Marke „Strache“ und ein neues HC-Huldigungsmedium

Ganz ehrlich: Wür­den Sie auf die Idee kom­men, ein Pro­dukt, eine Loca­tion oder was auch immer mit „HC Stra­che“ zu benen­nen? Eher nein, nehmen wir an, es sei denn, man erlaubt sich einen Spaß. Aber: Sie dürften das auch nicht, denn Stra­che hat vorge­sorgt. Ziem­lich unbe­merkt ist vor weni­gen Monat­en ein Stra­che-Huldigungsmedi­um online gegan­gen – bis­lang mit geringem Erfolg.

Heinz-Chris­t­ian Stra­ches Face­book-Seite tüm­pelt bei nicht ein­mal 16.000 Fans herum und wird, da sie nur mit densel­ben Post­ings gefüt­tert wird, die Stra­che auf seinem FB-Pro­fil veröf­fentlicht, wohl über kurz oder lang einen leisen Tod ster­ben. Sie wird ver­mut­lich auch kaum jeman­dem fehlen. Wir erin­nern uns: Anfang Okto­ber 2019 wurde Stra­ches Mit­glied­schaft in der FPÖ ein­mal sus­pendiert. Rel­a­tiv schnell danach ent­bran­nte ein offen aus­ge­tra­gen­er Stre­it um Stra­ches dama­lige Face­book-Seite, von dem man nun allerd­ings nichts mehr hört. Ende Sep­tem­ber 2019, nach­dem die Wiener FPÖ Stra­che ange­blich das Admin­is­tra­tionsrecht für seine Seite ent­zo­gen hat­te und die Nation­al­ratswahl geschla­gen war, wurde die Seit­en-Kat­e­gorisierung von „Poli­tik­er“ auf „Marke“ geän­dert.

Knapp bevor die Marken-Face­book-Seite, das ehe­ma­lige Pro­pa­gandaflagschiff der FPÖ mit fast 800.000 Fans, versenkt wurde, reichte Stra­che beim Paten­tamt zwei Marken ein, die eine auf „Heinz-Chris­t­ian Stra­che“, die andere auf „HC Stra­che“ – dies­mal übri­gens mit sein­er Wiener Adresse und nicht mit jen­er in Klosterneuburg. Die bei­den Wort­marken gel­ten für aller­lei Bere­iche, darunter Druck­ereierzeug­nisse, Wer­bung, Unternehmensver­wal­tung, Telekom­mu­nika­tion (Infor­ma­tions- und Datenüber­mit­tlung über Online- Dien­ste und das Inter­net, Ausstrahlung von TV-Pro­gram­men, Über­tra­gung und Ausstrahlung von TV- und Radio­pro­gram­men), Erziehung, Aus­bil­dung, Unter­hal­tung, sportliche und kul­turelle Aktivitäten.

Wortmarke "Heinz-Christian Strache"

Wort­marke „Heinz-Chris­t­ian Strache”

Wortmarke "HC Strache"

Wort­marke „HC Strache”

Im Juni 2020 stieg ein neuer medi­aler Stern am blauen Him­mel auf, doch ein sehr blass leuch­t­en­der: „Jetzt24.at Fair. Furcht­los. Frei.“ Ursprünglich im Impres­sum unter ein­er Linz­er Adresse laufend und mit einem Chefredak­teur, der vom „Wochen­blick“ gechar­tert wurde und nicht viel oder gar kein Per­son­al haben dürfte, irrlichterte das neue Medi­um bis zur Wien-Wahl zwis­chen Stra­che-Anbe­tungsar­tikel, Exk­lu­siv­in­ter­views mit ihm und ein paar weni­gen Beiträ­gen zu anderen The­men herum – alles im Stil ander­er bekan­nter recht­sex­tremer Onli­neerzeug­nisse, nur in gerin­gerem Umfang und schlechter gemacht.

Strache-Huldigungsartikel auf "jetzt24"

Stra­che-Huldigungsar­tikel auf „jetzt24”

Nach der für Stra­che ent­täuschen­den Wien-Wahl ging jetzt.24 auf Pause und ist mit ein paar Aller­welts­beiträ­gen und ein­er neuen Adresse im Impres­sum – nicht mehr in Linz, son­dern in Stuttgart – wieder retour gekommen.

Die Corona-leugnenden Ärzte Peer Eifler und Marcus Franz im Jetzt24-Podcast

Die Coro­na-leug­nen­den Ärzte Peer Eifler und Mar­cus Franz im Jetzt24-Podcast

Ob das mit dem von Stra­che angekündigten Medi­en­pro­jekt, das ange­blich ein oberöster­re­ichis­ch­er Unternehmer spon­sern wolle, etwas zu tun hat, ist uns nicht bekan­nt. Falls „Jetzt24.at“ ein Beginn davon war, ist es ein sehr müder. Aber die Marke „Stra­che“ zieht nicht mehr richtig, ein Medi­um, das mehr schlecht als recht für sie kam­pag­nisiert, erst recht nicht. Da kann noch so viel ver­schwörungside­ol­o­gis­ch­er bis recht­sex­tremer Holler drin­nen stehen.