Lesezeit: 2 Minuten

Marke „Strache“ und ein neues HC-Huldigungsmedium

Ganz ehr­lich: Wür­den Sie auf die Idee kom­men, ein Pro­dukt, eine Loca­ti­on oder was auch immer mit „HC Stra­che“ zu benen­nen? Eher nein, neh­men wir an, es sei denn, man erlaubt sich einen Spaß. Aber: Sie dürf­ten das auch nicht, denn Stra­che hat vor­ge­sorgt. Ziem­lich unbe­merkt ist vor weni­gen Mona­ten ein Stra­che-Hul­­di­­gungs­­­me­­di­um online gegangen – […]

6. Nov 2020

Heinz-Chris­ti­an Stra­ches Face­book-Sei­te tüm­pelt bei nicht ein­mal 16.000 Fans her­um und wird, da sie nur mit den­sel­ben Pos­tings gefüt­tert wird, die Stra­che auf sei­nem FB-Pro­fil ver­öf­fent­licht, wohl über kurz oder lang einen lei­sen Tod ster­ben. Sie wird ver­mut­lich auch kaum jeman­dem feh­len. Wir erin­nern uns: Anfang Okto­ber 2019 wur­de Stra­ches Mit­glied­schaft in der FPÖ ein­mal sus­pen­diert. Rela­tiv schnell danach ent­brann­te ein offen aus­ge­tra­ge­ner Streit um Stra­ches dama­li­ge Face­book-Sei­te, von dem man nun aller­dings nichts mehr hört. Ende Sep­tem­ber 2019, nach­dem die Wie­ner FPÖ Stra­che angeb­lich das Admi­nis­tra­ti­ons­recht für sei­ne Sei­te ent­zo­gen hat­te und die Natio­nal­rats­wahl geschla­gen war, wur­de die Sei­ten-Kate­go­ri­sie­rung von „Poli­ti­ker“ auf „Mar­ke“ geän­dert.

Knapp bevor die Mar­ken-Face­book-Sei­te, das ehe­ma­li­ge Pro­pa­gan­da­flag­schiff der FPÖ mit fast 800.000 Fans, ver­senkt wur­de, reich­te Stra­che beim Patent­amt zwei Mar­ken ein, die eine auf „Heinz-Chris­ti­an Stra­che“, die ande­re auf „HC Stra­che“ – dies­mal übri­gens mit sei­ner Wie­ner Adres­se und nicht mit jener in Klos­ter­neu­burg. Die bei­den Wort­mar­ken gel­ten für aller­lei Berei­che, dar­un­ter Dru­cke­rei­er­zeug­nis­se, Wer­bung, Unter­neh­mens­ver­wal­tung, Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on (Infor­ma­ti­ons- und Daten­über­mitt­lung über Online-Diens­te und das Inter­net, Aus­strah­lung von TV-Pro­gram­men, Über­tra­gung und Aus­strah­lung von TV- und Radio­pro­gram­men), Erzie­hung, Aus­bil­dung, Unter­hal­tung, sport­li­che und kul­tu­rel­le Aktivitäten.

Wortmarke "Heinz-Christian Strache"
Wort­mar­ke „Heinz-Chris­ti­an Strache”
Wortmarke "HC Strache"
Wort­mar­ke „HC Strache”

Im Juni 2020 stieg ein neu­er media­ler Stern am blau­en Him­mel auf, doch ein sehr blass leuch­ten­der: „Jetzt24.at Fair. Furcht­los. Frei.“ Ursprüng­lich im Impres­sum unter einer Lin­zer Adres­se lau­fend und mit dem Chef­re­dak­teur Rene Rabe­der, der vom „Wochen­blick“ gechar­tert wur­de und nicht viel oder gar kein Per­so­nal haben dürf­te, irr­lich­ter­te das neue Medi­um bis zur Wien-Wahl zwi­schen Stra­che-Anbe­tungs­ar­ti­kel, Exklu­siv­in­ter­views mit ihm und ein paar weni­gen Bei­trä­gen zu ande­ren The­men her­um – alles im Stil ande­rer bekann­ter rechts­extre­mer Online­erzeug­nis­se, nur in gerin­ge­rem Umfang und schlech­ter gemacht.

Strache-Huldigungsartikel auf "jetzt24"
Stra­che-Hul­di­gungs­ar­ti­kel auf „jetzt24”

Nach der für Stra­che ent­täu­schen­den Wien-Wahl ging jetzt.24 auf Pau­se und ist mit ein paar Aller­welts­bei­trä­gen und einer neu­en Adres­se im Impres­sum – nicht mehr in Linz, son­dern in Stutt­gart – wie­der retour gekommen.

Die Corona-leugnenden Ärzte Peer Eifler und Marcus Franz im Jetzt24-Podcast
Die Coro­na-leug­nen­den Ärz­te Peer Eif­ler und Mar­cus Franz im Jetzt24-Podcast

Ob das mit dem von Stra­che ange­kün­dig­ten Medi­en­pro­jekt, das angeb­lich ein ober­ös­ter­rei­chi­scher Unter­neh­mer spon­sern wol­le, etwas zu tun hat, ist uns nicht bekannt. Falls „Jetzt24.at“ ein Beginn davon war, ist es ein erbärm­li­cher. Aber die Mar­ke „Stra­che“ zieht nicht mehr rich­tig, ein Medi­um, das mehr schlecht als recht für sie kam­pag­nis­iert, erst recht nicht. Da kann noch so viel ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­scher bis rechts­extre­mer Hol­ler drin­nen stehen.

Keine Beiträge mehr verpassen: Email-Benachrichtigung aktivieren
abgelegt unter: Dokumentation