Heftiger Fight bei Alt-Right

Vor weni­gen Monat­en haben wir über die Zankereien inner­halb jen­er poli­tis­chen Rich­tun­gen berichtet, die sich selb­st als „Neue Rechte“ verkaufen wollen. Gegen die hefti­gen Unter­griffe und Bösar­tigkeit­en, mit denen sich Expo­nen­ten der inter­na­tionalen Alt Right-Bewe­gung beflegeln, wirken die Infights der deutschsprachi­gen „Neuen Recht­en“ allerd­ings eher wie Lappalien.

Daniel Friberg (42) ist ein Big Play­er inner­halb der neurecht­en Szene. Der Schwede, der auf Face­book als Wohn­sitz Warschau angibt, betreibt seinen Ver­lag „Ark­tos“ von Budapest aus (einen infor­ma­tiv­en Beitrag zum Ver­lagspro­gramm von „Ark­tos“ ist auf Vice zu find­en). In unser­er Berichter­stat­tung zu der (auch) neon­azis­tis­chen Online-Enzyk­lopädie Meta­pe­dia kon­nten wir 2017 bele­gen, dass Daniel Friberg, der 2006 Meta­pe­dia in Schwe­den gegrün­det hat­te, nach wie vor unter dem Deck­na­men „Aur­vandil“ aktiv ist und „sich selb­st als Sysop (Sys­te­m­op­er­a­tor), ‚Bürokrat’ für einige MP-Sek­tio­nen und als inter­na­tionaler Koor­di­na­tor des gesamten Meta­pe­dia-Pro­jek­ts beze­ich­net“.

Rassismus auf Daniel Fribergs FB-Seite

Ras­sis­mus auf Daniel Fribergs FB-Seite

Dem umtriebi­gen Friberg, der in Skan­di­navien neben Meta­pe­dia noch einige andere recht­sex­treme Pro­jek­te wie etwa das Forum Nordisk auf­set­zte, wurde die heimis­che Bühne bald ein­mal zu eng. Mit dem „Arktos“-Verlag expandierte er 2009/2010 in die englis­chsprachige rechte Szene. 2017 ver­bün­dete er sich mit Richard Spencer, einem US-Neon­azi und Anti­semiten, und grün­dete mit ihm und Jason Jor­jani die Alt-Right Cor­po­ra­tion (aus der er sich mit­tler­weile wieder zurück­ge­zo­gen hat).

Kom­merzielle Inter­essen, aber auch per­sön­liche Rival­itäten dürften die Bruch­lin­ien, die es zwis­chen Richard Spencer und einem anderen Expo­nen­ten von Alt-Right, dem Anti­semiten und weißen Nation­al­is­ten Greg John­son schon früher gegeben hat, aus­geweit­et haben zu einem mas­siv­en Bruch inner­halb der AltRight-Szene, der von bei­den Seit­en mit den dreck­ig­sten Vor­wür­fen unter­füt­tert wird.

Greg Johnsons Blog "Counter-Currents"

Greg John­sons Blog „Counter-Cur­rents”

So orakelte Richard Spencer von ein­er geheimen homo­sex­uellen Ver­schwörung inner­halb von AltRight, an der Greg John­son beteiligt sei (“secret homo­sex­u­al cabal with­in the Alt-Right that [John­son is] a part of”). Ein Ver­bün­de­ter von Friberg, Matt For­ney, berichtete das antifaschis­tis­che Por­tal „Hope not hate“ in seinem Beitrag über den Fight bei Alt-Right, warf John­son vor, nur deshalb am Über­leben der Weißen Inter­esse zu haben, damit er unbe­gren­zten Nach­schub zur Verge­wal­ti­gung von 15-jähri­gen Jun­gen erhalte. In der schwu­len­feindlichen Alt-Right-Szene sind der­ar­tige Vor­würfe natür­lich pures Gift. John­son antwortete eben­falls mit der Dreckschleud­er. Die US- und skan­di­navis­che Alt-Right-Bewe­gung sei von ein­er Mafia von Alko­ho­lik­ern und deren Unter­stützern geführt. Hasch, Meth, Kokain und andere ille­gale Dro­gen seien eben­so gängig wie Ehe­bruch und Seit­en­sprung, das Schla­gen der Ehe­frau, Verun­treu­ung und Doxing.

"Hope not Hate"-Report zu Johnson (links) und Friberg (rechts)

„Hope not Hate”-Report zu John­son (links) und Friberg (rechts)

In dieser Tonart, bei der sich die bei­den Stre­it­parteien ver­suchen, sich gegen­seit­ig zu krim­i­nal­isieren, ging es munter weit­er. Mit­tler­weile ist der Bruch erfreulicher­weise wohl irrepara­bel, auch wenn sich Teile der Bewe­gung raushal­ten woll­ten. John­son set­zte näm­lich mit einem Bannspruch noch eins drauf: Mit Leuten, die mit Friberg und For­ney Geschäfte machen, wolle er nichts zu tun haben, denn sie seien nur Krebs, Gift, ohne Ehre. Auch ihren Gefol­gsleuten erk­lärte er den Krieg. „Hope not hate“ schätzt den Schaden für Greg John­son höher ein als für Friberg und dessen Ver­bün­dete, sieht aber ins­ge­samt die Alt-Right-Bewe­gung in ein­er schw­eren Krise – auch bed­ingt durch den Auf­marsch in Char­lottesville im August 2017 und dessen Folgen.

Als Friberg auf Face­book seine Hochzeit vom 27. April 2019 bekan­nt­gab, fan­den sich in der Grat­u­lanten­schar jeden­falls keine aus dem John­son-Lager. Aus Öster­re­ich grat­ulierte Alexan­der Markovics: Der schon vor Jahren von den Iden­titären abge­fal­l­ene Olympia-Burschen­schafter ist ein eifriger Pro­pa­gan­dist von Fribergs Posi­tio­nen. Man ken­nt sich ver­mut­lich vom FPÖ-Akademik­er- bzw. Burschen­schafter­ball, den Friberg jeden­falls 2014 besucht hatte.