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Heftiger Fight bei Alt-Right

Vor weni­gen Mona­ten haben wir über die Zan­ke­rei­en inner­halb jener poli­ti­schen Rich­tun­gen berich­tet, die sich selbst als „Neue Rech­te“ ver­kau­fen wol­len. Gegen die hef­ti­gen Unter­grif­fe und Bös­ar­tig­kei­ten, mit denen sich Expo­nen­ten der inter­na­tio­na­len Alt Right-Bewe­­gung befle­geln, wir­ken die Infights der deutsch­spra­chi­gen „Neu­en Rech­ten“ aller­dings eher wie Lap­pa­li­en. Dani­el Fri­berg (42) ist ein Big Play­er innerhalb […]

15. Apr 2020

Dani­el Fri­berg (42) ist ein Big Play­er inner­halb der neu­rech­ten Sze­ne. Der Schwe­de, der auf Face­book als Wohn­sitz War­schau angibt, betreibt sei­nen Ver­lag „Arkt­os“ von Buda­pest aus (einen infor­ma­ti­ven Bei­trag zum Ver­lags­pro­gramm von „Arkt­os“ ist auf Vice zu fin­den). In unse­rer Bericht­erstat­tung zu der (auch) neo­na­zis­ti­schen Online-Enzy­klo­pä­die Metape­dia konn­ten wir 2017 bele­gen, dass Dani­el Fri­berg, der 2006 Metape­dia in Schwe­den gegrün­det hat­te, nach wie vor unter dem Deck­na­men „Aur­van­dil“ aktiv ist und „sich selbst als Sysop (Sys­tem­ope­ra­tor), ‚Büro­krat’ für eini­ge MP-Sek­tio­nen und als inter­na­tio­na­ler Koor­di­na­tor des gesam­ten Metape­dia-Pro­jekts bezeich­net“.

Rassismus auf Daniel Fribergs FB-Seite
Ras­sis­mus auf Dani­el Fri­bergs FB-Seite

Dem umtrie­bi­gen Fri­berg, der in Skan­di­na­vi­en neben Metape­dia noch eini­ge ande­re rechts­extre­me Pro­jek­te wie etwa das Forum Nor­disk auf­setz­te, wur­de die hei­mi­sche Büh­ne bald ein­mal zu eng. Mit dem „Arktos“-Verlag expan­dier­te er 2009/2010 in die eng­lisch­spra­chi­ge rech­te Sze­ne. 2017 ver­bün­de­te er sich mit Richard Spen­cer, einem US-Neo­na­zi und Anti­se­mi­ten, und grün­de­te mit ihm und Jason Jor­ja­ni die Alt-Right Cor­po­ra­ti­on (aus der er sich mitt­ler­wei­le wie­der zurück­ge­zo­gen hat).

Kom­mer­zi­el­le Inter­es­sen, aber auch per­sön­li­che Riva­li­tä­ten dürf­ten die Bruch­li­ni­en, die es zwi­schen Richard Spen­cer und einem ande­ren Expo­nen­ten von Alt-Right, dem Anti­se­mi­ten und wei­ßen Natio­na­lis­ten Greg John­son schon frü­her gege­ben hat, aus­ge­wei­tet haben zu einem mas­si­ven Bruch inner­halb der Alt­Right-Sze­ne, der von bei­den Sei­ten mit den dre­ckigs­ten Vor­wür­fen unter­füt­tert wird.

Greg Johnsons Blog "Counter-Currents"
Greg John­sons Blog „Coun­ter-Curr­ents”

So ora­kel­te Richard Spen­cer von einer gehei­men homo­se­xu­el­len Ver­schwö­rung inner­halb von Alt­Right, an der Greg John­son betei­ligt sei (“secret homo­se­xu­al cabal within the Alt-Right that [John­son is] a part of”). Ein Ver­bün­de­ter von Fri­berg, Matt For­ney, berich­te­te das anti­fa­schis­ti­sche Por­tal „Hope not hate“ in sei­nem Bei­trag über den Fight bei Alt-Right, warf John­son vor, nur des­halb am Über­le­ben der Wei­ßen Inter­es­se zu haben, damit er unbe­grenz­ten Nach­schub zur Ver­ge­wal­ti­gung von 15-jäh­ri­gen Jun­gen erhal­te. In der schwu­len­feind­li­chen Alt-Right-Sze­ne sind der­ar­ti­ge Vor­wür­fe natür­lich pures Gift. John­son ant­wor­te­te eben­falls mit der Dreck­schleu­der. Die US- und skan­di­na­vi­sche Alt-Right-Bewe­gung sei von einer Mafia von Alko­ho­li­kern und deren Unter­stüt­zern geführt. Hasch, Meth, Koka­in und ande­re ille­ga­le Dro­gen sei­en eben­so gän­gig wie Ehe­bruch und Sei­ten­sprung, das Schla­gen der Ehe­frau, Ver­un­treu­ung und Doxing.

"Hope not Hate"-Report zu Johnson (links) und Friberg (rechts)
„Hope not Hate”-Report zu John­son (links) und Fri­berg (rechts)

In die­ser Ton­art, bei der sich die bei­den Streit­par­tei­en ver­su­chen, sich gegen­sei­tig zu kri­mi­na­li­sie­ren, ging es mun­ter wei­ter. Mitt­ler­wei­le ist der Bruch erfreu­li­cher­wei­se wohl irrepa­ra­bel, auch wenn sich Tei­le der Bewe­gung raus­hal­ten woll­ten. John­son setz­te näm­lich mit einem Bann­spruch noch eins drauf: Mit Leu­ten, die mit Fri­berg und For­ney Geschäf­te machen, wol­le er nichts zu tun haben, denn sie sei­en nur Krebs, Gift, ohne Ehre. Auch ihren Gefolgs­leu­ten erklär­te er den Krieg. „Hope not hate“ schätzt den Scha­den für Greg John­son höher ein als für Fri­berg und des­sen Ver­bün­de­te, sieht aber ins­ge­samt die Alt-Right-Bewe­gung in einer schwe­ren Kri­se – auch bedingt durch den Auf­marsch in Char­lot­tes­ville im August 2017 und des­sen Folgen.

Als Fri­berg auf Face­book sei­ne Hoch­zeit vom 27. April 2019 bekannt­gab, fan­den sich in der Gra­tu­lan­ten­schar jeden­falls kei­ne aus dem John­son-Lager. Aus Öster­reich gra­tu­lier­te Alex­an­der Mar­ko­vics: Der schon vor Jah­ren von den Iden­ti­tä­ren abge­fal­le­ne Olym­pia-Bur­schen­schaf­ter ist ein eif­ri­ger Pro­pa­gan­dist von Fri­bergs Posi­tio­nen. Man kennt sich ver­mut­lich vom FPÖ-Aka­de­mi­ker- bzw. Bur­schen­schaf­ter­ball, den Fri­berg jeden­falls 2014 besucht hatte.