Best of mausgerutscht (Teil 1): AfD-Ausrutscher

Wir wis­sen nicht, wer da von wem lernt, wenn es um Erk­lärun­gen bzw. Ausre­den für straf­bare Delik­te ins­beson­dere im dig­i­tal­en Bere­ich geht: die Unbekan­nteren von den Bekan­nten, die durch die Medi­en gehen oder auch umgekehrt. Der Klas­sik­er: Der Com­put­er, das Handy sei durch eine andere Per­son genützt wor­den oder der Account wurde gehackt. Das ist zwar schon etwas abgenutzt, aber den­noch sehr beliebt. Das geht dur­chaus kreativ­er, wenn wir schauen, wie übel ins­beson­dere recht­sex­tremen Politiker*innen von der Tech­nik und ihren Auswüch­sen bere­its mit­ge­spielt wurde. Hier ein Best of „maus­gerutscht“, Teil 1 aus dem Mut­ter­land von „maus­gerutscht“, aus Deutschland.

Den Begriff „maus­gerutscht“ haben wir eigentlich aus Deutsch­land importiert, genau genom­men von einem Unglück, das die AfD-Bun­destagsab­gord­nete Beat­rix von Storch ereilt hat­te. Sie stimmte auf Face­book grund­sät­zlich zu, dass bei ille­galen Gren­züber­schre­itun­gen Schuss­waf­fen zum Ein­satz kom­men soll­ten. „Auf die direk­te Frage eines Face­book-Nutzers ‚Wollt Ihr etwa Frauen mit Kindern an der grü­nen Wiese den Zutritt mit Waf­fenge­walt ver­hin­dern’ antwortete Beat­rix von Storch mit ‚Ja’. Einen Tag später rud­erte sie – eben­falls bei Face­book – zurück und betonte: ‚Ich bin grund­sät­zlich gegen Gewalt gegen Kinder, das umfasst auch den Ein­satz von Schuss­waf­fen gegen min­der­jährige Migranten durch die Polizei.’ Dem Spiegel sagte sie außer­dem, der Post sei auch ein ‚tech­nis­ch­er Fehler’ gewe­sen, da sie auf ihrer ‚Maus aus­gerutscht’ sei.“ (meedia.de, 9.2.16) Der Twit­ter-Hash­tag „maus­gerutscht“ ist über die Gren­ze gewan­dert und gehört mit­tler­weile auch in Öster­re­ich zum beliebten Wortschatz, wenn es um ange­bliche oder ver­meintliche dig­i­tale Fehltritte von FPÖ-Politiker*innen geht.

Extra3 widmet von Storch eine "Noppen-Maus": "Schon wieder #mausgerutscht? Das muss nicht sein! Jetzt für nur DM 18,88 im #AfD-Shop. #Storch"

Extra3 wid­met von Storch eine „Nop­pen-Maus”: „Schon wieder #maus­gerutscht? Das muss nicht sein! Jet­zt für nur DM 18,88 im #AfD-Shop. #Storch”

Bleiben wir noch kurz bei Beat­rix von Storch, denn die hat näm­lich auch noch Wun­derkräfte. Sie äußerte sich in einem Tweet, dass sie der deutschen Bun­deskan­z­lerin Merkel „Fleisch von ihrem Kadav­er reißen“ wolle. Das kam nicht so gut an, und von Storch rud­erte zurück, näm­lich mit einem Tweet, den sie nicht nur aus ein­er Twit­ter­pause, son­dern auch noch aus einem Fun­kloch ins Netz schick­te: „Ja. Schrott­tweet meines Teams, über den ich nur tele­phonisch informiert wer­den kon­nte. Ich bin 13T-Km ent­fer­nt im Fun­kloch und mache Twitterpause.“

Ordentlich danebengerutscht ist auch der Fin­ger der Bürolei­t­erin des AfD-Bun­destagsab­ge­ord­neten Johannes Huber: Der Bezirk­stagskan­di­dat der AfD im Lan­deskreis Freis­ing, Markus Schirling, und der Kreisver­bandsvor­sitzende Frank Sal­loch (bei­de inzwis­chen aus der AfD aus­geschieden) sind Opfer eines Höhen­rausches gewor­den. Es kur­sierte ein Foto das Schirling und Sal­loch mut­maßlich beim Hit­ler­gruß auf der Zugspitze zeigt. Schirling postete es im August 2014 auf seinem pri­vat­en Face­book-Pro­fil mit dem Begleit­text ‚Höch­ste Stelle vom Reich’, gefol­gt von einem Smi­ley.“ (idowa.de , 26.4.18) Damit nicht genug: Das Foto erhielt von der besagten Bürolei­t­erin ein Like. Die Bürolei­t­erin ließ über ihren Chef aus­richt­en, „dass sie höch­stens beim Durch­scrollen auf ihrem Handy verse­hentlich auf das Foto gek­lickt hat. Jet­zt ist sie bei genauerem Hin­se­hen darüber erschüt­tert, dass es sich bei diesem Foto um einen Fehler zu han­deln scheint.“ (idowa.de) Der Fehler scheint jedoch weniger beim Foto als bei den Abge­bilde­ten und der Lik­erin zu liegen.


Ver­rutscht ist Niko­laus Kramer, dem Vor­sitzen­den der Land­tags­frak­tion von Meck­len­burg-Vor­pom­mern, höch­stens das Gehirn, als er näm­lich ein Foto von Hitlers SS-Leib­stan­darte in einem partei­in­ter­nen Chat mit dem Kom­men­tar postete: „Ein schwarz­er Block ist nicht grund­sät­zlich scheiße.“ Seine Erk­lärung war dop­pelt orig­inell: „Aber es sei gar nicht so, wie es ausse­he, sagt jeden­falls Kramer. Er habe lediglich einen Beitrag zur Debat­te über die Auss­chre­itun­gen beim G20-Gipfel in Ham­burg kom­men­tieren wollen, sei aber beim Schreiben unter­brochen wor­den, habe deswe­gen eine kri­tis­che Anmerkung zu dem Bild von der marschieren­den SS-Truppe vergessen und dann auch noch die Chat­gruppe ver­wech­selt.“ (taz.de, 2.2.18)

Der Burschen­schafter Kramer war übri­gens Gast am FPÖ-Akademiker­ball 2019. Ob er sich dort bezüglich orig­ineller Erk­lärun­gen bei Fehltrit­ten in den dig­i­tal­en Gatsch mit öster­re­ichis­chen Kam­er­aden aus­ge­tauscht hat, ist nicht überliefert.

Der Burschenschafter Nikolaus Kramer facebookt 2019 vom FPÖ-Akademikerball

Der Burschen­schafter Niko­laus Kramer face­bookt 2019 vom FPÖ-Akademikerball

Best of maus­gerutscht (Teil 2): Mys­ter­iös­es auf FPÖ-Computern
Best of maus­gerutscht (Teil 3): … und es trifft immer die FPÖ