Da wäre einmal aus jüngerer Zeit Udo Landbauer zu nennen, national und international bekannt geworden durch seine Burschenschaft Germania Wiener Neustadt und deren Liederbuch-Skandal. Als FPÖ-Fails aufdeckte, dass Landbauer auf Instagram dem mit einer einschlägigen Schwarzen Sonne bebilderten Account „Antizion03“ folgt und dazu noch zwei Identitären, erklärte Landbauer, er verwende „selbstverständlich (…) eine Software die folgt und entfolgt“. Gut, diese Software gibt’s, aber auch die agiert nach einem Algorithmus. Und der passt doch irgendwie zu Landbauer, oder? Dass Landbauer diese ihm angeblich entglittene Software „selbstverständlich“ im Einsatz hat, zeigt zugleich die Absurdität seines Social Media-Auftritts – weiter weg vom von den Blauen hochgepriesenen „Volk“ geht’s ja wohl kaum.
Länger her, aus dem Jahr 2015, ist die Geschichte einer ehemaligen Kurzzeit-Gemeinderätin aus Gloggnitz, und die geht im Schnelldurchlauf so: Hurtig sprang Frau Maria S. für die FPÖ in die Bresche, nachdem Herr Gerhard H. als freiheitlicher Gemeinderat wegen brauner FB-Postings seinen Hut nehmen musste. Die frischgebackene Gemeinderätin bekam es jedoch recht schnell mit der Öffentlichkeit zu tun, als nämlich aufgedeckt wurde, dass auf ihrem Facebook-Account ebenfalls verstörende Meldungen zu finden waren. Ihr Plädoyer für die Todesstrafe war da eher noch harmlos; im Jahr der Fluchtkrise lief Frau S. aber zur Hochform auf – oder war’s gar nicht Maria S.? So wusste die, nennen wir sie „schreibende Person“, dass TBC durch die offenen Grenzen wieder nach Österreich gekommen sein soll – mit der Befürchtung, dass nun auch die Pest und die Cholera über uns hereinschwappen könnten. Und sie stellte auch eine „Friedensrede“ von Adolf Hitler online.
Das alles war Maria S. aber nicht, denn: „Hallo Leute ich habe eine Mahnung bekommen über gewisse Dinge die gepostet geworden sind muss löschen, ein Problem gibt es jemand ist mit meinen Name und Bild drinnen und postet ……es kommt ein Techniker schaut sich das an SORRY“. Wie es über mehrere Jahre hinweg zum regen Austausch der Meinungen und Postings zwischen der echten und der vermeintlichen M.S. auf ihrem Account gekommen sein könnte, ist uns die Ex-Gemeinderätin schuldig geblieben. Der Techniker, der da gerufen wurde, stammte aus der FPÖ selbst, denn die ließ laut „Österreich“ den „gehackten“ Computer von Frau S. sicherstellen. Glücklicherweise, denn FB-Freunde hatten schon eine Warnung für S. parat: „Achtung! …es kommt ein Techniker? „, sowas gibt es nicht – las keinen Fremden ins Haus ! Aufpassen !“
Für Unterhaltung hatte immer wieder die nach einigen Vorfällen aus der FPÖ ausgeschlossene und solchermaßen zur wilden Nationalratsabgeordneten mutierten Susanne Winter gesorgt. Da waren nicht nur ihre Affinitäten zu Chemtrails und ähnlichen Erscheinungen, sondern auch hoch mysteriöse Vorgänge auf ihrem Computer-Bildschirm. Knapp vor der EU-Wahl wurde Martin Ehrenhauser, der Spitzenkandidat von „Europa anders“ positiv erwähnt, und auch zum Boykott der EU-Wahl aufgerufen – beides wäre Winter aber durchaus zuzutrauen gewesen. Die FPÖ erklärte jedoch, „dass Winters Account ‚gehackt’ worden sei. (…) Daraufhin veröffentliche FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein Facebook-Posting, dem zufolge die Facebook-Seite der Abgeordneten ‚von feigen anonymen Cyberkriminellen’ gehackt worden sei. ‚Es wurden Fake-Meldungen lanciert’, erklärte Strache, ‚es ist wieder einmal bezeichnend, dass irgendwelche Hacker nicht einmal vor derart durchsichtigen Blödheiten zurückschrecken.’” (derstandard.at, 17.4.19)
Absurd wird es aber erst jetzt: Nachdem die FPÖ einen Hack schon in den Raum gestellt hatte, ging es auf Winters Account erst so richtig los. „Spätere Statusmeldungen Winters beziehungsweise des ominösen Hackers sorgen allerdings weiter für Verwirrung: So bedankt sich Winter (oder der Hacker) bei einem Nutzer für einen Kommentar auf ihrer Timeline, in dem dieser Strache einen Lügner nennt. Der FPÖ-Obmann wolle, so der Nutzer, mit Hacker-Unwahrheiten Winter ruhigstellen und die Meinungsfreiheit in der Partei beschneiden.“ (derstandard.at) Es folgte dann auch noch eine Werbung für die damalige Grüne Parteichefin Ewa Glawischnig. Jetzt kommt es aber: „Winter (oder der Hacker) postete daraufhin: ‚Mit der digitalen Darstellung (…) kann es natürlich vorkommen, dass sich Inhalte bei Ihnen auf dem Bildschirm anders darstellen, als ich diese eingestellt habe.’ Außerdem könnten Inhalte verändert werden, was ein ‚Vorteil bei Medien, die mit elektrischem Strom betrieben werden’, sei.“ (derstandard.at). Wir lassen das mal so stehen und hoffen, dass bei Ihnen auch das zu lesen ist, was wir online gestellt haben.
Ein echtes Highlight lieferte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Werner Neubauer, denn der wurde gnadenlos von den neuen Technologien verfolgt. Es erschien nämlich auf seinem Bildschirm wie durch Teufels Hand – beim Klicken auf ein Mail-Attachment – Neubauers Gottseibeiuns, ausgerechnet der Datenforensiker und Antifaschist Uwe Sailer. Wir zitieren aus Neubauers Eingabe an die Linzer Landesgerichtspräsidentin 2011: Neubauer klickte also, „woraufhin sich unmittelbar eine Datei bzw. ein Programm aktivierte und ein Bildnis Uwe Sailers im Computer höhnisch zu grinsen begann und sodann der ganze Bildschirm rot wurde. (…) Beim Versuch, das Bild zu Beweissicherungszwecken auszudrucken, erhielt der Drucker einen zusätzlichen bisher unsichtbaren Textbefehl mit sinngemäß folgendem Inhalt ‚Ihr habt gedacht, Ihr seid Sailer los, aber Ihr seid ihn nicht los, denn ich weiß, was mit der Technik anzufangen und werde es euch zeigen‘ unter Bewirkung ständigen unabbrechbaren Ausdruckens weiterer farbiger Folgeseiten mit dem Bildnis Uwe Sailers, wodurch die Druckertinte des Druckers von Herrn Nationalratsabgeordneten Neubauer gänzlich konsumiert wurde.“
Da Neubauer seinen Computer neu bauen, heißt, aufsetzen musste, gibt’s für die Sailer’sche Erscheinung samt nachfolgendem Tintenraub leider keinen Beleg. (Wer die Geschichte detaillierter nachlesen will, wir haben sie 2011 hier aufgezeichnet.)
Best of mausgerutscht (Teil 1): AfD-Ausrutscher
Best of mausgerutscht (Teil 3): … und es trifft immer die FPÖ