Hubert Erhart heißt der FPÖ-Mitarbeiter, der mit dem Bearbeiten der 32-seitigen (im Kern nur 20-seitigen) „Zusammenfassung“ beschäftigt war – irgendwie halt. Erhart war vor etlichen Jahren Kameradschaftsführer bei Gottfried Küssels „Volkstreuer Außerparlamentarischer Opposition“ (VAPO). Das ist Schnee von gestern, sagt der Hubert heute, er habe keine Kontakte mehr in die Szene, damals – vor 30 Jahren – sei er „dumm und jung“ gewesen. Was ist er jetzt?
Hubert Erhart ist heute nicht nur Mitarbeiter im FPÖ-Parlamentsklub, sondern auch nach wie vor ein strammer Burschenschafter bei der extrem rechten und antisemitischen „Teutonia“ Wien. Mittlerweile natürlich Alter Herr. Ist er altersmilde geworden, hat er wirklich keine Kontakte mehr in die braune Szene? Was hat er an der „Zusammenfassung“ des unfertigen Berichtes herumgefummelt? Hat er sie gar redigiert?
Die FPÖ erklärt im „Standard“, dieser Vorwurf sei „lächerlich“: „Erhart habe einzig und allein das ursprüngliche Rohberichtsdokument in ein PDF-Format umgewandelt.“ Wir können das nicht überprüfen. Was wir aber einigermaßen überblicken können, sind Erharts Kontakte nach ganz rechts. Nicht die vor dreißig Jahren, sondern die von heute. Wobei: Eine Ergänzung ist uns schon wichtig! Das mit den 30 Jahren stimmt nur sehr bedingt. Vor ungefähr 30 Jahren erfolgte der Einstieg in die Neonazi-Organisation VAPO – laut Anklage. Hubert Erhart war demnach zehn Jahre lang, bis 1997, bei der VAPO, deren erklärtes Ziel die Beseitigung der souveränen Republik Österreich und ihre Wiedereingliederung in ein neues „Deutsches Reich“ war.
1999 musste sich Hubert Erhart wegen des Verdachts der Wiederbetätigung vor einem Geschworenengericht in Wien verantworten. Trotz seiner langjährigen Aktivität in der VAPO versuchte Kameradschaftsführer Hubert seine Aktivität kleinzureden, bezeichnete die VAPO als Clique, als „Freundschaftsverband“. Der Prozess wurde damals vertagt, weil Gottfried Küssel nicht vor Gericht erschienen war. (Über die Fortsetzung der Verhandlung und das Urteil der Geschworenen ist kein Medienbericht zu finden.)
Zurück in die Gegenwart, in der der Erhart 2017 im FPÖ-Klub angekommen ist und gar nichts mehr mit der Vergangenheit zu tun haben will. Eigentlich reicht da schon die Teutonia, die innerhalb ihres Dachverbandes, der Deutschen Burschenschaft, und dort innerhalb der extrem rechten Burschenschaftlichen Gemeinschaft ganz rechts angesiedelt ist, um das zu widerlegen. Ein kurzer Blick auf den Facebook-Account von Hubert Erhart zeigt uns, dass er nach wie vor mit so illustren Persönlichkeiten wie der „SS-Lily“ Kontakt hält (aber das trifft für echte FPÖ-Größen ebenfalls zu). Dass er sich zum Namenstag 2018 einen Holzschnitt des NS-Künstlers Svitbert Lobisser auf seine FB-Chronik stellt, passt zwar auch ins Bild, fällt aber in einer burschenschaftlichen Umgebung nicht wirklich auf.
Interessant ist da schon was anderes. Als 2015 das rechtsextreme Blättchen „Info-Direkt“ aus den Kadern des ehemals neonazistischen Bundes freier Jugend (BfJ) gegründet wurde, war in der Nr. 4 (2015) ein großzügiges ganzseitiges Inserat zu finden. Die Firma „Strahlwerk” stellte sich dabei als Spezialist für Fassadenreinigung vor, vergaß aber im Inserat darauf hinzuweisen, wo sie zuhause und wie sie telefonisch zu erreichen ist, wenn’s pressiert mit der Fassadenreinigung.
Das Firmenbuch wies damals Hubert Erhart als Inhaber der Firma für Oberflächensanierung und Fassadenreinigung und damit auch als Finanzier des verrätselten Inserats aus. Von wegen keine Kontakte mehr in die Szene!
Da ist es dann auch schon fast egal, ob der Spezialist für Oberflächensanierung und Fassadenreinigung bei der dürftigen Fassade des FPÖ-Historikerberichts nur einen Mausklick oder doch mehr gemacht hat. Der Fassadenreiniger und Oberflächensanierer mit VAPO-Vergangenheit und Info-Direkt-Inserat beim FPÖ-Historikerbericht – das erzählt mehr über die FPÖ als tausend Seiten FPÖ-Historikerbericht!