Neonazis nerven mit Nibelungen-Nacht

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Der ein­sa­me Kämp­fer, mit dem deut­sche Neo­na­zis auf Face­book Wer­bung für die geplan­te ille­ga­le Kampf­sport­ver­an­stal­tung „Kampf der Nibe­lun­gen“ machen, schaut ziem­lich trau­rig in die Kame­ra und wirkt außer­dem etwas lädiert auf der Bir­ne. Soll ja öfters vor­kom­men bei Neo­na­zis! Die Likes las­sen kei­nen Zwei­fel auf­kom­men: Hun­der­te deut­sche Neo­na­zis sind rich­tig geil auf die Schlä­ge­rei — ein­zel­ne Öster­rei­cher auch.

Seit eini­gen Jah­ren schon wird das ille­ga­le Kampf­sport­fes­ti­val ver­an­stal­tet, bei dem sich nicht nur die brau­nen Ver­tre­ter der „deut­schen Stäm­me“ gegen­sei­tig alle Kör­per­tei­le beschä­di­gen, son­dern sich auch mit ande­ren Brau­nen von “wei­ßen Stäm­men“ aus Frank­reich und Russ­land mes­sen wol­len. Müs­sen wir uns Sor­gen machen um ner­vi­ge Neo­na­zis und ihre geis­ti­ge und kör­per­li­che Gesundheit?

Ver­an­stal­tet wird das brau­ne Kampf­spek­ta­kel von Dort­mun­der Neo­na­zis rund um Alex­an­der Dep­tol­la, der 2014 am Über­fall auf eine Wahl­par­ty demo­kra­ti­scher Par­tei­en im Dort­mun­der Rat­haus betei­ligt war.

Face­book­sei­te der Nibelungennazis

Über ihre Web­sei­te ver­su­chen die Orga­ni­sa­to­ren nicht nur ihre über­teu­er­ten T‑Shirts mit bescheu­er­ten Slo­gans wie „Dis­zi­plin ist alles“ zu ver­kau­fen, son­dern dem kom­mer­zi­el­len Spek­ta­kel auch die höhe­ren natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Wei­hen zu geben:

„Der Kampf der Nibe­lun­gen ist eine Kampf­sport­ver­an­stal­tung unter der Orga­ni­sa­ti­on und Betei­li­gung von jun­gen Deut­schen, wel­che die Hin­ga­be und die Begeis­te­rung für „ihren“ Sport eint und wel­che sich nicht unter das Joch des vor­herr­schen­den Main­streams stel­len wollen.

Wäh­rend bei den meis­ten „Fight Nights“ im bun­des­wei­ten Raum die Teil­nah­me des jewei­li­gen Sport­lers all­zu oft mit dem abver­lang­ten Bekennt­nis zur frei­en demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung steht oder fällt, will der Kampf der Nibe­lun­gen den Sport nicht als Teil eines fau­len­den poli­ti­schen Sys­tems ver­ste­hen, son­dern die­sen als fun­da­men­ta­les Ele­ment einer Alter­na­ti­ve zu eben jenem eta­blie­ren und in die Brei­te tragen“.

Ziem­lich ver­schwur­belt und unlo­cker vor­ge­tra­gen, aber feh­ler­frei – das ist ja schon was bei Neo­na­zis. Wäh­rend auf der Platt­form „Bell­tower“ ein Bericht über das brau­ne Kampf­spek­ta­kel 2016 nach­ge­le­sen wer­den kann, beschäf­tigt sich die „Hes­sen­schau“ mit dem noch nicht öffent­lich gemach­ten Ver­an­stal­tungs­ort für 2017, der in Hes­sen ver­mu­tet wird. Als Datum wird in einem Rund­brief an die hes­si­schen Kom­mu­nen der 14. Okto­ber ange­ge­ben, wobei es nicht über­ra­schend wäre, wenn die Neo­na­zis auf ein ande­res Bun­des­land oder über die Staats­gren­zen aus­wei­chen wür­den. Bei­spie­le gibt es ja auch für Öster­reich, etwa das Nazi-Kon­zert in Antie­sen­ho­fen (OÖ) 2006 oder das „Indulat“-Konzert in Vor­arl­berg.

Auch eini­ge öster­rei­chi­sche Neo­na­zis wid­men sich sehn­süch­tig dem nächt­li­chen Nibe­lun­gen-Kampf, wobei etwa ein Inn­viert­ler Kar­tof­fel­freund zunächst ein­mal die Ver­hand­lung vor dem Geschwo­re­nen­ge­richt am Don­ners­tag die­ser Woche ohne K.O. über­ste­hen muss. Über sei­nen und den Kampf der ande­ren zwei Mit­an­ge­klag­ten gegen die Ankla­ge wegen Wie­der­be­tä­ti­gung wer­den wir berichten!