Am 5. März fand in Vorarlberg ein Konzert mit der ungarischen Neonazi-Band Indulat statt, das eigentlich in Thüringen über die Bühne gehen hätte sollen, dort aber von den Behörden angeblich unterbunden wurde, berichtet das DÖW. Dazu liegt ein „Bericht“ von ungarischen Blood & Honour-Leuten vor, die die Gruppe auf ihrer Reise begleitet haben. Eine Zwischenstation wurde in Braunau/Inn eingelegt, wo die ungarischen Neonazis vor dem Geburtshaus von Hitler posierten.
Besuch bei Hitlers Geburtshaus
Konzertbericht eines B & H‑Aktivisten aus Ungarn:
Heuer erhielt die Band Indulat eine Einladung nach Deutschland, deswegen hat unsere Truppe sie begleitet. Nach der Einladung erhielten wir die Nachricht, dass die deutschen Behörden das Konzert verboten haben. Unsere österreichische Division hatte nach der anfänglichen Sorge zum Glück einen Plan B, deswegen wurde der Schauplatz der Veranstaltung nach Österreich verlegt.
Freitag in der Früh sind wir nach Österreich gefahren. Während unserer Reise „haben wir das Unmögliche ausgeführt“: Wir blieben in Braunau stehen, damit wir das Geburtshaus unseres Führers besuchen
Nachdem wir angekommen sind, haben unsere österreichischen Freunde uns mit einem Abendessen und lokalen Biersorten am Ort des Konzertes erwartet, damit sich sofort ein ungezwungenes Gespräch und Bekanntschaft entwickelt zwischen den Mitgliedern.
Nach dem Kameradschaftsabend hat man uns zu einem kleinen Schießwettkampf eingeladen, wo wir mit den österreichischen und Schweizer Kameraden unsere Fähigkeiten gemessen haben.
Am Abend begann der Rock’n’Roll vor einem ca. 70-köpfiges Publikum. Die Burschen haben alles gegeben und mit dem Erfolg bestärkten sie den Ruf unserer Heimat.
Neue Freundschaften wurden geschlossen, so können wir unsere Arbeit gemeinsam fortsetzen.Új barátságok köttetek, így a munkánkat közösen tudjuk folytatni.
Vielen Dank für eure Gastfreundschaft, ich hoffe wir sehen uns bald wieder!
Am Vorarlberger Konzert von Indulat nahmen Neonazis aus der Schweiz, dem süddeutschen Raum und aus Österreich teil. Die von den ungarischen Neonazis angegebene Teilnehmerzahl von 70 ist deutlich zu hoch gegriffen, aber allein, dass sich in Vorarlberg erstmals wieder Neonazis zu einem braunen Event versammeln konnten, ist schon bemerkenswert. Offensichtlich haben auch Polizei, Verfassungsschutz und die Öffentlichkeit nichts von dem Konzert mitbekommen. Beim Konzert wurde dasselbe Transparent verwendet, das auch in Spielfeld zum Einsatz gekommen ist.
Posieren für Blood & Honour Österreich
Blood & Honour ist ein neonazistisches Netzwerk, das vorwiegend mit der Organisation von Neonazi-Konzerten Geld verdient. In den letzten Jahren ist die Organisation in Deutschland (wo die Organisation seit dem Jahr 2000 verboten ist) durch ihre personelle und ideologische Nähe zum NSU wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gekommen.
In Österreich war Blood & Honour nach heftigen Streitigkeiten zwischen der Vorarlberger und Wiener Blood & Honour-Gruppe, die 2003 durch Polizeieinsatz beendet wurden, nur mehr in Vorarlberg existent. Mit der Massenschlägerei zwischen den Nazi-Skins um Blood & Honour und den „Outsider“-Bikern im Jahr 2009 in Lauterach, die mit einem toten Nazi-Skin und mehreren Schwerverletzten endete, war auch das vorläufige Ende der Vorarlberger B & H‑Aktivitäten eingeläutet.
2014 war bei einem Blood & Honour-Konzert im Oktober in Slowenien ein Banner mit der Inschrift „28 Wien“ (für B und H Wien) zu sehen.
Slowenien: 28 Wien steht für Blood & Honour Wien
Im Publikum fanden sich einige altgediente B & H‑Kameraden aus Wien und der Steiermark. Die Vorarlberger treten jetzt unter dem Banner von „Blood & Honour Österreich“ auf, haben sich in den letzten Monaten brav auch entsprechende Leiberl gekauft und sich mit ihnen ablichten lassen.
Slowenien: B & H‑Fan mit einschlägiger Bekleidung
Ihre gewalttätigen Aktionen in Spielfeld (und abseits davon auch in Bischofshofen) sind so wie die Schießübungen, die sie mit den Schweizer und bundesdeutschen Neonazis abhielten, ein Beleg dafür, dass die Truppe nicht allein in Neonazi-Konzerten und der Vorführung von T‑Shirts und Tattoos ihre Erfüllung findet.