Vorarlberg: Neonazis formieren sich wieder

Nach eini­gen Jahren Pause gibt es Anze­ichen, dass sich die Vorarl­berg­er Neon­azi-Szene wieder formiert. Nach Aktiv­itäten der let­zten Monate, wie etwa der gewalt­täti­gen Teil­nahme an den Demon­stra­tio­nen in Spielfeld (Steier­mark) im Novem­ber 2015 und an den „Lichter für Österreich“-Kerzerl-Kundgebungen im Feb­ru­ar 2016 in Dorn­birn gab es jet­zt ein Konz­ert mit der ungarischen Naz­iband Indu­lat, organ­isiert von den Vorarl­berg­er Blood & Honour-Kameraden.

Am 5. März fand in Vorarl­berg ein Konz­ert mit der ungarischen Neon­azi-Band Indu­lat statt, das eigentlich in Thürin­gen über die Bühne gehen hätte sollen, dort aber von den Behör­den ange­blich unter­bun­den wurde, berichtet das DÖW. Dazu liegt ein „Bericht“ von ungarischen Blood & Hon­our-Leuten vor, die die Gruppe auf ihrer Reise begleit­et haben. Eine Zwis­chen­sta­tion wurde in Braunau/Inn ein­gelegt, wo die ungarischen Neon­azis vor dem Geburtshaus von Hitler posierten.


Besuch bei Hitlers Geburtshaus

Konz­ert­bericht eines B & H‑Aktivisten aus Ungarn:

Heuer erhielt die Band Indu­lat eine Ein­ladung nach Deutsch­land, deswe­gen hat unsere Truppe sie begleit­et. Nach der Ein­ladung erhiel­ten wir die Nachricht, dass die deutschen Behör­den das Konz­ert ver­boten haben. Unsere öster­re­ichis­che Divi­sion hat­te nach der anfänglichen Sorge zum Glück einen Plan B, deswe­gen wurde der Schau­platz der Ver­anstal­tung nach Öster­re­ich verlegt.

Fre­itag in der Früh sind wir nach Öster­re­ich gefahren. Während unser­er Reise „haben wir das Unmögliche aus­ge­führt“: Wir blieben in Brau­nau ste­hen, damit wir das Geburtshaus unseres Führers besuchen

Nach­dem wir angekom­men sind, haben unsere öster­re­ichis­chen Fre­unde uns mit einem Aben­dessen und lokalen Bier­sorten am Ort des Konz­ertes erwartet, damit sich sofort ein ungezwun­ge­nes Gespräch und Bekan­ntschaft entwick­elt zwis­chen den Mitgliedern.

Nach dem Kam­er­ad­schaftsabend hat man uns zu einem kleinen Schießwet­tkampf ein­ge­laden, wo wir mit den öster­re­ichis­chen und Schweiz­er Kam­er­aden unsere Fähigkeit­en gemessen haben.

Am Abend begann der Rock’n’Roll vor einem ca. 70-köp­figes Pub­likum. Die Burschen haben alles gegeben und mit dem Erfolg bestärk­ten sie den Ruf unser­er Heimat.

Neue Fre­und­schaften wur­den geschlossen, so kön­nen wir unsere Arbeit gemein­sam fortsetzen.Új barát­sá­gok köt­tetek, így a munkánkat közösen tudjuk folytatni.

Vie­len Dank für eure Gast­fre­und­schaft, ich hoffe wir sehen uns bald wieder!

Am Vorarl­berg­er Konz­ert von Indu­lat nah­men Neon­azis aus der Schweiz, dem süd­deutschen Raum und aus Öster­re­ich teil. Die von den ungarischen Neon­azis angegebene Teil­nehmerzahl von 70 ist deut­lich zu hoch gegrif­f­en, aber allein, dass sich in Vorarl­berg erst­mals wieder Neon­azis zu einem braunen Event ver­sam­meln kon­nten, ist schon bemerkenswert. Offen­sichtlich haben auch Polizei, Ver­fas­sungss­chutz und die Öffentlichkeit nichts von dem Konz­ert mit­bekom­men. Beim Konz­ert wurde das­selbe Trans­par­ent ver­wen­det, das auch in Spielfeld zum Ein­satz gekom­men ist.


Posieren für Blood & Hon­our Österreich

Blood & Hon­our ist ein neon­azis­tis­ches Net­zw­erk, das vor­wiegend mit der Organ­i­sa­tion von Neon­azi-Konz­erten Geld ver­di­ent. In den let­zten Jahren ist die Organ­i­sa­tion in Deutsch­land (wo die Organ­i­sa­tion seit dem Jahr 2000 ver­boten ist) durch ihre per­son­elle und ide­ol­o­gis­che Nähe zum NSU wieder in den Blick­punkt der Öffentlichkeit gekommen.

In Öster­re­ich war Blood & Hon­our nach hefti­gen Stre­it­igkeit­en zwis­chen der Vorarl­berg­er und Wiener Blood & Hon­our-Gruppe, die 2003 durch Polizeiein­satz been­det wur­den, nur mehr in Vorarl­berg exis­tent. Mit der Massen­schlägerei zwis­chen den Nazi-Skins um Blood & Hon­our und den „Outsider“-Bikern im Jahr 2009 in Lauter­ach, die mit einem toten Nazi-Skin und mehreren Schw­erver­let­zten endete, war auch das vor­läu­fige Ende der Vorarl­berg­er B & H‑Aktivitäten eingeläutet.

2014 war bei einem Blood & Hon­our-Konz­ert im Okto­ber in Slowe­nien ein Ban­ner mit der Inschrift „28 Wien“ (für B und H Wien) zu sehen.


Slowe­nien: 28 Wien ste­ht für Blood & Hon­our Wien

Im Pub­likum fan­den sich einige altge­di­ente B & H‑Kameraden aus Wien und der Steier­mark. Die Vorarl­berg­er treten jet­zt unter dem Ban­ner von „Blood & Hon­our Öster­re­ich“ auf, haben sich in den let­zten Monat­en brav auch entsprechende Leiberl gekauft und sich mit ihnen ablicht­en lassen.


Slowe­nien: B & H–Fan mit ein­schlägiger Bekleidung

Ihre gewalt­täti­gen Aktio­nen in Spielfeld (und abseits davon auch in Bischof­shofen) sind so wie die Schießübun­gen, die sie mit den Schweiz­er und bun­des­deutschen Neon­azis abhiel­ten, ein Beleg dafür, dass die Truppe nicht allein in Neon­azi-Konz­erten und der Vor­führung von T‑Shirts und Tat­toos ihre Erfül­lung findet.


Spielfeld und Vorarl­berg: das­selbe Transparent