Grün-Weiß sind eigentlich die Vereinsfarben von Rapid Wien. Einige Rapid-Fans bevorzugen aber braune Farbtöne. Hannes S. etwa. 2013 hat er schon eine bedingte Haftstrafe wegen Wiederbetätigung ausgefasst. Jetzt stand er vor einem Wiener Geschworenengericht, weil er am 13. August 2016 nach einem Match, das Rapid Wien gegen Admira Wacker mit 4:0 gewonnen hat, im Allianz-Stadion den Hitlergruß gezeigt hat. Mehrmals.
Wie der „Standard“ in seinem Prozessbericht schreibt, ist Hannes S. nach eigenen Angaben seit 21 Jahren Rapid-Fan, seit 15 Jahren bei den Ultras. Seit wie vielen Jahren er im braunen Sumpf herumwatet, ist ihm weniger präsent. Es dürften aber auch schon etliche sein.
2013 wurde Hannes S. jedenfalls schon einmal wegen Wiederbetätigung verurteilt. Er hatte am 20. April dem „lieben Adi“ zum Geburtstag gratuliert und mit „Gruß 88“ unterschrieben. Die „88“ liebt der Hannes! 2011 warnte er seine „Kammeraden und innen (sic!) vor „edlichen Verrätern“, die ihn als „braunen Bruder“, der bei einem Sicherheitsdienst arbeitet, denunziert hätten. Das empörte den Hannes gewaltig, hinderte ihn aber nicht daran, sein Posting mit „Gruss 88“ zu beenden.

Nach seiner Verurteilung wegen der Geburtstagswünsche an den „lieben Adi“ ließ er sich eine „88“ im Lorbeerkranz auf seinen rechten Handrücken tätowieren: ein sehr beliebtes, wenn auch ziemlich einfältiges Motiv bei Neonazis. Diese „88“ in Lorbeer auf dem Handrücken will der Hannes aber dem Gründungsjahr der „Ultras“ zugeschrieben wissen. Das wäre bei ihm die erste NS-freie Verwendung des einschlägigen Zahlenpaars.
Die Geschworenen wollten ihm das nicht so recht abnehmen. Daran sind vermutlich auch seine insgesamt zehn Vorstrafen mitschuldig, andererseits sein offenherziges Schuldbekenntnis beim Hitlergruß: „Ich hab mir nix dabei gedacht. Das war nur so eine 08/15-Aktion“, zitiert ihn „heute“ (22.8.2017).
Hannes, der zuletzt arbeitslos war, wurde zu 18 Monaten unbedingt verurteilt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. In seinem Freundes- bzw. Kameradenkreis kursiert derzeit statt der „88“ die „69“. Hinter dieser Zahlenkombination mit dem Zusatz „Team“ versammeln sich auf Facebook unter zahlreichen Ablegern etliche von denen, die die „88“ nicht unter dem Aspekt des Gründungsjahres der Rapid-Ultras betrachten.