Ried im Innkreis: 5 Monate für Sewis Wiederbetätigung

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Sei­ne Ver­tei­di­gungs­stra­te­gie bestand dar­in, auf sein lee­res Gehirn hin­zu­wei­sen. Er habe sich nichts dabei gedacht, erklärt „Sewi“ (20), der wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ange­klagt ist, dem vor­sit­zen­den Rich­ter auf des­sen Fra­gen zu den Sprü­chen, die er da in sozia­len Netz­wer­ken wie Face­book und Whats­App von sich gege­ben hat. Wider­li­che und sehr ein­deu­ti­ge Tex­te waren das. Mit der rech­ten Sze­ne will er trotz­dem nichts zu tun haben. Wir mel­den da Zwei­fel an.

Hetze von "Sewi" auf Facebook...

Het­ze von „Sewi” auf Facebook…

Genie­ße das Leben in vol­len Zügen“, ist der Kom­men­tar zu einem Foto, das die Depor­ta­ti­on von Juden zu einem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger in Vieh­wag­gons zeigt. „Sewi“ gefal­len sol­che Bil­der und die Kom­men­ta­re und des­halb stell­te und teil­te er sie in Grup­pen wie „Islam gehört nicht zu Öster­reich“. Die­se Face­book-Grup­pe ist eine der größ­ten Hetz­grup­pen auf Face­book. Eine geschlos­se­ne Grup­pe, deren Bei­trä­ge „nur“ für ihre Mit­glie­der sicht­bar sind. Aktu­ell ist „Sewi“ nicht mehr Mit­glied die­ser Hetz­grup­pe, dafür der FPÖ-Lan­des­rat Elmar Pod­gor­schek und der FPÖ-Abge­ord­ne­te Chris­ti­an Höbart, bei­de mit ihren pri­va­ten Facebook-Profilen.

Hetze von "Sewi" auf Facebook...

Het­ze von „Sewi” auf Facebook…

Hopp, alle ins KZ und Gas auf­dre­hen“, „Duschen gehen, dann sind sie alle weg“, das sind wei­te­re Sprü­che von „Sewi“. Gewid­met hat er sie den „Drecks­asy­lan­ten“. Auf Whats­App hat er sogar eine eige­ne Grup­pe „gegen dre­cki­ge Asy­lan­ten“ gegrün­det und sie sei­nen Freun­dIn­nen vor­ge­schla­gen. Gedacht habe er sich dabei eben­so wenig wie bei der Gruß­for­mel „Heil Hit­ler“ bzw. „88“: „Ich habe es halt ein­fach so geschrie­ben, mit der rech­ten Sze­ne habe ich nichts zu tun, ich ken­ne kei­ne Per­so­nen aus die­sem Umfeld“, wird er in den OÖN zitiert. Das ist der Punkt, wo wir Zwei­fel anmel­den müs­sen. Er bräuch­te sich da nur in sei­nem enge­ren fami­liä­ren Umfeld etwas genau­er umzu­se­hen, da wim­melt es nur so von Per­so­nen aus der Sze­ne. Auf sei­ner FB-Sei­te gefällt ihm die „Bri­ga­de Wer­ra­tal Renn­steig“. Klingt mili­tä­risch, ist aber eine Neo­na­zi-Grup­pe aus Süd-Thü­rin­gen. Von dort ist es zumin­dest ideo­lo­gisch nur ein kur­zer Weg zur „Bri­ga­de Öster­reich“, bei der „Sewi“ oder „Sebi“ auch immer wie­der mal gas­tier­te. Auch das „Objekt 21“ fin­det sich unter sei­nen Likes.

Die Brigade Werratal Rennsteig, Objekt 21 und weitere rechtsextreme Projekte gefielen dem Angeklagten

Die Bri­ga­de Wer­ra­tal Renn­steig, Objekt 21 und wei­te­re rechts­extre­me Pro­jek­te gefie­len dem Angeklagten

Zur Auf­klä­rung kann „Sewi“ nicht sehr viel bei­tra­gen. Die Geschwo­re­nen haben aber ohne­hin kaum Zwei­fel. Nach einer sehr kur­zen Bera­tung sind sie sich einig: schul­dig im Sinn der Ankla­ge. Das Urteil fünf Mona­te bedingt. „Sewi” nützt die Okka­si­on und akzep­tiert. Das Urteil ist daher rechtskräftig.

➡️ Ober­ös­ter­rei­chi­sche Nach­rich­ten: Foto von Juden-Depor­ta­ti­on: „Leben in vol­len Zügen genießen”