Die Beschuldigten bzw. ihr Chef stehen im Verdacht, Angriffe auf Polizisten, Flüchtlinge und Menschen jüdischen Glaubens geplant zu haben. Der Berliner „Tagesspiegel“ wirkte verwundert: „… aus dem friedfertig wirkenden Kauz, der auf Mittelaltermärkten auftrat, ist offenbar ein Rechtsextremist geworden. Einer, der sich mutmaßlich soweit radikalisiert hat, dass er an der Bildung einer Terrorgruppe beteiligt war, womöglich sogar als ein führender Kopf.“
Es war nicht verwunderlich, sondern schon vor Jahren feststellbar, dass Karl Burghard Bangert alias Burgos von Buchonia, um nur eines seiner Fake-Profile zu nennen, zwar als naiver Druide auftritt, aber ein wilder Antisemit und Nazi ist. 2013 schrieb über ihn die „Wiener Zeitung“: „Der ehemalige Versicherungsvertreter mit bürgerlichem Namen Burghard Bangert, optisch zwischen Miraculix und Gandalf angesiedelt, der sich als keltischer Druide bezeichnet, aber das Christentum gegen die Muslime verteidigt, gilt in der Szene vielen als Integrationsgestalt.“
Die „Wiener Zeitung“ ließ sich damals aber nicht täuschen: „… auf der Facebook-Seite Burgos von Buchonias beispielsweise entdeckt man, neben Bildern von sogenannten Kraftblumen und Krafttieren, auch Statements (20. August 2012), die von einer Einstellung weit rechts der Mitte zeugen.“
Bangert gilt in den laufenden Ermittlungen, die die deutsche Bundesanwaltschaft gegen insgesamt sieben Beschuldigte führt, als Hauptverdächtiger. Noch ist über die anderen Verdächtigen so gut wie nichts bekannt, aber nach allem, was wir über Bangert und seine Aktivitäten in den letzten Jahren wissen, dürften sie auch im Kreis der Gruppen „Deutscher Widerstand“ bzw. früher „Die Weißen“ zu finden sein.
Die Radikalisierung von Bangert in den letzten Jahren war deutlich erkennbar. „Zu lange geschwiegen“ habe er, postete er schon im August 2015 auf Facebook. Jetzt müsse mit dem „Aufräumen“, einer „Säuberungsaktion stalinistischen Ausmaßes“ begonnen werden: „Die Feinde meiner Familie, meiner Sippe, meines Stammes und nicht zuletzt meines Volkes werde ich vernichten.“
Das war 2015. Die angekündigte Übersiedlung von Facebook auf das russische Portal vk.com vollzog er nur inkonsequent, dafür arbeitete er beharrlich an der Reduktion seines Facebook-Freundeskreises. Im Herbst 2015 beschimpfte er seine noch verbliebenen 305 FB-Freundschaften als „feige Spione“. Alle, die er als „schwul“ erkannt wissen wollte, weil sie Regenbogenfarben auf ihren FB-Profilen zeigten, warf er gnadenlos raus.
Das dürfte eigentlich noch kein Motiv gewesen sein, um den Wiener Vizebürgermeister aus der Freundschaftsliste zu entfernen. Aber vielleicht hat Johann Gudenus selbst die Reißleine gezogen? Jedenfalls ziemlich spät, denn Ende 2014 waren die beiden noch befreundet, so wie etliche andere aus dem blauen Umfeld auch.