Rassismus im Umfeld der FPÖ

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Sei­ne Face­book-Kom­men­ta­re fin­den übli­cher­wei­se nicht gera­de über­wäl­ti­gen­de Zustim­mung. Aber mit dem Kom­men­tar zur Wahl von Donald Trump zum US-Prä­si­den­ten hat Robert Gal­listl zwei­fel­los einen Bock geschlos­sen. Der blaue Fan, der 2005 für die FPÖ bei der Bezirks­ver­tre­tungs­wahl in Otta­kring kan­di­diert hat­te, hat die­sen Erfolg wohl auch sei­nem ras­sis­ti­schen Spruch zu ver­dan­ken, mit dem er gegen den amtie­ren­den Prä­si­den­ten Oba­ma hetzte.

339 Likes ern­te­te Robert Gal­listl für sei­nen Trump-Kom­men­tar. 114 mal wur­de er auf Face­book her­um­ge­reicht, wobei etli­che Shares auf das Kon­to von Gal­listl selbst gehen, der sei­nen Kom­men­tar etwa auch mit der Grup­pe „Deutsch-Rus­si­sche Liga für Frie­den & Freund­schaft“ oder mit der Grup­pe „FPÖ“ teil­te.

Der Kom­men­tar beginnt unter der Über­schrift „Good Bye Estab­lish­ment!“ mit den Sät­zen: „Auch wenn ich unter dem afri­ka­ni­schem Busch­prä­si­den­ten, kein Fan der USA war, muß ich mei­nen Hut zie­hen. Heu­te nacht haben sie es gezeigt, dass sie, wie wir in Euro­pa, einen gro­ßen Hau­fen auf das Estab­lish­ment machen !“ (Feh­ler im Original)

Collage mit den Postings von Robert Gallistl, Victoria Jandrisevits und Herbert Haslinger

Col­la­ge mit den Pos­tings von Robert Gal­listl, Vic­to­ria Jan­dri­se­vits und Her­bert Haslinger

Die ras­sis­ti­sche Beschimp­fung von Oba­ma stört nie­mand von denen, die auf der Time­line von Gal­listl den Kom­men­tar beju­beln, kom­men­tie­ren oder auch durch Tei­lung wei­ter­ver­brei­ten. Auch nicht Vic­to­ria Jan­dri­se­vits aus Deutsch Tschant­schen­dorf, die im Bezirks­par­tei­vor­stand der FPÖ Güs­sing aktiv ist. Sie hat den Kom­men­tar von Robert Gal­listl auf ihrer Time­line geteilt. Immer­hin mehr als 1.000 Men­schen, die so mit dem ras­sis­ti­schen Spott von Gal­listl gefüt­tert werden.

Her­bert Has­lin­ger, Gemein­de­rat der FPÖ in König­stet­ten (NÖ), teilt den ras­sis­ti­schen Dreck des Gal­listl öffent­lich. Auch in der Grup­pe „Wir wol­len Nor­bert Hofer als BP & HC Stra­che als Kanz­ler“ wird eif­rig gelikt, geteilt und zustim­mend kommentiert.

Als in dem US-Ört­chen Clay in West Vir­gi­nia die Direk­to­rin einer Wohl­fahrts­or­ga­ni­sa­ti­on auf Face­book ihrer Freu­de dar­über Aus­druck ver­lieh, dass Mela­nia Trump in Kür­ze Michel­le Oba­ma, „eine Äffin in Absät­zen“ ablö­sen wer­de und die Bür­ger­meis­te­rin von Clay zu die­sem Kom­men­tar ein Like abgab, gab es inner­halb kur­zer Zeit ganz kla­re und schar­fe Reak­tio­nen. Die Direk­to­rin wur­de beur­laubt und der Bür­ger­meis­te­rin wur­de der Rück­tritt nahe­ge­legt, den sie auch schnell voll­zog. Eine Peti­ti­on gegen die Bür­ger­meis­te­rin war von 150.000 Men­schen unter­stützt worden.

Die Neue Zür­cher Zei­tung (19.11.2016) schreibt in einem Kom­men­tar dazu: „Bei­de Frau­en ver­tei­dig­ten sich spä­ter, das sei natür­lich nicht ras­sis­tisch gemeint gewe­sen: unge­schick­te Wort­wahl, ganz arg­los. Wer’s glaubt, wird selig. Auch der Gemein­de­rat von Clay glaub­te es nicht. Selbst in den Berg­tä­lern West Vir­gi­ni­as geht so etwas nicht mehr. Auch nach Donald Trumps Sieg nicht.“ In Öster­reich im Umfeld der FPÖ geht das anschei­nend schon noch.