Mehrere tausend Menschen haben am Samstag nach Linz um gegen den Kongress in den Redoutensälen zu demonstrieren. Die schwarzblaue Landesregierung hatte nämlich kein Problem damit, die Räumlichkeiten an Rechtsextreme zu vergeben. Landeshauptmann Pühringer bemühte sogar die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um den rechtsextremen Kongress in den Repräsentationsräumlichkeiten des Landes Oberösterreich zu rechtfertigen.
Vor einigen Jahren hat das bei Josef Pühringer noch ganz anders geklungen: „Ich sage auch nochmals in aller, aller Klarheit wir dulden null Spielraum, null Ausnützen von Spielraum zugunsten von solchen Gruppen. Wir wollen nicht ein Land der Nazis, oder der Neonazis sein, wir arbeiten ganz in die andere Richtung.“ (ORF Thema, 29.1.2007)
So aber durfte sich Hofers Wahlkampfleiter Kickl gegen die Gleichstellung von Homosexuellen aussprechen, die als „fortpflanzungsfeindliche Ideologie (…) den Erhalt des Volkes“ gefährde – wie der ORF berichtet. Man sieht, die FPÖ braucht keinen Vergleich mit den anderen Rechtsextremen zu scheuen! Hat sich Kickl eigentlich auch über den Bürgerkrieg, der laut Strache „nicht unwahrscheinlich“ ist, mit seinen Kameraden, die den Bürgerkrieg herbeisehnen, unterhalten? Denkt er wenigstens über die sanfte burschenschaftliche Ermahnung „Ich will nicht ohne Narben sterben“ nach? Oder hat er sich zumindest bei dem „Schriftkünstler“, der vor Ort „Ehre und Treue“-Schriftzüge angeboten hat, eingedeckt? Wir wissen es nicht, weil die Öffentlichkeit vom rechtsextremen Ringen um das Abendland nicht durch „Mainstream-Medien“ informiert werden durfte. Nur Hofberichterstattung war zugelassen.

Apropos Sterben! Der rechtsextreme Poster Karl M. hat auf Facebook vor dem Kongress DemonstrantInnen mit Mord bedroht, berichtete „heute“ am 27.10.2016. „…hoffentlich sind sie auch kugelsicher (…), ich werde MG nester aufstellen, (…) unnötige kreaturen. Ihr gehört entsorgt und ich werde damit anfangen”.
Weitere Infos zum Kongress:
— Blog Schmetterlingssammlung: 10 Punkte, die wir dank des rechtsextremen Kongresses in Linz und den Protesten dagegen wissen.
— Bündnis „Linz gegen Rechts“ über den Polizeieinsatz gegen den Protest von SchauspielerInnen des Landestheaters Linz.
[edit, 15.11.2016: Screenshot beschnitten.]