Hofer, Schimanek und die BILD

„Eine Charme-Offen­sive wollte der frei­heitliche Bun­de­spräsi­dentschaft­skan­di­dat Nor­bert Hofer mit ein­er Rei­he von inter­na­tionalen Inter­views starten”, titelte „Öster­re­ich”. Als Glücks­fall, allerd­ings nicht für Hofer, erwies sich dabei, dass Hofer auf der Inter­view-Tour in Berlin von seinem Büroleit­er Réne Schi­manek begleit­et wurde.


Hofer und Réne Schi­manek beim BILD-Inter­view

In einem gestern in der Bild-Zeitung erschienen Inter­view ver­sucht Nor­bert Hofer, sich beson­ders prä­sidi­a­bel zu präsen­tieren, aber die deutsche Bild-Zeitung machte ihm einen Strich durch die Rech­nung. Die Redak­teure der Bild-Zeitung legten Fotos vor, die Rene Schi­manek mit Got­tfried Küs­sel und Hans-Jörg Schi­manek junior zeigen. Die Schi­maneks tra­gen dabei Schlagstöcke, Küs­sel zeigt den Küh­nen­gruß (eine Abwand­lung des ver­bote­nen Hitlergrußes).


Küs­sel, Hans Jörg Schi­manek jun und Rene Schi­manek, Bildquelle: Hand­buch des öster­re­ich­sichen Recht­sex­trem­is­mus, DÖW (Foto: Robert Newald)

Wir berichteten im Mai über Hofers Büroleit­er, das Foto und über viele „Zufälle”: Im Herb­st 2015 ent­deckt ihn der Fal­ter (Nr. 43/ 2015) im Kabi­nett des Drit­ten Präsi­den­ten Hofer. Rene Schi­manek erzählt der Redak­teurin, wie und was der Zufall so spielt im Leben. Bei Krüger habe er sich nur deshalb um die Post geküm­mert, weil dessen Mitar­bei­t­erin länger nicht da war (Krüger selb­st war nur kurz da: Jus­tizmin­is­ter vom 4.–29. 2.2000). Für das BZÖ habe er nur deshalb 2006 kan­di­diert, weil er zufäl­lig damals im Presse­büro des BZÖ beschäftigt war „und wir mussten alle kan­di­dieren“ (Fal­ter). Auch seine Beteili­gung an den Wehrsportübun­gen sei nur zufäl­lig gewesen:

Die Lager, die mein Brud­er ver­anstal­tet hat, waren an unserem Wohnort, natür­lich habe ich dort vor­beigeschaut.” Auch Neon­azi Küs­sel habe er getrof­fen, “aber als Fre­und­schaft würde ich das nicht beze­ich­nen. Dafür war nicht nur der Alter­sun­ter­schied zu groß, ich teile auch Küs­sels Ide­olo­gie nicht. In ein­er gefes­tigten Demokratie hat der Nation­al­sozial­is­mus keinen Platz. (Fal­ter Nr. 43/2015).

Das Foto erzählt nicht von ein­er zufäl­li­gen Begeg­nung. Es zeigt vorne den mehrfach verurteil­ten Neon­azi Got­tfried Küs­sel, hin­ter ihm Hans-Jörg Schi­manek jun. in Kamp­fad­justierung und Springer­stiefeln, dann eine Per­son, die von ihm verdeckt wird, und dahin­ter den späteren Büroleit­er – mit Schlag­stock. Da ist nichts von Zufall und „Vor­beis­chauen“ bemerkbar.

Siehe auch:

Der Stan­dard — Teil­nahme an Neon­azi-Demo: Hofer vertei­digt Büroleiter
Kuri­er — Hofer nahm umstrit­te­nen Mitar­beit­er zu „Bild” mit 
Kuri­er — Vom rechtsradika­len Mitläufer zum Büroleit­er Hofers
VN — Wirbel um Hofer-Ver­traut­en Schi­manek in Deutschland