Küssel und seine Kameraden

Am Sonn­tag, 12. Juni, traf Deutsch­land im Rah­men der Fuß­ball-EM in der Grup­pen­pha­se auf die Ukrai­ne. Und Gott­fried Küs­sel im Rah­men eines Public Vie­w­ing am Cam­pus der Uni Wien („Stiegl-Ambu­lanz“) auf eini­ge sei­ner alten Nazi-Kame­ra­den. Das war kein Nazi-Tref­fen, flö­tet Küs­sels Anwalt, son­dern ein Fami­li­en­tref­fen. Was war es wirk­lich? Vor­be­rei­tung auf eine vor­zei­ti­ge Ent­las­sung oder ein fami­liä­rer Aus­gang für den Häft­ling Küssel?


Gott­fried Küs­sel mit Paul B.; © Anti­fa Recher­che Wien

Vie­le Fra­gen sind noch offen rund um den bemer­kens­wert pro­vo­kan­ten Aus­flug von Küs­sel zum Public Vie­w­ing am Cam­pus der Uni Wien. Sein alter Kame­rad und Alpen-Donau–Ko-Administrator Felix B. ist schon im Vor­jahr vor­zei­tig aus der Haft ent­las­sen wor­den und tauch­te dann bei der Abschluss­kund­ge­bung der FPÖ am 8. Okto­ber 2015 wie­der öffent­lich auf – im Kreis sei­ner alten Nazi-Kame­ra­den. Schon damals mit dabei war Tho­mas K.C., ein pen­na­ler Bur­schen­schaf­ter und Iden­ti­tä­rer. Der saß auch jetzt bei Küs­sel am Tisch beim Public Vie­w­ing (ein Begriff, den Küs­sel wohl nie­mals in den Mund neh­men würde).


Neben Paul B.: Tho­mas K.-C., iden­ti­tä­rer Akti­vist; © Anti­fa Recher­che Wien

Scheint so, als ob die alten Recken demons­tra­tiv auf sich hin­wei­sen woll­ten: Schaut her, wir sind wie­der da – und unse­re alten Kame­ra­den auch! Mit einer par­la­men­ta­ri­schen Anfra­ge soll jetzt geklärt wer­den, wel­che Auf­la­gen es für die Nazi-Recken gibt. Dann wäre da noch etwas: Wäh­rend eini­ge der wich­tigs­ten Betrei­ber von Alpen-Donau schon wie­der ihre Haft­zel­len ver­las­sen haben, sind die ande­ren aus dem Kern der Alpen-Donau-Neo­na­zis noch nicht ein­mal vor Gericht gestan­den! Da wird doch nicht dar­auf ver­ges­sen wor­den sein? Auch dazu gibt es eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge an den Jus­tiz­mi­nis­ter, mit der ein Über­blick über die Pro­zes­se gegen die ein­fa­chen Use­rIn­nen des Alpen-Donau-Forums abge­fragt wird.