Der verantwortungslose Landesrat der FPÖ

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Seit kur­zem ist Ger­not Darm­ann (FPÖ) Lan­des­rat in Kärn­ten. Als blau­er Scharf­ma­cher und Het­zer ist er in der Ver­gan­gen­heit eigent­lich nicht auf­ge­fal­len. Das will er anschei­nend ändern. Als die „Kro­ne“ am 23. 6. in ihrer Online-Aus­ga­be über den angeb­li­chen Miss­brauch einer 13-Jäh­ri­gen durch einen Asyl­wer­ber berich­tet, ras­tet Darm­ann auf Face­book gezielt aus. Mit ihm vie­le, die sein Pos­ting kom­men­tie­ren. Eini­ge davon sogar mit offe­ner gewalt­tä­ti­ger Hetze.

Der angeb­li­che Miss­brauch im Frei­bad von Mis­tel­bach (NÖ) bla­miert vie­le. Da wäre zunächst ein­mal die „Kro­ne“, die in ihrer Online-Aus­ga­be vom 23.6. schon wis­sen woll­te, dass die 13-Jäh­ri­ge von einem Asyl­wer­ber im Frei­bad der Stadt miss­braucht wor­den sei. Die Print-Aus­ga­be der „Kro­ne“ vom 24.6. war ein biss­chen vor­sich­ti­ger, schrieb von einem „Frem­den“ als Täter und der Fahn­dung nach einem „dun­kel­häu­ti­gen Mann“.

Der Bür­ger­meis­ter von Mis­tel­bach über­setz­te sich die Kurz­be­schrei­bung des Ver­däch­ti­gen sofort in einen Gene­ral­ver­dacht gegen Asyl­wer­ber und ver­füg­te ein sofor­ti­ges Haus­ver­bot für Asyl­wer­ber im Frei­bad. Ein unglaub­li­cher und durch nichts zu recht­fer­ti­gen­der Gene­ral­ver­dacht mit anschlie­ßen­der Kollektivstrafe!


Die Falsch­mel­dung
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Ger­not Darm­ann, der am 23.6. als Lan­des­rat in Kärn­ten ange­lobt wur­de, wid­me­te sich an sei­nem ers­ten Tag eben­falls dem Mis­tel­ba­cher Vor­fall und wüte­te auf Facebook:

„Wo sind die seit gefühl­ten Ewig­kei­ten ver­spro­che­nen schärfs­ten Stra­fen für Sexu­al­straf­tä­ter sowie die umge­hen­den Abschie­bun­gen aus Öster­reich? Schnap­pen und ab durch die Mit­te mit die­sen Ver­bre­chern!!!“.

Der Ton macht die Musik und so fie­len auch die Kom­men­ta­re zu Darm­anns Pos­ting aus. Da wur­den gleich ein­mal das „lin­ke Pack“, die „Will­kom­mens­klat­scher“, die „Scheiß Regie­rung“ bzw. die „Ver­bre­cher Regie­rung“ in die Ver­ant­wor­tung genom­men. Zu all dem schwieg Darm­ann, selbst Mit­glied einer Regie­rung, vornehm.

Darm­ann schwieg – und schweigt bis heu­te – aber auch zu Pos­tings auf sei­ner Face­book- Sei­te, die mit Mei­nungs­frei­heit nichts mehr zu tun haben.

Sig­rid G. schrieb etwa: „Scheiß Regie­rung.. wie lan­ge schau­en sie noch zu..KASTRIEREN.. in Öster­reich gehört auf­ge­räumt.. weg die­sen Müll“.

Die Ant­wort von Tho­mas Tom J. ist noch kür­zer: „9 mmm Drecks pak“.

Josef F. ist glei­cher Mei­nung: „Das ein­zi­ge was die brau­chen eine Kugel zwi­schen die Augen“, wäh­rend Mar­kus M. für das Lyn­chen plä­diert: „Ich sag nur Dorf­ei­che“.

Das alles spielt sich auf der Face­book-Sei­te eines Mit­glieds der Kärnt­ner Lan­des­re­gie­rung ab. Unkom­men­tiert – und auch ohne den gerings­ten Ansatz von Rich­tig­stel­lung! Denn der angeb­li­che Miss­brauch im Frei­bad von Mis­tel­bach hat nicht statt­ge­fun­den, war frei erfun­den. Wäh­rend der Mis­tel­ba­cher ÖVP-Bür­ger­meis­ter sei­ne beschä­men­de Pau­schal­be­schul­di­gung und die Kol­lek­tiv­stra­fe noch als Tak­tik („Dees­ka­la­ti­ons­maß­nah­me“) zu recht­fer­ti­gen ver­such­te, war der ÖVP-Stadt­rat und Bezirks­po­li­zei­kom­man­dant schon wesent­lich wei­ter: „Wir dür­fen uns nicht aus­ein­an­der­di­vi­die­ren las­sen; Gene­ral­ver­dacht hat kei­nen Platz“, zitiert ihn der „Kurier“ vom 7.7.2016.

Ger­not Darm­ann scheint das alles nicht zu küm­mern. Weder die gewalt­tä­ti­ge Het­ze auf sei­ner Sei­te noch der wider­leg­te Miss­brauchs­vor­wurf. Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit hat einen Namen!

Kurier: Darm­ann ließ Face­book-Kom­men­ta­re plötz­lich löschen