„Heute“ (22.6.16) wusste zu berichten, dass Strache sein Gartengrillfoto zuerst ohne den Liedtitel online gestellt und den erst später hinzugefügt hat. Man darf also annehmen, dass dem FPÖ-Chef die Erwähnung des Liedtitels wichtig war. Warum eigentlich?
„Das Lied ist im Nationalsozialismus beim rituellen Entzünden der Sonnwendfeuern gesungen worden“, begründet der grüne Landtagsabgeordnete Simon Hofbauer seine Kritik: „Das ist ein unverschämter Umgang mit NS-Symbolik.“ Die neue Landeschefin Svazek kann da nur dagegenhalten, dass das Lied aus dem Jahr 1814 stamme. Und dann der Klassiker: „Sie könne nichts dafür, wenn das Lied im Nationalsozialismus missbraucht worden sei“, wird sie von der APA zitiert.
Für die Nutzung des Textes von „Flamme empor“ durch die Nazis kann sie freilich nichts, für ihre Nachnutzung schon! Schließlich verhält es sich mit diesem Lied so wie mit anderen von den Nazis verwendeten Liedern wie etwa „Wenn alle untreu werden“ oder Symbolen wie dem Hakenkreuz, das eine lange Geschichte vor dem Nationalsozialismus hat, nach der NS-Zeit aber aus guten Gründen verboten wurde: Sie sind nicht von ihrer propagandistischen Nutzung durch den Nationalsozialismus zu trennen!
„Flamme empor”, NS-Version
Bei „Flamme empor“ wird das besonders deutlich. Es gab ursprünglich eine freimaurerische Variante des Textes, die deutlich weniger nationalistisch war als die zweite, wesentlich gebräuchlichere, von den Nazis verwendete Variante. Die freimaurerische Ursprungsvariante lässt zwar auch „alle Feinde erbleichen“, aber die „finstere Nacht“, die auf „Germaniens Gauen“ lag, fehlte ebenso wie der Schwur „am Flammenaltare Deutsche zu sein“. Durchgesetzt hat sich die dumpf (deutsch)nationalistische Variante. Dass sich die FPÖ darauf bezieht, spricht für sich.