Der Zeuge hat dem „Kurier“ aber auch erklärt, dass ihm „eine Situation, in der die zitierte ‚Dschihad-Broschüre’ in dem Kindergarten von Pädagogen verwendet wurde“, nicht bekannt sei. Warum macht jemand nach zwölf Jahren darauf aufmerksam, dass er damals eine Broschüre in einem Regal gesehen hat? Eine Broschüre, deren Text online verfügbar ist? Eine Broschüre, die sich primär an muslimische Mütter richtet?
Der Zeuge wurde selbst wegen Verdacht auf Verhetzung und NS-Wiederbetätigung angezeigt. Rudi Anschober, Landesrat der Grünen in Oberösterreich, hat Wolfgang H. angezeigt, weil der am 21. Oktober zum Beispiel folgendes Posting auf dessen FB-Seite abgesetzt hat:
Rudi Anschober halten Sie doch endlich Ihre präpotente Klappe und finden Sie sich damit ab, dass wir Euch feminismushirngefickte Linksfaschos jetzt entsorgen wie ein verfaultes Stück Schweinefraß! (…) Ein Prozent Zugewinn, aber das heißt für Sie natürlich „Sieg”, und der wiederum das Anrecht zur Alleinherrschaft. Eine Einstellung wie Abu Bakr al Baghdadi! (…) Ich fordere Sie ausdrücklich zum Rücktritt auf. (…) Oder bewerben Sie sich beim IS als Flüchtlingsexperte! Was tut Euer genderverhurtes Zensur- und Moralkartell für Menschen wie mich? Doppelt und dreifach einen Scheißdreck!
Es gibt auch noch andere Postings von Wolfgang H. auf der FB-Seite von Anschober, die sich nur unwesentlich vom oben zitierten unterscheiden.
Ende August hatte Wolfgang H. auf der FB-Seite von „Grüne andersrum“ schon einen ähnlichen Auftritt – diesmal aber mit eindeutiger und erschreckend primitiver Hetze gegen Homosexualität. Als die Seite über einen homophoben Überfall auf ein lesbisches Paar in Hernals berichtet, postet Wolfgang H.: „ich kann kein Mitleid empfinden. Eher Schadenfreude. Gleichwohl bin ich der festen Überzeugung, dass die legitime Gewalt, die hier ausgeübt wurde, in die Hand des Staates gehört. Die beiden Lesben gehören verhaftet, vor ein ordentliches Gericht gestellt und abgeurteilt“
Wenig später dann ein noch ärgeres Posting von Wolfgang H.: „Diese Trampel gehören zusammengeschlagen, das Verhalten der Männer war und ist richtig. Die bildliche Vorstellung der beiden zermatschten, blutverschmierten Lesbenfressen bereitet mir Entspannung, Erleichterung und tiefe Befriedigung.“
Schließlich noch eine Drohung: „Ich werde noch jemanden umlegen, da können Sie sicher sein.“
Als er daraufhin auf der FB-Seite der „Grünen andersrum“ gesperrt wird, setzt er seine Hetze auf der Fanpage des Blogs „Thinkoutsideyourbox“ fort. Bevor er auch dort gesperrt wird, setzt er noch das Posting ab: „Häng dich auf, du Scheißschwuchtel!“
Bei den Hetzereien auf der FB-Seite der „Grünen andersrum“ taucht auch ein zweiter Hetzer auf, der sich Silvio M. nennt und sich im Ton von Wolfgang H. kaum unterscheidet. Eigenartigerweise taucht Silvio M. auch auf Rudi Anschobers FB-Seite auf mit dem Kommentar: „Die Zeit wird kommen, da steht Ihr grünen, verlogenen Ratten vor einem ordentlichen Gericht. Die Urteile werden hart ausfallen, dafür bürge ich. Du kommunistische, totalitäre Ratte!“ Zufall? Dann ist wohl auch Zufall, dass Wolfgang H. und Silvio M. auch noch auf ganz anderen Seiten in einem sehr eindeutigen und möglicherweise strafrechtlich relevanten Kontext auftauchen!