Zwei Mandate hält die FPÖ derzeit im Gemeinderat von Freistadt, zwei das BZÖ. Das Ergebnis 2009 mit 7,1 % für die FPÖ war eher schlecht für die Blauen. Es wäre also durchaus denkbar, dass bei der bevorstehenden Wahl am 27. September Dominic Winkler, der am 4. Platz für die FPÖ kandidiert, in den Gemeinderat einzieht.
Dominic Winkler ist auch Obmann des RFJ Freistadt, der seit einiger Zeit die schon erwähnten „Patrioten-Stammtische“ veranstaltet. „Gemütlich“ sollen die Stammtische sein, verspricht der RFJ Freistadt. Wenn man sich die Teilnehmer an den „Patrioten-Stammtischen“ etwas genauer anschaut bzw. die Personen, die auf Facebook ihr Entzücken über diesen Stammtisch äußern oder sich sonstwie für den Freistädter RFJ interessieren, kann man starke Zweifel bekommen.
Mehrfach sind der RFJ Freistadt bzw. einzelne seiner Funktionäre schon in den letzten Jahren ins Gerede gekommen. Einschlägig. 2010 berichtet der Blog “RFJ-Watch“ unter dem Titel „RFJ Freistadt –Sympathien für rechtsextreme Musik?“ über braune musikalische Vorlieben von Freistädter RFJ-Funktionären. Schon damals aufgefallen: Dominic Winkler, der auf Platz 4 kandidiert. Aber auch an einen Auftritt von Thomas Pointner, der auf Platz 2 der FPÖ-Kandidatenliste steht, bei einer FPÖ-Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2008 erinnerte sich „RFJ-Watch“ damals. Einige Jahre sind seither vergangen. Natürlich kann man sich da auch ändern. Haben sie sich geändert – die RFJ-Funktionäre, die jetzt Gemeinderäte werden wollen? Hat sich der RFJ Freistadt geändert?
Mitte Juli fand der erste „Patrioten-Stammtisch“ statt – passend in der Halle des ÖTB. Dominic Winkler posiert dazu mit einem T‑Shirt „Patrioten Österreichs“ auf Facebook. Das gefällt nicht nur Ignaz Bearth, einem rechtsextremen Schweizer, der Anfang des Jahres als Sprecher von Pegida Schweiz zurücktreten musste. Auch Robert Faller, der frühere Generalsekretär der neonazistischen Nationalen Volkspartei (NVP), der zu zwei Jahren bedingter Haft wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt wurde, stellt sich mit einem „Gefällt mir“ ein.
Dominic Winkler posiert mit „Patrioten Österreichs“-Shirt. Faller gefällt das
Dann wäre da noch Edwin Hintsteiner von den Identitären aus Salzburg.
Hintsteiner ist oft dabei
Während die meisten Größen der Identitären eher nur virtuell präsent sind und fleißig die Fotos der lokalen RFJ-Größen liken, ist Hintsteiner auch real präsent. Man könnte meinen, er ist im RFJ zuhause. Nicht der einzige! Auch Erwin Spindler, der bis vor kurzem noch beim „Objekt 21“ präsent war, ist mittlerweile ja zu den Identitären konvertiert und hat den RFJ Freistadt ganz besonders in sein Herz geschlossen. Stolz präsentiert er sich gemeinsam mit den lokalen RFJ-Größen auf einem Foto zum „Patrioten“-Donnerstag. Und wenn man die Fotoalben des RFJ Freistadt durchblättert, dann kommt auch Gerald Schauer noch zum Vorschein, der sich bis kurzem noch als Funktionär für die rechtsextreme Minipartei „Heimatpartei Österreich“ gab.
Schauer, Hintsteiner und Spindler gefällt Winklers Sonnwendfeuer-Foto
Insgesamt also ein ganz beachtlicher Auftrieb von Rechtsextremen und Neonazis im Umfeld des RFJ Freistadt, der jetzt seine Funktionäre in den Gemeinderat schicken will.