„Die FPÖ hat eben diesen Narrensaum, den gibt es. Bei uns schaut man natürlich — auch zu Recht — mit Argusaugen auf diesen Rechtsaußen-Rand. Ich gebe das offen zu, wir haben da ein Problem.” Diese Sätze Haimbuchners stammen aus dem Mai 2013. Damals hatte die FPÖ OÖ gerade einige Probleme mit einigen Funktionären, die mit einigen ihrer Aussagen und Aktivitäten „einschlägig“ aufgefallen waren. Vorher gab es auch schon einige und nachher auch.
Die FPÖ OÖ hat da gewissermaßen eine einschlägige Tradition: Man denke etwa nur an die jahrelange Unterwanderung des RFJ durch Aktivisten des neonazistischen Bundes Freier Jugend (BfJ). Mittlerweile gibt es nicht länger eine Unterwanderung der FPÖ OÖ durch frühere BfJ-Aktivisten, denn einige von ihnen sind wohlbehalten in der FPÖ OÖ angekommen. Auch beim Wahlkampfauftakt der FPÖ haben wir einen der bekanntesten BfJ-Aktivisten entdecken müssen.
Es war nicht der Neonazi, der beim Wahlkampfauftakt der FPÖ OÖ mit dem Leiberl „Vizeweltmeister 1945“ herumgelaufen ist. Der ist auch dem ÖVP-Landeshauptmann Pühringer aufgefallen. In einer TV-Konfrontation am 1.9. hielt Pühringer dem FPÖ Spitzenkandidaten ein Foto mit dem Neonazi vor und sagte „Bitte sorgen Sie dafür, dass solche Signale in diesem Land nicht gesendet werden.” (nachrichten.at, 2.9.15) Er könne Haimbuchner auch eine ganze Reihe von Zitaten von FPÖ-Funktionären vorlesen, die dieses Land besudeln, meinte Pühringer.
Menschen mit NS-Gesinnung hätten bei den Freiheitlichen „natürlich nichts verloren“, so Haimbuchner in seiner Antwort. Aber warum tummeln sie sich dann ausgerechnet bei FPÖ-Veranstaltungen? „Man sieht es ja nicht jedem an, was er denkt, was er für eine Vergangenheit hat, ob er ein Rechtsextremist ist oder neonazistische Ideen hat“, erklärte Haimbuchner 2013 dem „Standard“. Der „Draugul“-Fan mag ja noch durchgehen, aber der „Vizeweltmeister 1945“ oder der Kamerad, der sein Bekenntnis zur Nazi-Wehrmacht als Liedtext („Ich hatt einen Kameraden“) auf seinem T‑Shirt trägt? Oder der mit dem „Combat 44“-Leiberl? Und was ist mit dem BFJ-Aktivisten, der auch schon für Haimbuchners Ressort (genauer: „Natur im Land Oberösterreich“) und die FPÖ tätig war?