Am Samstag besuchten die Identitären den Ring Freiheitlicher Jugend in Eisenstadt, um dort über die gemeinsamen Lieblingsthemen zu diskutieren. Nachdem das Haydnbräu nicht als Location fungieren wollte, mussten die Jungfreiheitlichen auf ein Alternativlokal ausweichen, konnten allerdings nach Eigenangaben nur insgesamt 40 Personen dort versammeln. Am Sonntag demonstrierten die Identitären dann in Wiener Neustadt gegen Flüchtlinge.
Der Landesobmann des RFJ Burgenland, Werner Wassicek, war empört über die Unwissenheit „namhafter Medien“, von denen er wegen des Vortrags der rechtsextremen Identitären angerufen worden sei. Die Medien wollten, so Wassicek, bestätigt wissen, dass es in dem Vortrag um Flüchtlinge ginge. Dabei ginge es um die demographische Entwicklung Österreichs, erklärte Wassicek in einer Presseaussendung: „Es ist aber kein Wunder, dass die Medien Unwahrheiten verbreiten.“
Im Haydnbräu durften die Identitären nicht auftreten
Tatsächlich ging es wohl eher um eine deppographische Entwicklung: „Die Identitären haben bereits zum dritten (!) Mal bewiesen, dass sie keine gewalttätigen Rechtsextremen sind“, jubelte Wassicek weiter. Wodurch ihnen dieser Beweis gelungen sein soll, das verschwieg Wassicek wohlweislich. Die Beziehung des RFJ Burgenland zu den Identitären ist jedenfalls durch den neuen Vortrag über alte Themen weiter gefestigt worden. Wassicek: „Bin sehr, sehr zufrieden. Das mediale Echo, die vielen Teilnehmer – das schreit nach einer Wiederholung.“
RFJ Burgenland und die Identitären
Am nächsten Tag, dem 21. 6., waren die Identitären dann in Wiener Neustadt unterwegs, um gegen eine dort geplante provisorische Flüchtlingsunterkunft zu demonstrieren (bis August sollen dort 250 Flüchtlinge untergebracht werden), wurden dort aber von einer zahlenmäßig stärkeren Gegendemonstration empfangen. Trotz Provokationen der Identitären, die versuchten, den Gegengedemonstrantinnen ein Transparent zu entreißen, verlief der Protest gegen den identitären Aufmarsch friedlich.
Ob der burgenländische RFJ-Funktionär Wassicek seine Einschätzung der Identitären in Sachen Flüchtlinge korrigiert hat? Schaut nicht danach aus. Der burgenländische FPÖ-Landtagsabgeordnete Géza Molnár, der auch beim Vortrag der Identitären in Eisenstadt anwesend war und damit seinen FPÖ- Landesobmann Tschürtz, der zuvor auf Distanz gegangen war, düpierte, hat ihnen jedenfalls auch bescheinigt, „völlig unbedenklich“ (Kurier, 22.6.15) zu sein.