Weil die FPÖ im letzten Nationalratswahlkampf die „Nächstenliebe“ – nur für ÖsterreicherInnen – predigte, wollten einige politische Beobachter die Partei schon auf dem Weg in die Mitte sehen. Parteichef Strache beflügelte diese Visionen, indem er öffentlich erklärte, er würde den Slogan „Daham statt Islam“ heute so nicht mehr formulieren. Jetzt packte er den Slogan wieder aus.
Im Gespräch mit Michael Fleischhacker für die Zeitschrift „Datum“ (Nr. 9/2014) rückte Strache erstmals von dem Hetzslogan aus dem Jahr 2006 ab.
Fleischhacker: “‘Daham statt Islam‘ klingt allerdings durchaus ein wenig nach Kulturkampf, finden Sie nicht?“. (Zwischenbemerkung von uns: wir finden, die Parole ‚Daham statt Islam‘ klingt nicht ein wenig, sondern sehr heftig nach Ausgrenzung und Hetze, aber wenn man artig fragt, dann kriegt man auch eine artige Antwort):
Strache: „…..Im Nachhinein muss ich zugeben, dass wir das damals — leider — sehr schlampig und verkürzt plakatiert haben“.
Kreideberge… (© Jim Champion, CC BY-SA 3.0)
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Ein halbes Jahr später, bei einer Pressekonferenz in Wien, variierte Strache seine “Datum“-Erklärung und behauptete, er würde heute den Slogan so nicht mehr formulieren.
Strache: Der Slogan „hat ein Problem aufgezeigt, bei dem wir eingestanden haben, es hätte statt der Verkürzung besser eine Verlängerung gegeben” (Die Presse 13.3.2015).
Das Resultat: wohlige Schauer und entzückte Visionen bei jenen politischen „Beobachtern“, die an den Weg der FPÖ zur politischen Mitte glauben wollen und ihn unverdrossen predigen.
Doch was ist damit? Am 1. Mai wetterte der FPÖ-Chef am Urfahraner Markt in Linz wieder los:
„Und ich sage, unser Plakat, das damals in Wien affichiert wurde und immer wieder kritisiert wurde, das Plakat war richtig, weil es diese Probleme angesprochen hat. ‚Daham statt Islam‘ hat auf diese Fehlentwicklungen zurecht hingewiesen“ (Heftiger Applaus).