Pegida Österreich: Violetter Steirer wurde blass

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Über das Wochen­en­de konn­te man gut beob­ach­ten, wie das Face­book-Pro­fil von „Vio­let­ter Stei­rer“ immer dün­ner wur­de. Zuerst ver­schwand das schö­ne Pro­fil-Foto des Aus­tria-Fans aus Leo­ben, dann ver­schwand das Kon­to selbst. Die Pegi­da-Demo am 2. Febru­ar in Wien hat Arnold S. ali­as „Vio­let­ter Stei­rer“ aber schon vor­her ange­mel­det. Weil er jetzt schweigt, müs­sen wir uns ohne ihn ein Bild von ihm machen.

Arnold S. – soviel steht fest – wäre wohl nur mit größ­ten Ver­ren­kun­gen zu einem jener angeb­lich unpo­li­ti­schen und besorg­ten Bür­ger aus der Mit­te der Gesell­schaft umzu­mo­deln, die laut Pegi­da Pegi­da aus­ma­chen. Arnold S. kommt aus der Mit­te der rechts­extre­men Hooligans.

Bevor er so plötz­lich bei Face­book ver­schied, konn­te man sei­nem FB-Pro­fil doch eini­ges ent­neh­men. Was ihm so gefällt bei­spiels­wei­se: die „Nor­dic Brot­her­hood“, die „Iden­ti­tä­re Bewe­gung Wien“, die „Frei­heit­li­chen Arbeit­neh­mer Stei­er­mark“, das „FPÖ-TV“ und HC Stra­che natür­lich. Der hat­te sicher den „Vio­let­ten Stei­rer“ geis­tig vor Augen, als er Pegi­da zu einer „seriö­sen Bür­ger­rechts­be­we­gung“ adel­te.


„in aller Deutlichkeit” …

Auf Face­book betei­lig­te sich der „Vio­let­te Stei­rer“ an der Debat­te über einen Bei­trag von „Vice Alps“ über „Unsterb­lich“, die neo­na­zis­ti­sche Hoo­li­gan-Grup­pe. „In Wien grei­fen Neo­na­zis Men­schen an und danach wer­den die Opfer ange­klagt”, hieß der Bei­trag vom 9.9.2014, in dem anläss­lich des Pro­zes­ses zum Über­fall auf das Ernst-Kirch­we­ger-Haus die Neo­na­zi-Hoo­li­gans durch­leuch­tet wurden.

An der Debat­te betei­lig­te sich Micha­el Kon­ra­dot­tocä­sar­und­so­wei­ter, der Haupt­an­ge­klag­te im Pro­zess, mit dem gewich­ti­gen Ein­wand: „ein schwach­sinn hoch 3 der da zusam­men fan­ta­siert wird“. Der glei­chen Mei­nung ist auch Arnold S., unser “Vio­let­ter Stei­rer“, der sel­ten einen „grö­ße­ren Blöd­sinn“ gele­sen haben will. Als dann einer doch glatt ein Argu­ment lesen will, sieht der Vio­let­te Stei­rer rot und bellt den ande­ren an: „Bist halt ein beson­ders Gschei­der. Schön nach­plap­pern was Ande­re sagen. Ein beson­ders bra­ves Systemkind…“

Wir kön­nen draus schluss­fol­gern: ein Mann des Wor­tes ist der Vio­let­te Stei­rer nicht, wohl eher einer der Tat. Mit dem Micha­el Kon­ra­dot­tocä­sar­und­so­wei­ter ver­bin­det ihn nicht nur ein nicht näher erläu­ter­tes Wis­sen um den Über­fall, son­dern auch die Vor­lie­be für Ultrassur Wien.


Ultrassur Wien

Ultrassur Wien ist eine rechts­extre­me Fan­trup­pe der beson­de­ren Art. Sie besteht aus kaum mehr als Micha­el Kon­ra­dot­tocä­sar­und­so­wei­ter und tritt zumeist im Dop­pel­pack mit Unsterb­lich auf. Zu Weih­nach­ten gedach­te Ultrassur Wien nicht nur der ein­sit­zen­den Nazi-Kame­ra­den Gott­fried und Felix, son­dern auch des Neo­na­zi-Mör­ders Josue Libert­ad. Der Berufs­sol­dat Josué Esté­ba­nez de la Hija hat 2007 den Anti­fa­schis­ten Car­los durch einen geziel­ten Stich ins Herz töd­lich, eine wei­te­re Per­son durch einen Lun­gen­stich schwer ver­letzt und wur­de dafür zu 29 Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Seit­her wird er von Neo­na­zis und Neo­fa­schis­ten als Mär­ty­rer der Bewe­gung ver­ehrt und sei­ne Frei­las­sung gefordert.

Die Ultrassur Wien gefal­len nicht nur dem Pegi­da-Anmel­der Arnold S., sie haben auch dem nor­we­gi­schen Rechts­extre­men und Mas­sen­mör­der Ande­res Beh­ring Brei­vik gefal­len. Jeden­falls waren sie unter den aus­er­wähl­ten Adres­sa­ten, denen Brei­vik sein Mani­fest per Mail schick­te, bevor er mor­de­te. Viel­leicht kann der schweig­sa­me Arnold S. das Geheim­nis lüf­ten, war­um Brei­vik aus­ge­rech­net die Mini-Trup­pe von Ultrassur Wien mit sei­nem Mani­fest bedach­te? Und viel­leicht kann uns Pegi­da Öster­reich erklä­ren, wie Ihre Absa­ge an Extre­mis­mus und Gewalt zu ver­ste­hen ist ange­sichts ihres Anmel­ders und sei­ner Vor­lie­be für Unsterb­lich und Ultrassur Wien?