Wiener Neustadt: Ein Hetzer vor Gericht

Offen­sichtlich war der Angeklagte (42) schon mehrmals angezeigt wor­den – erst jet­zt kam es aber zu ein­er Anklage wegen Ver­het­zung. Beim ersten Mal hat­te er gegen Con­chi­ta Wurst gehet­zt – sie ist ein beliebtes Has­sob­jekt der Recht­sex­tremen. Jet­zt ging es unter anderem gegen Kinder, die er in ein Lager wün­schte. In der Vor­woche stand er deshalb vor dem Lan­des­gericht Wiener Neustadt.

Nur indi­rekt lässt sich aus dem Bericht in den „Niederöster­re­ichis­chen Nachricht­en“ (NÖN, 1.12.2014) ableit­en, was der Angeklagte auf Face­book von sich gegeben hat­te. Sachbeschädi­gun­gen und Tierquälereien habe er an den Pranger stellen wollen, erk­lärte er dem Richter. Der fragte: “Es gibt wohl auch öster­re­ichis­che Kinder, die so etwas machen. Heißt das, dass alle Öster­re­ich­er ins Depor­ta­tion­slager gehören?“.

Der Angeklagte sagte brav seine Lek­tion auf: „Ich habe alle in einen Topf gewor­fen und darf nicht alle beschimpfen“. Ob er sie aber auch ver­standen hat? Der Richter ver­suchte jeden­falls in der kurzen Zeit des Prozess­es einiges: „Man darf nicht alle Men­schen über einen Kamm scheren und vor allem nicht Dinge sagen wie ‚Alle Türken gehören nach Auschwitz‘ oder ‚Wenn unser Führer noch leben würde….‘. Das geht nicht“ (NÖN).

Der Angeklagte hat­te also nicht bloß irgend­wie gehet­zt, son­dern Nazi-Sprüche von sich gegeben. Bei der Frage des Richters, ob er sich als recht­sex­trem beze­ich­nen würde, gab er sich den­noch entset­zt: “Nein. Wenn ich in die Türkei in den Urlaub fahre, will ich ja auch wieder heimkom­men. Wieso soll ich gegen jeman­den etwas haben, der sich respek­tvoll mir gegenüber ver­hält? Ich gehe ja auch in Lokale, wo diese Leute sind“ (NÖN).

Nach diesen ziem­lich wirren Aus­führun­gen des Beschuldigten wurde das Urteil gesprochen: vier Monate bed­ingt. Es ist noch nicht rechtskräftig.