Lesezeit: 2 Minuten

Salzburg: Der Jungnazi, der Hanf und die Katzen

Zwei jun­ge Flach­gau­er stan­den am Don­ners­tag, 6.11., vor dem Jugend­ge­richt in Salz­burg, weil sie laut Ankla­ge „Vor­be­rei­tung von Sucht­gift­han­del“ betrie­ben. Das führt nur des­halb hier zu einem Bericht, weil einer der Ange­klag­ten erst vor zwei Mona­ten wegen NS-Wie­­der­­be­­tä­­ti­­gung zu einer teil­be­ding­ten Haft­stra­fe mit etli­chen Auf­la­gen ver­ur­teilt wor­den war. Zwei Jugend­li­che muss­ten sich auch dies­mal vor Gericht […]

9. Nov 2014

Zwei Jugend­li­che muss­ten sich auch dies­mal vor Gericht ver­ant­wor­ten – so wie im Wie­der­be­tä­ti­gungs­pro­zess vom August. Und wie­der ist der Jün­ge­re der Haupt­an­ge­klag­te: Der 18-Jäh­ri­ge erschien „mit Iro­ke­sen­schnitt und im wei­ßen Hemd“, wäh­rend der älte­re Kom­pa­gnon „lang­haa­rig, täto­wiert und gepierct“ vor Gericht erschien, wie die „Salz­bur­ger Nach­rich­ten“ (7.11.2014) peni­bel anmerkte.

Der Jün­ge­re ist der, der im August zur teil­be­ding­ten Haft­stra­fe mit meh­re­ren zusätz­li­chen Auf­la­gen ver­ur­teilt wor­den ist: wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung, Kör­per­ver­let­zung und schwe­rem gewerbs­mä­ßi­gen Betrug. Der Älte­re (20) war damals der wil­li­ge Gehil­fe. Das wie­der­hol­te sich jetzt im Can­na­bis-Pro­zess mit einem 19-Jährigen.

Das Duo hat­te bei einem nie­der­län­di­schen Anbie­ter Hanf­sa­men im Wert von 37 Euro ( plus Ver­sand­spe­sen) bestellt und sich davon ein präch­ti­ges Geschäft erwar­tet. Der älte­re Kom­pa­gnon: „Wir woll­ten schon auch für uns anbau­en. Aber wir gin­gen von einem hohen Ertrag aus, und da war schon ein Glit­zern in den Augen beim Gedan­ken an vie­le Geld­schei­ne.“ (SN, 7.11.2014)

Bis zu zwölf Kilo­gramm Can­na­bis soll­ten es wer­den, aber drei Kat­zen ver­hin­der­ten das: „Ich habe die Töp­fe auf den Bal­kon der Woh­nung mei­ner Mut­ter gestellt. Als ich mal weg war und heim­ge­kom­men bin, haben unse­re drei Kat­zen die meis­ten Pflan­zen auf­ge­fres­sen oder ange­knab­bert. Und die rest­li­chen sind ein­ge­gan­gen. Letzt­lich haben wir ein Gramm geern­tet. Das hat gera­de für einen Joint gereicht“, schil­der­te der Älte­re die betrüb­li­che Entwicklung.


Böse Kat­ze, ganz böse Katze!

Die Fra­ge der Rich­te­rin, ob die Kat­zen nach dem Can­na­bis-Genuss in der Woh­nung her­um­ge­wa­ckelt sind, stieß beim Kom­pa­gnon laut „SN“ auf Unver­ständ­nis: „Als nur ein fra­gen­der Blick des 19-Jäh­ri­gen kam, ergänz­te die Rich­te­rin: ‚Das war jetzt nur ein Scherz’.“ Das Ver­fah­ren gegen den 19-jäh­ri­gen Mit­an­ge­klag­ten wur­de vor­läu­fig ein­ge­stellt: Er muss zwei Jah­re regel­mä­ßig Dro­gen­tests machen und zur Bera­tung gehen. Der Haupt­an­ge­klag­te und bereits im August als Neo­na­zi Ver­ur­teil­te wur­de zwar schul­dig gespro­chen, aber von einer Stra­fe wur­de wegen sei­ner dama­li­gen Ver­ur­tei­lung zu teil­be­ding­ter Haft abgesehen.

Stoppt­die­rech­ten zu Faistenau