John Gudenus: Ein rassistischer Verharmloser

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Der Pro­zess beim Wie­ner Lan­des­ge­richt gegen den EU-Par­la­men­ta­ri­er Ewald Stad­ler (jetzt REKOS, frü­her BZÖ und FPÖ) erzählt unbe­ab­sich­tigt viel über die jüngs­te Geschich­te der FPÖ, haben wir vor­ges­tern geschrie­ben. Dazu gehö­ren auch beab­sich­tig­te Pro­vo­ka­tio­nen wie die von John Gude­nus, dem Alt-Freiheitlichen.

War­um John Gude­nus (73) als Zeu­ge ein­ver­nom­men wur­de, weiß ver­mut­lich nicht ein­mal die Staats­an­walt­schaft so genau. Jeden­falls konn­te er in der Sache nur von einem Kuche­nes­sen bei den Stad­lers berich­ten, bei dem Ewald Stad­ler „so eine Andro­hung“ wegen der „Wehrsport“-Fotos mit Stra­che gemacht habe: „Stell dir vor, sol­che Auf­nah­men kom­men an die Öffent­lich­keit“ (APA, 30.4.14).

Was auf den Fotos zu sehen war, dar­an konn­te sich John Gude­nus zwar nicht erin­nern, aber eines wuss­te er sicher: “Es waren kei­ne Neger drauf“. Mit die­ser wider­li­chen Pro­vo­ka­ti­on nahm der 2006 nach dem NS-Ver­bots­ge­setz zu einem Jahr bedingt ver­ur­teil­te Gude­nus natür­lich Bezug und Par­tei in der aktu­el­len Debat­te inner­halb der FPÖ, ob man – so wie sein Freund Möl­zer – das N‑Wort ver­wen­den dür­fe und sol­le oder nicht. Stra­che, Vilims­ky und Kickl beto­nen ja uni­so­no, dass sie selbst den Begriff nicht ver­wen­den, aber den­je­ni­gen, die ihn ver­wen­den, auch kei­ne schlech­te Absich­ten unter­stel­len würden.

Das ist jetzt mit der Pro­vo­ka­ti­on von John Gude­nus end­gül­tig geklärt. Und um kei­ne Zwei­fel offen zu las­sen, stell­te der alte Gude­nus vor Gericht auch klar: “Gott­fried Küs­sel war ein anstän­di­ger Mann, den man lei­der ein­ge­locht hat“.


Bild­quel­le: derstandard.at
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2006 war Gude­nus selbst wegen Ver­harm­lo­sung des Holo­caust zu einem Jahr beding­ter Haft ver­ur­teilt wor­den. Sei­ner Ver­ur­tei­lung waren meh­re­re ein­deu­ti­ge Pro­vo­ka­tio­nen zum Holo­caust vor­aus­ge­gan­gen und selbst Jah­re nach sei­nem Pro­zess klag­te er noch den ORF-Mode­ra­tor Armin Wolf wegen übler Nach­re­de und behaup­te­te im Pro­zess zum Holo­caust: „Ich zweif­le nicht, aber die Zahl der Juden geht von acht Mil­lio­nen bis auf 70.000 run­ter“ (Kurier, 12.12.2008).

John Gude­nus war bis Novem­ber 2005 Mit­glied des öster­rei­chi­schen Bun­des­ra­tes. Im April 2005 war er aus der damals schwer gespal­te­nen FPÖ (Hai­der ver­sus Stra­che) aus­ge­tre­ten. Seit­her hält sich hart­nä­ckig das Gerücht, dass John Gude­nus aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen wor­den sei. Stra­che selbst pflegt die­ses Gerücht ger­ne: “Ich habe bei Gude­nus und bei Königs­ho­fer sofort und kon­se­quent gehan­delt“, erzähl­te er etwa den OÖN am 27.8. 2011.

Fakt ist aber, dass John Gude­nus Ende April 2005, „um mög­li­chen Scha­den“ von der FPÖ abzu­wen­den, selbst aus der FPÖ aus­ge­tre­ten ist. Der frei­heit­li­che Par­la­ments­klub, der damals von BZÖ-Man­da­ta­rIn­nen beherrscht war, droh­te Gude­nus zwar einen Aus­schluss aus dem Klub an, der schied aber auch aus dem Klub frei­wil­lig aus.

John Gude­nus ist jeden­falls in der Stra­che-FPÖ gern gese­he­ner Gast bei Par­tei­ver­an­stal­tun­gen, vor allem bei sol­chen der Par­tei­rech­ten. Da er 2005 frei­wil­lig aus der Par­tei aus­ge­schie­den ist und nicht aus­ge­schlos­sen wur­de (im Unter­schied zu Möl­zer, der im März 2005 von der Haub­ner-FPÖ aus­ge­schlos­sen wur­de), könn­te er auch schon längst wie­der FPÖ- Par­tei­mit­glied sein.