Schweden: Die Neonazis der SMR

Eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion im Stock­holmer Stadt­teil Kär­rtorp wurde am Sonntag,15.12. von Aktivis­ten der mil­i­tan­ten Neon­azi-Gruppe „Schwedis­che Wider­stands­be­we­gung“ (Sven­s­ka Mot­stand­srörelsen ‑SMR ) mit Rauch­bomben, Glas­flaschen und bren­nen­den Fack­eln ange­grif­f­en. Mehrere Per­so­n­en wur­den ver­let­zt. Die Neon­azi-Gruppe ist ver­mut­lich die gewalt­tätig­ste in Schweden.

Mehrere Dutzend Aktivis­ten der SMR waren an dem Angriff auf die Demon­stra­tion beteiligt. Die friedliche Demon­stra­tion, an der mehrere hun­dert Per­so­n­en teil­nah­men, hat­te sich gegen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Aktiv­itäten in dem Stadt­teil Kär­rtorp gerichtet. Kurz nach Eröff­nung attack­ierten die Neon­azis die Kundge­bung. Die Teil­nehmerIn­nen der Kundge­bung (viele davon mit Kindern), aber auch die Polizei, die nur mit rund 10 Per­so­n­en Begleitschutz stellte, waren von der bru­tal­en Attacke völ­lig über­rascht. Den Demon­stran­tInnen gelang es allerd­ings , die Neon­azis zu vertreiben. Die Polizei ver­haftete in der Folge 28 Neon­azis aus dem Umfeld der SMR, die sich auf ihrer Web­seite zu der Attacke bekannte.


„Nord­front“, das Kamp­for­gan der SMR- Neonazis
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Vor rund einem Monat, am Gedenk­tag der Reich­s­pogrom­nacht, hat­te die SMR eine Demon­stra­tion in Stock­holm zur Unter­stützung der griechis­chen Neon­azi ‑Partei Gold­ene Mor­gen­röte organ­isiert . Mehrere hun­dert Men­schen haben damals gegen diese neon­azis­tis­che Pro­voka­tion protestiert.

Die SMR wurde 1997 mit dem Ziel gegrün­det, eine nation­al­sozial­is­tis­che nordis­che Repub­lik, beste­hend aus den Län­dern Island, Nor­we­gen, Däne­mark, Finn­land und Schwe­den her­beizuführen. Dieses Ziel soll durch eine blutige Rev­o­lu­tion mit Blutvergießen erre­icht wer­den. In Nor­we­gen und Finn­land gibt es Ableger der Neon­azi-Gruppe, die abso­lut hier­ar­chisch gegliedert ist. An der Spitze ste­ht Klas Lund, der zuvor im „Weißen Arischen Wider­stand“ aktiv war und 1986 wegen Totschlags zu vier Jahren Haft verurteilt wor­den war. Weit­ere Haft­strafen, darunter mehrjährige, fol­gten wegen Raubüber­fällen und ille­galem Waffenbesitz.

1999 waren Aktivis­ten der SMR ver­ant­wortlich für die Ermor­dung des Gew­erkschafters Björn Söder­berg. In den let­zten Jahren kam es zu ein­er spür­baren Steigerung der Mil­i­tanz bei SMR. Die Aktivis­ten wur­den aufge­fordert, sich zu bewaffnen und die Organ­i­sa­tion führte paramil­itärische Übun­gen in den schwedis­chen Wäldern durch. 2013 nah­men Aktivis­ten der SMR auch an ein­er paramil­itärischen „Übung“ der neon­azis­tis­chen „Ungarischen Nationalen Front“ (MNA) in Ungarn teil. Die ungarischen MNA-Neon­azis waren mit den Alpen-Donau-Neon­azis bestens befre­un­det – 2010 nah­men sie auch an ein­er Gedenk­feier der steirischen Kam­er­ad­schaft IV-Gruppe in Deg teil.

Wie hoch das Gewalt­po­ten­tial der SMR ist, belegt eine Unter­suchung der Zeitschrift Expo, aus der her­vorge­ht, dass von 95 Aktivis­ten der SMR bis Ende 2009 43 wegen ver­schieden­er Ver­brechen verurteilt wor­den waren, darunter zwei wegen ver­sucht­en Mordes.

Infos zur Gewal­tat­tacke der SMR auf standard.at.