Jonaid C. (23) lebt seit seiner Kindheit in Oberösterreich. Der gebürtige Pakistaner ist österreichischer Staatsbürger und seit kurzem Polizeiinspektor. Das Foto einer Zeitung zeigt ihn beim Erhalt seines Aubildungsdekrets. Die Facebook-Userin „Maria Theresia“, die ihre Freundschaften am äußersten rechten Rand der Freiheitlichen hat, hetzt gegen den angeblichen „Islamisten“.
Wie „Maria Theresia“ (ein Pseudonym) auf die Idee kommt, dass Jonaid C. ein „Islamist“ sein soll? Weil es sich bestens in ihre sonstige Hetze einfügt und das einschlägige Publikum damit bedient wird. Auf ihrem Facebook-Konto wird permanent gehetzt: gegen die „arbeitsscheuen Wirtschaftsflüchtlinge“, die „mafiöse EU-Diktatur“, die „Schand-Justiz“, die „Staatskriminellen“, den „feigen Ausländerpöbel“ usw.
„Heimat ohne Hass“ hat die Hetze am Beispiel des kurzen Postings über Jonaid C. dokumentiert. Die rhetorische Fragestellung, ob Jonaid C. ein Islamist sei, wird begleitet von dem Kommentar: „Als nächste werden Neger, Türken, Zigeuner……in die Polizei eingegliedert! Gutenacht Österreich!“

Vom Publikum der „Maria Theresia“ kommen die Reaktionen wie beim Pawlowschen Hund: von der Schaffung einer „Bürgerwehr“ bis hin zum „Volksaufstand“ oder der Beschimpfung als „Muselzeck“ oder „Kanacke“. Auch das schlichte „A.C.A.B.“ (All Cops are Bastards) darf nicht fehlen in der Kampfrhetorik der rechten Recken. Den wenigen Postern, die sich gegen die Hassorgien stellen, wird vorgehalten, sie seien „gehirngewaschen“.

Uwe Sailer, der Linzer Polizist und Datenforensiker, hat Anzeige wegen des Verdachts der Verhetzung erstattet. Der „Kurier“ hat zu der Hetzorgie die Spitzen der oberösterreichischen Polizei befragt – und die stellt sich nicht nur deutlich hinter den frisch gebackenen Polizeiinspektor, sondern gibt auch ein deutliches Versprechen ab:
„„Das ist aufs Schärfste zu verurteilten”, betont der stellvertretende Landespolizeidirektor Erwin Fuchs. Man werde alles daran setzen, die rassistischen Poster auszuforschen.”