Schleppende Ermittlungen gegen mutmaßlichen KZ-Wächter

Der „Kuri­er“ berichtet in sein­er heuti­gen Aus­gabe aus­führlich über die schlep­pen­den Ermit­tlun­gen gegen einen KZ-Wächter und SS-Mann, der seit Jahrzehn­ten unbe­hel­ligt in Oberöster­re­ich lebt. Die Ermit­tlun­gen dauern nun schon 21 Monate und sind erst durch die Anzeige ein­er Pri­vat­per­son aus­gelöst worden.

Aus dem Bericht des „Kuri­er“ geht her­vor, dass bis­lang durch die Jus­tiz einzig ein medi­zinis­ches Gutacht­en in Auf­trag gegeben wurde, das über die Ver­hand­lungs­fähigkeit des alten Mannes entschei­den soll: „His­torische Gutacht­en sollen erst später fol­gen“ (Kuri­er) . Laut „Kuri­er“ wird in dem Gutacht­en Ver­hand­lung­sun­fähigkeit attestiert.

Mau­thausen-Komi­tee und Antifa-Net­zw­erk OÖ kri­tisierten in ein­er Presseaussendung heftig die Justiz:

„Dieser extrem laxe Umgang der Strafjus­tiz mit einem Fall, in dem es um Bei­hil­fe zum Massen­mord geht, ist eine Schande!“.

Der Jus­tizsprech­er der Grü­nen, Albert Stein­hauser, beze­ich­nete die Ermit­tlun­gen als „einzige Schande. Öster­re­ich ver­weigert seit Jahren die Ver­fol­gung von NS-Tätern, während beispiel­sweise in Deutsch­land noch aktiv Ver­fahren geführt werde“. Er kündigte an, im Rah­men ein­er par­la­men­tarischen Anfrage an die Jus­tizmin­is­terin klären zu wollen, „warum die Ermit­tlun­gen so langsam vor­ange­hen und welche konkreten Ermit­tlungss­chritte geset­zt wor­den sind“.

Der Sprech­er der zuständi­gen Staat­san­waltschaft Wels erk­lärte auf Anfrage der APA, dass man akribisch ermit­tle und bei mit Doku­men­ta­tion­sstellen in Öster­re­ich und Deutsch­land Kon­takt halte. Ob mit der öster­re­ichis­chen Doku­men­ta­tion­sstelle das Doku­men­ta­tion­sarchiv des Öster­re­ichis­chen Wider­standes gemeint war, geht aus der APA-Mel­dung nicht her­vor. Dort zeigte sich jeden­falls Win­fried Garscha, Leit­er der Forschungsstelle Nachkriegsjus­tiz, sehr verärg­ert über den Ver­lauf der Ermit­tlun­gen bzw. die mögliche Ver­fahren­se­in­stel­lung: „Wenn das stimmt, ist das extrem ärg­er­lich“. Die Staat­san­waltschaft habe gewusst, dass Eile notwendig sei.

Weit­er mit dem „Kuri­er“.