„Natürlich ist es arg, aber es ist plakativ“, zitiert der „Standard“ den stellvertretenden Obmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer Niederösterreich, die in ihrer Mitgliederzeitung ein gefaktes SPÖ-Inserat mit dem Konterfei des Inzestverbrechers Josef F. aus Amstetten veröffentlichten und dazu den Slogan: „25 Jahre sind genug. Das SPÖ Justizpaket für noch mehr Täterschutz”
Dem „Standard“ ist auch noch einiges andere an der Mitgliederzeitung der FA NÖ aufgefallen: etwa die bei Rechtsextremen sehr gängige Forderung nach einem „Rückführungsminister“ anstelle eines „Ausländerstaatssekretärs“ oder die Forderung „Pro Deportation!“ Für den stellvertretenden Obmann der FA-NÖ hat diese Forderung nichts mit dem deutschen Begriff Deportation zu tun. Dann versteigt sich der Mann auch noch zu der Behauptung: „Solange ich Presseverantwortlicher bin, wird es derlei Äußerungen auch nicht geben.”
Mit „derlei Äußerungen“ meint der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortliche Funktionär offensichtlich solche, die an rechtsextreme bzw. NS-Diktion anstreifen. Er sollte seine Funktion schleunigst zurücklegen! Sein Obmann Johann Burgstaller spricht in einem Kommentar aus dem Jahr 2012 von einer „Zecken-Kampagne“, die der „Standard“ führe. Der Begriff „Zecken“ im politischen Kontext ist eindeutig rechtsextrem bzw. von Neonazis besetzt.
Es gibt aber auch noch anderes Einschlägiges auf der Website der FA NÖ. In einem Kommentar zum Bombenangriff der Alliierten auf Dresden im Jahr 1945 wird vom „revisionistischen Geschichtsverständnis der linkslinken Elite“ und den „Taten der US-amerikanischen und vor allem britischen Terrorpiloten“ gesprochen und das alles unter dem bezeichnenden Motto „Niemals vergessen! Kriegsverbrechen an deutscher Bevölkerung endlich aufarbeiten“ abgehandelt.
Welche braune Soße da nicht aufgearbeitet wurde, quillt in einem anderem Kommentar hervor. Der „politische Referent“ Stefan Nikl, der seinen Beitrag mit „Neue Gesellschaft“ übertitelt, lässt sich darüber aus, dass der „Scherbenhaufen, welcher bis vor ein paar Jahrzehnten eine gesunde Gesellschaft war“, „neue Werte, moralische Werte“ brauche, eine „disziplinierte Gesellschaft“. Wie die genau ausschauen soll, verrät er natürlich auch noch: „Eine Volksgemeinschaft in welcher nicht grenzenloser Hedonismus und Egokultur vorherrscht, sondern eine Verantwortung für die eigene Kultur und eine bessere Gesellschaft übernommen wird.“
Mit der Idee einer „Volksgemeinschaft“ gingen „bis vor ein paar Jahrzehnten“ die Nazis hausieren. Ist das auch die Zeit gewesen, wo die Gesellschaft nach Ansicht des politischen Referenten Nikl noch „gesund“ war? Vermutlich, denn für die Zeit nach 1945 schwafelt er von den „furchtbaren Gräueltaten selbsternannter ‚Befreier‘“.
Die SPÖ forderte wegen der kalkulierten Provokation mit dem fingierten SPÖ-Plakat eine Entschuldigung der FPÖ bzw. ihres Chefs Strache.
„Zecken-Kampagne“, „Terror-Piloten“ und „Volksgemeinschaft“ spielen aber in einer anderen Liga. Das ist braune Soße! Wie sagte der stellvertretende Obmann der FA-NÖ: „Solange ich Presseverantwortlicher bin, wird es derlei Äußerungen auch nicht geben.”