Website der „Hinichen”
Das Konzert der „Hinichen“, das am 8. Dezember im Rahmen einer von der Stadt Wien subventionierten Veranstaltung stattfinden hätte sollen, wurde vom Veranstalter abgesagt. Zu Recht, wie wir meinen. Unter den Songs der „Hinichen“ findet sich etwa der Titel „Wir mischen auf im Frauenhaus“, der folgendermaßen beginnt:
Lernst du a Maderl kennen,
du fickst es, des ist klass,
doch host es amoil gheirat,
dann denkst da: „so a Schas”,
und kriegt sie erst an Affn,
dann ist sie zum vergessen,
sie wird dann blad und a frigid,
und du bist fest angfressn.Und gibt´s amoi an Wickel,
in’s Frauenhaus sie türmt,
doch wir san a ned deppert,
die Hüttn, die wird gstürmt.Wir mischen auf im Frauenhaus,
yippie, yippie, yeah,
wir peitschen die Emanzen aus,
yippie, yippie, yeah,
wir treiben die Lesben vor uns her,
yippie, yippie, yeah,
das fällt uns Kerl´s gar net schwer,
yippie, yippie, yeah.Die Fotzen ja die ghörn verdroschen,
yippie, yippie, yeah,
zuerst auf’s Aug’ und dann in´d Goschn …
Schon vor zehn Jahren gab es eine Beschwerde und Anzeige wegen dieses Textes durch das Linzer Frauenhaus. Die oberösterreichische Sicherheitsdirektion kündigte damals an, die Website der „Hinichen“ werde wegen des Verdachts der Wiederbetätigung und Fremdenfeindlichkeit vom Innenministerium und vom deutschen Bundeskriminalamt geprüft. Die Texte der Band haben sich seither nicht gebessert: Titel wie „Die Fotze meiner Frau“, „Die Hure aus dem Gemeindebau“, „Kerzlschlicker“, „Der Neger am Mittelmeer“ gehören zum Repertoire der Truppe. Die IG AutorInnen meint, bei der Intervention handle es sich um „Zensur“. Fakt ist aber, dass sich die Veranstalter verpflichtet haben, keine Gruppen mit „sexistischen, rassistischen, gewalttätigen“ Inhalten einzuladen.
Zum entschiedensten Verteidiger der „Hinichen“ schwang sich aber der Klubobmann der FPÖ, Johann Gudenus, auf. Die Absage des Konzerts rieche für ihn „stark nach Amtsmissbrauch“ und „linksfaschistischer DDR“. Gudenus ist „entsetzt“ und schafft es sogar, die Absage des Konzerts mit dem rassistisch begründeten Wüten der Nazis gegen „entartete Kunst“ zu vergleichen.
Die freiheitliche Freiheit der Kunst I
Natürlich darf auch der fälschlich Ignazio Silone zugeschriebene Satz, „Der neue Faschismus wird nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus.’ Er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus.‘”, bei ihm nicht fehlen. Das Zitat ist zwar nicht belegbar, aber das ist der FPÖ und Gudenus so egal wie die Freiheit der Kunst. Es ist die FPÖ, die regelmäßig gegen Kunst wettert, von „Nihilismus und Perversion” und von Kunst als „das Vulgäre und Obszöne” spricht und seit Jahren den „Gipfel des Niedergangs von Kunst und Kultur” herbeifantasiert.
Es sind die rechten Sprachdeuter am Werk. So zeigt sich Gudenus in seiner Presseaussendung „besorgt”: „Wenn sich die Gesellschaft das bieten lässt, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis unter der Anleitung von grünen ‚Herrenmenschen’ in Wien Kultur- und Kunstzensoren auf den Bühnen ein- und ausgehen und bestimmen, was dargeboten werden darf.”
Die freiheitliche Freiheit der Kunst II
Die FPÖ-Argumentation mit „entarteter Kunst“, „Herrenmenschen“ oder auch den „neuen Juden“ hat Methode: Sie zielt auf Täter-Opferumkehr ab und relativiert die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Fakt ist: Die Texte der „Hinichen” sind widerlich frauenfeindlich und verherrlichen Gewalt gegen Frauen. Corinna Milborn hat dazu einen lesenswerten Text geschrieben: „An die Verteidiger der Hinichen: Was wäre, wenn da statt „Fotzen” „Neger” stünde?”
➡️ Die rechten Sprachdeuter (Teil 1): FPÖ reanimiert den Blockwart
➡️ Die rechten Sprachdeuter (Teil 2): Gesinnungsterror – Umerziehung — Vernichtungsfeldzug
➡️ Die rechten Sprachdeuter (Teil 3): Faschismuskeulen und andere Rohrkrepierer