Desselbrunn (OÖ) : Kofferpacken für Neonazis

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End­lich ist auch das letz­te Kapi­tel der brau­nen Spuk-Geschich­te von Des­sel­brunn vor­bei. Die Neo­na­zis vom Objekt 21 muss­ten ihre Kof­fer packen und aus­zie­hen – unter Poli­zei­auf­sicht. Anfang 2011 wur­de der als Frei­zeit- und Kul­tur­ver­ein bezeich­ne­te Neo­na­zi-Treff behörd­lich auf­ge­löst.

Lan­ge hat es gedau­ert, bis die Behör­den beim Objekt 21 tätig gewor­den sind bzw. die Kon­se­quen­zen (Auf­lö­sung des Ver­eins, Straf­ver­fah­ren gegen Betei­lig­te) gezo­gen haben. Nur der eigent­li­che Chef der brau­nen Trup­pe, Jür­gen Wind­ho­fer, der wegen ande­rer NS-Delik­ten (Kampf­ver­band Ober­do­nau) vor­zei­tig aus dem Ver­kehr gezo­gen wur­de, konn­te beim Möbel­pa­cken nicht mithelfen.

Der Treff­punkt, benannt nach der Haus­num­mer des Bau­ern­hofs, war Anlauf­punkt von Neo­na­zis aus dem Zen­tral­raum Ober­ös­ter­reich, aber auch aus dem benach­bar­ten Bay­ern. Ein Online-Ver­sand, der aller­dings nicht so recht in Schwung kam, soll­te die kom­mer­zi­el­le Schie­ne des Pro­jekts wer­den. In der Auf­lö­sungs­pha­se des Ver­eins trat dann ein Nach­fol­ge­pro­jekt für den Ver­sand, der „NS“-Versand, auf den Plan. Der Ver­sand­händ­ler aus Des­sel­brunn wur­de im August 2011 zu zwölf Mona­ten beding­ter Haft ver­ur­teilt. „Öster­reich“ berich­tet in sei­ner OÖ-Aus­ga­be vom 24.11., dass gegen elf Akti­vis­ten von Objekt 21 Straf­ver­fah­ren lau­fen, unter ande­rem wegen NS-Wiederbetätigung.

Der Ver­mie­ter von Objekt 21, der Vater des Regis­seurs Ste­fan Ruzowitz­ky, hat­te vor dem fina­len Akt, der Kün­di­gung des Miet­ver­trags zurück­ge­schreckt. „Er hat­te Angst“, erklär­te der ÖGB-Bezirks­se­kre­tär Schmitz­ber­ger „Öster­reich“. „Die konn­te ihm jetzt die Unter­stüt­zung von allen Sei­ten neh­men.“ Jetzt, mehr als zwei Jah­re nach dem Ein­zug in das Objekt 21, erfolg­te der Aus­zug. Unter den brau­nen Brü­dern dürf­ten ja eini­ge als Kof­fer­pa­cker höchst qua­li­fi­ziert sein.