Roland Karl Schwinger (bzw. sein Klon) muss über viel Tagesfreizeit verfügen. Bis zum Sommer war er auf etlichen Facebook-Pinnwänden, aber auch in versteckteren Foren und Blogs unterwegs und nutzte dabei mehr als einen Namen, um mit unzähligen Postings seine Standpunkte zu vertreten. Ein Maniker! Es gab etliche Klone von Roland Karl Schwinger: Roland Schwinger, Roland Karl Ess, Roland S. usw.. In der Regel waren die Klone über das Profilbild erkennbar. Die Frage ist also: Wer hat den wen geklont?
Im Juni berichtete die Kleine Zeitung unter dem Titel: „FPÖ, die Juden und die Krebszellen” über den stellvertretenden Vorsitzenden des Bezirks Graz-Ries. Sein Porträt war schon von der FPÖ-Homepage entfernt worden, „härtere Konsequenzen gab es aber keine“ (Kleine Zeitung, 12.6.12). Erst auf Nachfrage der Kleinen Zeitung zu den antisemitischen Äußerungen des stellvertretenden Bezirksobmanns verhängte Eustacchio den Ausschluss aus der FPÖ. Ungefähr zur gleichen Zeit sind Roland Karl Schwinger bzw. seine Klone von Facebook abgetaucht. War da etwa auch eine Strafanzeige im Spiel? Der Blog Facebooknazis hat jedenfalls schon Monate vorher über Schwinger und seine antisemitische und rassistische Hetze berichtet.
Seine Gesinnungskameraden macht das Verschwinden unruhig, sie vermissen ihn : „Wo ist roland karl schwinger?“, fragt einer. Ein anderer vermutet, Schwinger habe eine neue Identität. Da kontert ihm Werner L.: „Ne, kann nicht sein, mit seiner rhetorik ist er immer auffindbar, seine ausdrucksweise gleicht ein(em) fingerabdruck.“ Die Rhetorik ist möglicherweise wirklich einzigartig, auch wenn es sich um die eines Klons handeln sollte.
Schwinger, damals noch FPÖ-Funktionär, hält es für „legitim fremde feindliche Gewalt zu brechen und auszurotten. Mit den hiefür geeigneten Mitteln.“
Fremde feindliche Gewalt, das ist für Schwinger Zuwanderung: „Verabscheuungswürdig und Zeichen einer NIEDEREN Gesinnung ist es, ein anderes Volk zu bewuchern, sei es finanziell, kulturell oder biologisch oder gar dessen Heimat zu begehren. Wer da mit macht, hat keine Ehre, von ihm geht fremde feindliche Gewalt gegen uns aus.“
Der geklonte Schwinger lässt auch keine Unklarheit aufkommen, welche Mittel er für geeignet hält, um mit der „fremden, feindlichen Gewalt“ umzugehen: „Und was das böse Wort ‚lynchen‘ angeht… Es ist möglich, wenn auch recht unwahrscheinlich, dass unsere Ausübung des gebührenden Notwehrrechts auf kollektiver Ebene vom fremden feindlichen Täter so bezeichnet wird.“ Die Lynchjustiz als „gebührendes Notwehrrecht“, um mit anderen Völkern, die uns „bewuchern“, abzurechnen?
Diese einschlägigen Postings des stellvertretenden Bezirksobmanns der FPÖ Graz-Ries bzw. seines Klons stammen aus dem Frühjahr 2012. Was darf man als FPÖ-Funktionär bzw. dessen Klon noch alles sagen, bevor man ausgeschlossen wird?