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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Lesezeit: 6 Minuten

Wenn Lügen zu tödlichen Geschoßen werden: Die Nikolo-Lüge der FPÖ

Die Geschich­te hat sich bis nach Nor­we­gen her­um­ge­spro­chen: In Wie­ner Kin­der­gär­ten wäre der Niko­lo aus Rück­sicht­nah­me auf mus­li­mi­sche Kin­der ver­bo­ten wor­den. Eine glat­te Erfin­dung ohne Substanz!

6. Aug. 2012

Ein Bild jedoch, dass stark genug ist, um vom Atten­tä­ter von Oslo/Utøya in sei­ne Begrün­dung für den Mas­sen­mord vom 22. Juli 2011 auf­ge­nom­men zu wer­den. Auf Sei­te 550 sei­nes mehr als 1500 Sei­ten lan­gen „Mani­fest“ des Has­ses und der Unmensch­lich­keit schreibt er: „In Vien­na, Austria[90] in Decem­ber 2006, San­ta Claus was remo­ved from kin­der­gar­tens. Muni­ci­pal offi­ci­als insis­ted that the sight of a stran­ge beard­ed figu­re at the door would evo­ke fear in kids, but many obser­vers accu­sed them of kow­to­wing to a gro­wing Mus­lim population.“

Sach­li­chen Hin­ter­grund hat die Behaup­tung nicht: Selbst­ver­ständ­lich wer­den in Wie­ner Kin­der­gär­ten am 6. Dezem­ber jeden Jah­res Niko­lo-Fei­ern abge­hal­ten. Und selbst­ver­ständ­lich wer­den dabei Geschen­ke und Süßig­kei­ten ver­teilt; in der Regel von einer mit einem wei­ßen Bart ver­klei­de­ten Person.

Der Nikolo in Wiener Kindergärten: Nicht fremd und ohne Angstmache

Seit eini­gen Jah­ren wer­den kei­ne haus­frem­den, den Kin­dern unbe­kann­ten Niko­los mehr in die Kin­der­gär­ten bestellt. War­um das so ist, ist leicht erklärt: Frem­de, den Kin­dern nicht bekann­te Niko­los machen Kin­dern oft Angst. Statt­des­sen schlüp­fen daher den Kin­dern gut bekann­te Per­so­nen wie Betreue­rIn­nen oder Eltern­tei­le, die gemein­sam von und mit den Kin­dern ver­klei­det wur­den, in die Rol­le des Nikolaus.

Dies wird nicht nur in den städ­ti­schen Kin­der­gär­ten Wiens so gehand­habt, son­dern etwa auch in jenen der Erz­diö­ze­se Wien, deren Che­fin gegen­über der Zeit­schrift „news“ im Jahr 2006 erklär­te: „Der Niko­laus ist kei­ne päd­ago­gi­sche Figur. Es sei zutiefst wider­sin­nig, dass man den Kin­dern etwas schen­ke und zuvor Angst mache. Das sei wie bei Erwach­se­nen, wenn eine Perch­te auf sie zukom­me: Da kommt auch der stärks­te Mann ins Schwit­zen.” Zusam­men­ge­fasst: In Wie­ner Kin­der­gär­ten wer­den selbst­ver­ständ­lich Niko­l­of­ei­ern abge­hal­ten. Es gibt kein Nikolo-Verbot.

Nikolo-Verbot in Wien: Eine Lügengeschichte wird geboren …

Woher dann die Geschich­te vom Niko­lo-Ver­bot, auf die sich der ras­sis­ti­sche Mas­sen­mör­der von Oslo bezieht? Das Copy­right auf die Fama darf sich die FPÖ an die Fah­nen hef­ten: Sie begeht seit 2006 den Fest­tag des Hei­li­gen Niko­laus Jahr für Jahr mit einer fast alle Bun­des­län­der umfas­sen­den Kam­pa­gne gegen das ver­meint­li­che Niko­lo-Ver­bot. „Das Niko­laus­ver­bot in den Wie­ner Kin­der­gär­ten stellt eine Bank­rott­erklä­rung der Wie­ner Inte­gra­ti­ons­po­li­tik dar“, ver­brei­te­te FPÖ-Chef Heinz-Chris­ti­an Stra­che in einer Pres­se­aus­sendung am 28. Novem­ber 2006. Wor­in das angeb­li­che Ver­bot bestün­de und war­um dies etwas mit Inte­gra­ti­ons­po­li­tik zu tun hät­te, erläu­ter­te er nicht.

Deut­li­cher wur­de im sel­ben Jahr der nie­der­ös­ter­rei­chi­sche FPÖ-Abge­ord­ne­te Waldhäusl:

Der hohe Pro­zent­satz an isla­mi­schen Ein­wan­de­rern und deren selbst­be­wuss­te For­de­run­gen nach Wür­di­gung ihrer Sit­ten und Gebräu­che schlägt sich immer deut­li­cher auf unser öffent­li­ches Leben nie­der. In Kin­der­gär­ten wird kein Schnit­zel mehr ser­viert, wer­den Haus­ver­bo­te für Niko­los erteilt und die Ban­ken ver­schen­ken kei­ne Spar­schwei­ne mehr.

Bei so viel Bereit­schaft der FPÖ, die von ihr selbst in die Welt gesetz­ten Lügen zu glau­ben, konn­te die Grün­dung eines Niko­lo-Schutz­ver­ei­nes selbst­ver­ständ­lich nicht aus­blei­ben. Im März 2007 gab der FPÖ-Abge­ord­ne­te Neu­bau­er die Grün­dung des Ver­eins SOS-Abend­land bekannt. Initi­al­zün­dung zur Grün­dung des Ver­ei­nes, so Neu­bau­er, war ein unmit­tel­ba­rer Anlass­fall, näm­lich das „Niko­laus-Ver­bot” an Wie­ner Kin­der­gär­ten und der dar­aus ent­stan­de­nen Initia­ti­ve „Ret­tet den Niko­laus”, wel­che durch knapp 5.000 Unter­schrif­ten unter­stützt wurde.

Zeit, kurz inne­zu­hal­ten: Im März 2007 ist es also bereits so weit, dass eine Initia­ti­ve gegen ein Niko­laus-Ver­bot, das es gar nicht gibt, 5000 Unter­schrif­ten sam­meln konn­te und dar­aus ein eige­ner Ver­ein zum Schutz des Abend­lan­des wur­de (wobei der Hl. Niko­laus nicht im Abend­land, son­dern nahe des heu­ti­gen Anta­lya lebte).

… und gepflegt

Am Kram­pus­tag 2007 ließ Stra­che die Rute dann so rich­tig aus dem Sack: Die „poli­tisch kor­rek­te” SPÖ-Stadt­re­gie­rung in Wien lie­ße mit dem behaup­te­ten Niko­lo-Ver­bot „vor­aus­ei­len­den Gehor­sam gegen­über den Zuwan­de­rern wal­ten“; um in der Fol­ge in einen Ton zu ver­fal­len, die nahe an den Atten­tä­ter von Oslo her­an­kommt: „Ohne jeg­li­che Rück­sicht­nah­me wer­de mit­tels Eth­no­mor­pho­se ver­sucht, die eig­ne (sic!) Bevöl­ke­rung lang­sam aber sicher von ihrer Iden­ti­tät weg­zu­füh­ren und durch maxi­ma­le Zuwan­de­rung einen Mul­ti-Kul­ti-Mix zu erzeu­gen. Dies wer­de die FPÖ jedoch zu ver­hin­dern wis­sen — auch gegen den Wil­len der SPÖ.“

Noch eine Niveau-Ebe­ne tie­fer schaff­te der ober­ös­ter­rei­chi­sche FPÖ-Abge­ord­ne­te Lutz Wein­zin­ger im sel­ben Jahr: „Wie kom­men unse­re Kin­der dazu, dass sie aus falsch ver­stan­de­ner Rück­sicht auf mus­li­mi­sche Kin­der auf die lieb gewor­de­ne Tra­di­ti­on des Niko­laus-Besuchs ver­zich­ten müs­sen?”. „Christ­li­ches Brauch­tum“ sei, so Wein­zin­ger, „zu erhal­ten und nicht auf dem Altar der Mul­ti-Kul­ti-Phan­tas­te­rei­en zu opfern.”

Eben­falls 2007 behaup­tet der Wie­ner FPÖ-Abge­ord­ne­te Schock wahr­heits­wid­rig, dass es eine offi­zi­el­le Erklä­rung gäbe, wonach das (real nicht exis­tie­ren­de) Niko­lo-Ver­bot aus „Rück­sicht­na­me [sic![ auf Zuwan­de­rer­kin­der und vor allem deren Eltern“ erlas­sen wor­den sei. Um zu folgern:

In unse­rer Stadt lau­fe jedoch eini­ges schief, wenn wir künf­tig unse­re Iden­ti­tät ein­fach auf­ge­ben, damit sich ande­re Men­schen dadurch nicht belei­digt füh­len. Nicht wir haben uns anzu­pas­sen, son­dern jene, die aus ande­ren Län­dern — aus wel­chen Grün­den auch immer — zu uns kom­men und hier leben wol­len, so Schock abschließend.

Im Jahr 2008 ließ der Frei­heit­li­che Klub im Wie­ner Rat­haus eine Pres­se­aus­sendung des „Frei­heit­li­chen Fami­li­en­ver­ban­des“ ver­brei­ten. Eine gewis­se Bir­git Oss­ber­ger heiz­te noch ein­mal kräf­tig die Stim­mung gegen Zuwan­de­rer an:

Wir wer­den daher des­sen nicht über­drüs­sig, wei­ter dar­auf zu bestehen, dass Inte­gra­ti­on eine Bring­schuld der Zuwan­de­rer sei. Öster­reich müs­se mit sei­nen alt­be­währ­ten und all­seits belieb­ten Tra­di­tio­nen bestehen blei­ben, die Abschaf­fung die­ser, weil sich ande­re Bevöl­ke­rungs­grup­pen dadurch belei­digt füh­len könn­ten, sei durch und durch inakzeptabel.

Seit der Martini-Schändung wird zurückgeschlagen

Im Jahr 2010 ent­blö­de­te sich der bereits erwähn­te Abge­ord­ne­te Neu­bau­er nicht, eine isla­mi­sche Stör­ak­ti­on gegen einen Later­nen-Umzug am Mar­tins­tag (11. Novem­ber) her­bei zu phan­ta­sie­ren, mit dem angeb­li­chen Niko­lo-Ver­bot zu ver­knüp­fen und das Zurück­schla­gen anzu­kün­di­gen: „Wir wer­den uns die­se Gemein­hei­ten, die­se Respekt­lo­sig­kei­ten hin­künf­tig nicht mehr bie­ten las­sen. Der Ver­ein „SOS-Abend­land” wird ab sofort, alle die­se Ver­ge­hen sam­meln, einer recht­li­chen Prü­fung unter­zie­hen und gege­be­nen­falls zur Anzei­ge bringen.”

Im Ver­lauf von etwas mehr als vier Jah­ren war eine an den Haa­ren her­bei gezo­ge­ne Erfin­dung der FPÖ zu einem jähr­lich wie­der­keh­ren­den Dau­er­bren­ner der öster­rei­chi­schen Innen­po­li­tik gewor­den, die auch in inter­na­tio­na­len Medi­en (etwa n‑tv und msnbc) rezi­piert wur­de. Dort scheint auch der Atten­tä­ter von Oslo fün­dig gewor­den zu sein (wobei sein Link zum San Fran­cis­co Chro­nic­le im Pam­phlet des Mas­sen­mör­ders jedoch nicht funktioniert).

Rich­tig Furo­re gemacht hat die Lüge vom Niko­lo-Ver­bot jedoch in unzäh­li­gen rechts­extre­mis­ti­schen und anti-isla­mi­schen Blogs um den gesam­ten Glo­bus. Von den Nazi-Blogs „Storm­front“ oder „Thia­zi“ bis hin zu Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ke­rIn­nen bei „Gates of Vien­na“ und weit dar­über hin­aus wur­de die mitt­ler­wei­le als Knie­fall vor dem Islam gefr­am­te Nach­richt unüber­prüft über­nom­men, die Kor­rek­tur der Falsch­mel­dung jedoch ausgelassen.

Aus Lügen werden tödliche Geschoße

Der Atten­tä­ter von Oslo/Utøya hat sie für bare Mün­ze genom­men und sich dar­auf bezo­gen: auf eine Falsch­mel­dung, die von den FPÖ-Poli­ti­kern Stra­che, Neu­bau­er, Schock, Wald­häusl und noch eini­gen mehr in die Welt gesetzt und trotz all­jähr­li­cher Kor­rek­tur durch die Wie­ner Kin­der­gär­ten am Leben erhal­ten wur­de. Bis zu dem Tag, an dem sich das Welt­bild des Atten­tä­ters von Oslo/Utøya – zu dem die Lügen­ge­schich­te der FPÖ gehört – zu töd­li­chen Gewehr­ku­geln mate­ria­li­sier­te. Zeit für eine öffent­li­che Rich­tig­stel­lung, Herr Strache!

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