Zwei Brüder wurden Anfang dieser Woche wegen des Verdachts verhaftet, die aus Österreich stammende Claudia B. erst vergewaltigt, dann ermordet zu haben. Jetzt hat John K. (25) ein Geständnis abgelegt und seinen Bruder Kevin K. entlastet. „Österreich“ berichtete über die Verdächtigen mit dem Titel „Killer waren Neonazis“. Schweizer Medien und die Neonazi-Partei PNOS weisen das zurück. Was stimmt?
Noch gibt es keine weiteren Details zu dem Geständnis von John K., der die volle Verantwortung für den brutalen Mord auf sich genommen und damit seinen Bruder Kevin K. entlastet hat. Das Mordopfer Claudia B. (44) ist vor einer Woche in Langenthal brutal verstümmelt aufgefunden worden.
„Österreich“ berichtete, dass die „Killer“ Neonazis waren. In Schweizer Medien wird dagegengehalten. „Keiner will etwas von Neonazis wissen“, schreibt „20 Minuten“, das Schweizer Pendant zur Gratiszeitung „Heute“, und lässt den Vorsitzenden der Schweizer Neonazi-Partei PNOS, Dominic Lüthard, etwas knieweich dementieren: Er kenne zwar John K. „vom Sehen“, doch der verkehre „nicht in unseren Kreisen“.
Die PNOS (Partei National Orientierter Schweizer) ist eine rechtsextreme Partei, die antisemitisch und rassistisch agiert. Aufgrund ihrer Gründungsgeschichte, ihrer Verbindungen in die engere Neonazi-Szene und auch wegen ihrer internationalen „Beziehungen“ kann man die Partei auch als neonazistisch charakterisieren. Beste Beziehungen unterhielt die PNOS zur Nationalen Volkspartei (NVP), deren Ex-Generalsekretär Robert Faller sich stolz am PNOS-Parteitag 2010 gemeinsam mit dem Nazi Barden Frank Rennicke präsentierte.
Langenthal, eine Stadt mit 15.000 EinwohnerInnen, war die erste Gemeinde, in der die PNOS politisch punkten konnte und 2004 in den Stadtrat (in Ö: Gemeinderat) einzog. 2008 gelang der Wiedereinzug mit 2,4 Prozent, 2011 verzichtete der PNOS-Vertreter auf sein Mandat. Es gibt also einen braunen Humus in Langenthal. Auch der PNOS-Chef kommt aus der Gegend.
John K., der vor der Polizei gestanden hat, Claudia B. ermordet zu haben, hat 2005 beim „Aufruhr“-Versand zwei „White Power“-Pullis bestellt und dazu „geil,geil,geil“ bemerkt. Die Bestelldateien des „Aufruhr“-Versandes sind 2006 gehackt worden und haben auch einige freiheitliche Jungfunktionäre in Österreich als BestellerInnen geoutet.
Der Eintrag in der Datenbank des „Aufruhr“-Versand
Blick nach rechts berichtet auch von einem zeitweiligen Stadion-Verbot für John K. und Kontakten zum früheren PNOS-Stadtrat Tobias Hirschi. John K. hat (so wie sein Bruder Kevin K.) auch ein Facebook-Konto. „Nur die Besten sterben jung“, heißt es da. Ob John K. ein Neonazi ist? Wir wissen es nicht, aber den braunen Humus, den gibt es.
Pit Bull Hirschi, ehemaliger PNOS-Stadtrat mit Kontakten zu John K.