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Langenthal (CH): „Aufruhr“-Besteller legt Mord-Geständnis ab

Zwei Brü­der wur­den Anfang die­ser Woche wegen des Ver­dachts ver­haf­tet, die aus Öster­reich stam­men­de Clau­dia B. erst ver­ge­wal­tigt, dann ermor­det zu haben. Jetzt hat John K. (25) ein Geständ­nis abge­legt und sei­nen Bru­der Kevin K. ent­las­tet. „Öster­reich“ berich­te­te über die Ver­däch­ti­gen mit dem Titel „Kil­ler waren Neo­na­zis“. Schwei­zer Medi­en und die Neo­na­­zi-Par­­tei PNOS wei­sen das […]

17. Mrz 2012

Noch gibt es kei­ne wei­te­ren Details zu dem Geständ­nis von John K., der die vol­le Ver­ant­wor­tung für den bru­ta­len Mord auf sich genom­men und damit sei­nen Bru­der Kevin K. ent­las­tet hat. Das Mord­op­fer Clau­dia B. (44) ist vor einer Woche in Lan­gen­thal bru­tal ver­stüm­melt auf­ge­fun­den worden.

„Öster­reich“ berich­te­te, dass die „Kil­ler“ Neo­na­zis waren. In Schwei­zer Medi­en wird dage­gen­ge­hal­ten. „Kei­ner will etwas von Neo­na­zis wis­sen“, schreibt „20 Minu­ten“, das Schwei­zer Pen­dant zur Gra­tis­zei­tung „Heu­te“, und lässt den Vor­sit­zen­den der Schwei­zer Neo­na­zi-Par­tei PNOS, Domi­nic Lüt­hard, etwas knie­weich demen­tie­ren: Er ken­ne zwar John K. „vom Sehen“, doch der ver­keh­re „nicht in unse­ren Krei­sen“.

Die PNOS (Par­tei Natio­nal Ori­en­tier­ter Schwei­zer) ist eine rechts­extre­me Par­tei, die anti­se­mi­tisch und ras­sis­tisch agiert. Auf­grund ihrer Grün­dungs­ge­schich­te, ihrer Ver­bin­dun­gen in die enge­re Neo­na­zi-Sze­ne und auch wegen ihrer inter­na­tio­na­len „Bezie­hun­gen“ kann man die Par­tei auch als neo­na­zis­tisch cha­rak­te­ri­sie­ren. Bes­te Bezie­hun­gen unter­hielt die PNOS zur Natio­na­len Volks­par­tei (NVP), deren Ex-Gene­ral­se­kre­tär Robert Fal­ler sich stolz am PNOS-Par­tei­tag 2010 gemein­sam mit dem Nazi Bar­den Frank Ren­ni­cke präsentierte.

Lan­gen­thal, eine Stadt mit 15.000 Ein­woh­ne­rIn­nen, war die ers­te Gemein­de, in der die PNOS poli­tisch punk­ten konn­te und 2004 in den Stadt­rat (in Ö: Gemein­de­rat) ein­zog. 2008 gelang der Wie­der­ein­zug mit 2,4 Pro­zent, 2011 ver­zich­te­te der PNOS-Ver­tre­ter auf sein Man­dat. Es gibt also einen brau­nen Humus in Lan­gen­thal. Auch der PNOS-Chef kommt aus der Gegend.

John K., der vor der Poli­zei gestan­den hat, Clau­dia B. ermor­det zu haben, hat 2005 beim „Aufruhr“-Versand zwei „White Power“-Pullis bestellt und dazu „geil,geil,geil“ bemerkt. Die Bestell­da­tei­en des „Aufruhr“-Versandes sind 2006 gehackt wor­den und haben auch eini­ge frei­heit­li­che Jung­funk­tio­nä­re in Öster­reich als Bestel­le­rIn­nen geoutet.


Der Ein­trag in der Daten­bank des „Aufruhr“-Versand

Blick nach rechts berich­tet auch von einem zeit­wei­li­gen Sta­di­on-Ver­bot für John K. und Kon­tak­ten zum frü­he­ren PNOS-Stadt­rat Tobi­as Hir­schi. John K. hat (so wie sein Bru­der Kevin K.) auch ein Face­book-Kon­to. „Nur die Bes­ten ster­ben jung“, heißt es da. Ob John K. ein Neo­na­zi ist? Wir wis­sen es nicht, aber den brau­nen Humus, den gibt es.


Pit Bull Hir­schi, ehe­ma­li­ger PNOS-Stadt­rat mit Kon­tak­ten zu John K.