Die Zeitschrift „Echo Salzburg“ hat die Schrift „Das kleine Edelweiß“ durchgearbeitet und dabei Bemerkenswertes feststellen müssen. Huber hat den ehemaligen Oberstleutnant Hodurek regelrecht „bestürmt“, seine Kriegserlebnisse zu erzählen und hat sie dann gemeinsam mit ihm zu Papier gebracht. Hodurek kann dazu nicht mehr befragt werden, weil er 2003 verstorben ist. Jedenfalls enthält das Büchlein auch einen Abschnitt „Persönliche Erinnerungen an Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner“. Schörner war eine der widerlichsten Nazi-Figuren in der Wehrmacht. Der „blutige Ferdinand“ war nicht nur fanatischer Nazi, sondern bis zum bitteren Ende der brutalste, wenn es darum ging, jede Abweichung vom bedingungslosen „Führer“-Gehorsam standrechtlich mit Aufhängen „am nächsten Baum“ zu bestrafen. Hubers Koautor Hodurek war offensichtlich persönlich mit dem Kriegsverbrecher Schörner befreundet, den sogar Franz Josef Strauss, der ehemalige bayrische Ministerpräsident, als „Ungeheuer in Uniform“ bezeichnete.
Was also veranlasst den Büroleiter Huber dazu, ein Büchlein herauszugeben, in dem für den „blutigen Ferdinand“ geschwärmt wird? Huber dazu in einer schriftlichen Stellungnahme an „Echo Salzburg“:
Die Motivation, die meinerseits hinter der geleisteten Arbeit stand, ist von folgender Absicht getragen: einerseits soll der jungen Generation verdeutlicht werden, daß (sic!) es sich bei den Soldaten der Wehrmacht überwiegend um hervorragend ausgebildete, von einer hohen Moral geleitete Soldaten handelt, die abseits der Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes standen, daher in Sieg und Niederlage ihre Ehre zu wahren wussten und die die schäbige und herabsetzende Behandlung der heutigen Zeit, die letztlich eine zeitgeistorientierte Geschichtsfälschung zur Folge hat, in keinster Weise verdienen.
links: Ferdinand Schörner, in Moldawien 1944
Huber ist Schriftführer im Salzburger Kameradschaftsbund, betreut dessen Zeitschrift „Kameradschaft aktiv“ und dort auch zeitweise die Kolumne „Auf Horchposten“, in der auch seine Würdigung für Hajo Herrmann erschienen ist. Warum sucht sich Huber, um die „hohe Moral“ deutscher Soldaten zu demonstrieren, die übelsten Nazis in der deutschen Wehrmacht aus?
Huber ist mit seiner Einstellung zu den Soldaten der Deutschen Wehrmacht offensichtlich auf einer Linie mit dem Präsidenten des Österreichischen Kameradschaftsbundes, Ludwig Bieringer (ÖVP), der gerade in einem Denkmal für Deserteure im Nazi-Regime eine Desavouierung „gefallener Soldaten“ erkannt haben will.
Huber und sein ÖKB-Präsident Bieringer kennen offensichtlich nicht die ganze Geschichte des Generalfeldmarschalls Schörner. Noch am 5. Mai 1945, als Nazi-Deutschland schon in Schutt und Asche lag, erließ er einen letzten Tagesbefehl zum Durchhalten und versprach seien Soldaten, sie „geschlossen und in stolzer Haltung in die Heimat zurückzuführen“ , verbunden mit den üblichen Drohungen, dass strengstens bestraft werde, wer auf eigene Faust den Weg in die Heimat suche (Ian Kershaw, Das Ende. DVA, München 2011, S. 507).
Am 8. Mai, dem Tag der Kapitulation Nazi-Deutschlands, brach Schörner sein Versprechen an die Truppe und floh in Zivilkleidung in die österreichischen Alpen, wo er sich einer Hütte versteckte. Bis an sein Lebensende behauptete Schörner, er sei nur deshalb geflohen, um entsprechend einem Befehl Hitlers eine Front in den Alpen aufzubauen. Hitler war da zwar schon etliche Tage mausetot, aber was tut ein alter Nazi nicht alles, um sein Bild in der Öffentlichkeit etwas aufzupolieren?
Warum poliert aber Huber, der Büroleiter, dabei mit und spricht auch noch von „hoher Moral“ und „zeitgeistorientierter Geschichtsfälschung“? Und warum schweigt die Salzburger ÖVP dazu?
Links:
↳ Echo Salzburg, Der rechte Büroleiter
↳ Wikipedia, Ferdinand Schörner