Der vorläufige Ermittlungsstand ergibt trotz einiger Lücken folgenden ungefähren Stand der Dinge. Zschäpe legt, nachdem sich ihre Gefährten in dem Wohnmobil offensichtlich selbst getötet haben, in der gemeinsamen Wohnung in Zwickau einen Brandsatz, verlässt die Wohnung, gibt ihre beiden Katzen bei der Nachbarin zur Pflege ab und taucht für einige Tage unter, bevor sie sich der Polizei stellt und seither schweigt. „Bild“ hat andere Vorstellungen: „Als Mitläuferin macht sie die Radikalisierung mit“ und: „Die junge Frau folgt den beiden Männern blind.“
Diese Vorstellung passt nicht ganz, findet nicht nur die „taz“, die bei vielen Neonazi-Frauen ein anderes Selbstverständnis ortet: „Deutsch, weiblich, militant.” Die „Süddeutsche Zeitung“ setzt sich ebenfalls mit dem geänderten Selbstverständnis der Neonazi-Frauen als „politische Soldatinnen“ auseinander. Da mag auch der Spiegel mit seiner Online-Ausgabe nicht nachstehen und beschreibt unter dem Titel „Die Mär vom Nazi-Betthäschen“ ebenfalls ein anderes Bild von Zschäpe. Das Bild bzw. die Rolle der Frauen bricht nicht nur bei den Neonazis, sondern auch bei der Rechten insgesamt.
Etwas traditioneller geht es in der österreichischen rechten Szene zu. Die Frauenbünde bei den Korporationen, „Sigrid“, „Freya“ und „Edda“ verströmen noch einen anderen Duft. Aber selbst Barbara Rosenkranz (FPÖ), die Ikone der traditionellen Rechten, die gegen den Genderwahn kämpft, hat zuhause einen rechtsextremen Ehemann, der für die Kinderbetreuung zuständig ist. Auch wenn Gerhard Kurzmann (FPÖ) anderes behauptet: „Wir haben keine Emanzen, die sich auf Kosten der eigenen Familie profilieren wollen. Für sie steht die Familie im Vordergrund.“ (Presse, 15.6.2011)
Dazu noch ein Buchtipp „Mädelsache! Frauen in der Neonazi-Szene“ von Andrea Röpke und Andreas Speit.