Die Nazi-Mädels sind nicht nur die Mädels der NazisLesezeit: 2 Minuten

Eini­ge Medi­en inter­es­siert bei Bea­te Zsch­ä­pe, der Frau aus dem Neo­na­­zi-Mord-Trio, mehr, mit wel­chem von den bei­den Uwes sie wann ins Bett gegan­gen ist als die Suche nach einem Motiv für ihre Betei­li­gung an den mör­de­ri­schen Akti­vi­tä­ten. Dabei bie­tet auch Zsch­ä­pe die Mög­lich­keit, das Bild von Frau­en in der Neo­na­­zi-Sze­­ne (das männ­li­che Neo­na­zis, aber nicht […]

22. Nov 2011

Der vor­läu­fi­ge Ermitt­lungs­stand ergibt trotz eini­ger Lücken fol­gen­den unge­fäh­ren Stand der Din­ge. Zsch­ä­pe legt, nach­dem sich ihre Gefähr­ten in dem Wohn­mo­bil offen­sicht­lich selbst getö­tet haben, in der gemein­sa­men Woh­nung in Zwi­ckau einen Brand­satz, ver­lässt die Woh­nung, gibt ihre bei­den Kat­zen bei der Nach­ba­rin zur Pfle­ge ab und taucht für eini­ge Tage unter, bevor sie sich der Poli­zei stellt und seit­her schweigt. „Bild“ hat ande­re Vor­stel­lun­gen: „Als Mit­läu­fe­rin macht sie die Radi­ka­li­sie­rung mit“ und: „Die jun­ge Frau folgt den bei­den Män­nern blind.“

Die­se Vor­stel­lung passt nicht ganz, fin­det nicht nur die „taz“, die bei vie­len Neo­na­zi-Frau­en ein ande­res Selbst­ver­ständ­nis ortet: „Deutsch, weib­lich, mili­tant.” Die „Süd­deut­sche Zei­tung“ setzt sich eben­falls mit dem geän­der­ten Selbst­ver­ständ­nis der Neo­na­zi-Frau­en als „poli­ti­sche Sol­da­tin­nen“ aus­ein­an­der. Da mag auch der Spie­gel mit sei­ner Online-Aus­ga­be nicht nach­ste­hen und beschreibt unter dem Titel „Die Mär vom Nazi-Bett­häs­chen“ eben­falls ein ande­res Bild von Zsch­ä­pe. Das Bild bzw. die Rol­le der Frau­en bricht nicht nur bei den Neo­na­zis, son­dern auch bei der Rech­ten insgesamt.

Etwas tra­di­tio­nel­ler geht es in der öster­rei­chi­schen rech­ten Sze­ne zu. Die Frau­en­bün­de bei den Kor­po­ra­tio­nen, „Sig­rid“, „Freya“ und „Edda“ ver­strö­men noch einen ande­ren Duft. Aber selbst Bar­ba­ra Rosen­kranz (FPÖ), die Iko­ne der tra­di­tio­nel­len Rech­ten, die gegen den Gen­der­wahn kämpft, hat zuhau­se einen rechts­extre­men Ehe­mann, der für die Kin­der­be­treu­ung zustän­dig ist. Auch wenn Ger­hard Kurz­mann (FPÖ) ande­res behaup­tet: „Wir haben kei­ne Eman­zen, die sich auf Kos­ten der eige­nen Fami­lie pro­fi­lie­ren wol­len. Für sie steht die Fami­lie im Vor­der­grund.“ (Pres­se, 15.6.2011)

Dazu noch ein Buch­tipp „Mädel­sa­che! Frau­en in der Neo­na­zi-Sze­ne“ von Andrea Röp­ke und Andre­as Speit.

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