Als Reaktion auf einen von Kerbl auf seiner Facebook-Pinnwand verlinkten „Standard“-Artikel schreibt sein Facebook-Freund „Max Power“ am 16. August 2011 vom „offen jüd. Standard“. Dieser antisemitische Sprachgebrauch ist ausschließlich in rechtsextremen bis neonazistischen Kreisen zu finden. Es ist zu vermuten, dass Kerbl weiß, wofür die Abkürzung „jüd.“ steht – hat er etwa kein Problem mit einer derartigen, antisemitischen Aussage, die eine Zeitung in der Hand der „jüdischen Weltverschwörung“ oder dergleichen wähnt?
In einem anderen Posting fordert Max Power die Exekution für geistig abnorme Rechtsbrecher oder zumindest ein Arbeitslager. Die Entfernung „kranker Teile der Gesellschaft“ – das ist Nazi-Vokabular!
Am 03. Februar 2011 verlinkt ein Freund von Kerbl auf dessen Facebook-Pinnwand ein Video der deutschen Neonazi-Band „Hassgesang“, von der bereits mindestens vier Veröffentlichungen auf dem deutschen Index stehen, und schreibt dazu: „Wir sind die Generation die sich wehrt!“ Kerbl darauf zustimmend: „;) so seh ich das auch !“
Kerbl ist nicht nur FPÖ- und RFJ-Funktionär, sondern natürlich auch Mitglied in einer schlagenden Burschenschaft, dem „Corps Austria zu Knittelfeld“. Dort ist auch Wolfgang Zanger zuhause, der FPÖ-Abgeordnete, der zu Beginn seiner Tätigkeit als Abgeordneter lange und öffentlich über die positiven Seiten des Nationalsozialismus sinnierte.
Am 10. April notiert ein Freund Kerbls auf dessen Facebook-Seite den Nazi-Spruch „arbeit macht frei!“ — und wieder: keine ablehnende Reaktion von Kerbl.
Ein kritischer Kommentar anlässlich des Beitritts Kerbls zur Facebook-Gruppe „Bauverbot für die Moschee in Graz!!“ veranlasst Kerbl sogar – ganz im Sinne des blauen Parteiideologen Andreas Mölzer – von der Gefahr der „Umvolkung“ (ein Begriff aus der nationalsozialistischen Volkstumspolitik, der heutzutage von Rechtsextremen verwendet wird) zu schwadronieren.
Dem „Standard“ gab Kerbl bereitwillig Auskunft über sein Geistesleben. Er weiß sogar, dass der Begriff „Umvolkung“ aus der Nazi-Ära kommt, „aber seither haben ihn trotzdem viele andere Politiker verwendet“. Uns fallen da nur Freiheitliche (Andreas Mölzer, Johann Gudenus) ein.
derstandard.at – FP-Funktionär: „Weiß nicht, wie ein Jude fühlt”