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Pernegg/Leoben (Stmk): „Wild Panthers“ ganz zahm vor Gericht

Vier Mit­glie­der der Jun­gen ÖVP aus Pern­egg ste­hen in Leo­ben vor dem Schwur­ge­richt – wegen NS-Wie­­der­­be­­tä­­ti­­gung. Aus der JVP waren sie nach den ers­ten Exzes­sen aus­ge­schlos­sen wor­den. Begon­nen hat­te es offen­sicht­lich schon im Jahr 2007. In der klei­nen Gemein­de Pern­egg hat­te sich eine Jun­ge ÖVP-Grup­­pe eta­bliert, die gleich mit dem SPÖ-Bür­­ger­­meis­­ter in den Clinch ging. […]

15. Mrz 2011

Begon­nen hat­te es offen­sicht­lich schon im Jahr 2007. In der klei­nen Gemein­de Pern­egg hat­te sich eine Jun­ge ÖVP-Grup­pe eta­bliert, die gleich mit dem SPÖ-Bür­ger­meis­ter in den Clinch ging. Der äußert Van­da­lis­mus-Vor­wür­fe, die JVP-Akti­vis­ten füh­len sich behin­dert. Ende Jän­ner 2008 dann der ers­te grö­ße­re Eklat: Auf einem Ball der SPÖ Pern­egg pro­vo­zie­ren die Jun­gen VPler mit „Sieg Heil“-Rufen. Die Poli­zei wird gerufen.

Es dau­ert aber noch ein­mal einen Monat, bis die­ser Vor­fall zusam­men mit einem zwei­ten, der Abhal­tung einer „Orgas­mus“- bzw. „Onkelz“-Party zum öffent­li­chen Skan­dal wird. Auf Fotos, die die Sozia­lis­ti­sche Jugend auf der Home­page der Jun­gen VP Pern­egg gefun­den hat, sieht man betrun­ke­ne und ent­klei­de­te Jugend­li­che. Die Jun­ge ÖVP Stei­er­mark zieht Kon­se­quen­zen und schließt die Jugend­li­chen aus. Der Obmann der Jun­gen ÖVP, Dani­el D., beschimpft im Abgang noch den Bür­ger­meis­ter als „Erpres­ser, Kin­der­ent­füh­rer und Ras­sist“ (Woche, 13.3.2008).

Ab jetzt agie­ren die JVPler als „Wild Pan­thers“. Wei­te­re Van­da­len­ak­te wer­den ihnen zuge­schrie­ben, einer singt zuhau­se „Blut muss flie­ßen“ und ande­re Nazi­lie­der so laut, dass die Nach­barn den Text mit­schrei­ben kön­nen. Aber im Zen­trum der Atta­cken der „Wild Pan­thers“ steht der rote Bür­ger­meis­ter. Ende 2008 beauf­tragt die Gemein­de sogar ein Über­wa­chungs­un­ter­neh­men, um die Jugend­li­chen „über­füh­ren“ zu können.

Die 10.000 Euro, die dafür aus­ge­ge­ben wur­den, wären für Jugend­ar­beit bes­ser ange­legt gewe­sen. Die „Wild Pan­thers“ eska­lie­ren wei­ter: Der Bür­ger­meis­ter wird auf der Home­page vor­ge­führt, in anony­men Schmie­re­rei­en mit dem Tod bedroht. Wie­der ermit­teln die Behör­den. Im Novem­ber 2009 berich­tet die Zei­tung „Woche” (5.11.09), dass Dani­el D., der Lea­der der Grup­pe, zum Bezirks­ob­mann der Gene­ra­ti­on Zukunft Öster­reich (GZÖ) des BZÖ für Bruck/Mur gewählt wurde.

Seit Mon­tag, 14.3., steht D. in Leo­ben vor Gericht – mit den ande­ren „Wild Pan­thers“, die nichts gehört haben wol­len, zu betrun­ken waren oder sich ein­fach nicht mehr erin­nern konn­ten. Man kennt das ja. Der Pro­zess wird bis Mitt­woch, 16.3.11 geführt.

Sie­he auch: derstandard.at — Vier jun­ge Män­ner wegen Wie­der­be­tä­ti­gung angeklagt