Salzburg: Türkensturm bei der Germania

Lesezeit: 1 Minute

Die fach­stu­den­ti­sche Bur­schen­schaft Ger­ma­nia in Salz­burg hat häu­fig sehr weit gefass­te The­men bei ihren „Bur­schen­schaft­li­chen Aben­den“. Der FPÖ-Abge­ord­ne­te Wer­ner Neu­bau­er refe­rier­te etwa über Süd­ti­rol: Geschich­te, Gegen­wart und Zukunft, der Alte Herr und frü­he­re Obmann der Kame­rad­schaft IV (Ange­hö­ri­ge der Waf­fen-SS) Kurt Sex­lin­ger über Jugend und Stu­den­ten vor, wäh­rend und nach dem Krieg.

Am 14. Jän­ner 2011 ist Wal­ter Mari­no­vic, sturm­er­prob­ter Red­ner auf vie­len rechts­extre­men Ver­an­stal­tun­gen, an der Rei­he mit „Tür­ken­sturm – einst und jetzt“. Bei Mari­no­vic, der auch Gast­red­ner bei Mar­tin Graf im Par­la­ment und in sei­nem frü­he­ren Leben „Schrift­lei­ter“ und Obmann des kon­ser­va­ti­ven „Ver­ban­des der Pro­fes­so­ren Öster­reichs” (VdPÖ) war, hat die Pen­sio­nie­rung ganz offen­sicht­lich zu einer deut­li­chen Radi­ka­li­sie­rung geführt. (Wal­ter Mari­no­vic – ein auf­rech­ter „Ost­mär­ker“ (pdf))

Im Jahr 2000 war Mari­no­vic auf­ge­bo­ten als einer der ultra­rech­ten „Zeit­zeu­gen“ der „Initia­ti­ve Wehr­be­reit­schaft“, die unter Schwarz­blau für stramm rech­te „Erin­ne­run­gen“ an den öster­rei­chi­schen Schu­len sor­gen woll­te – ein Vor­ha­ben, das gera­de noch eini­ger­ma­ßen recht­zei­tig abge­bla­sen wer­den konn­te. (Anfra­ge — rechts­extre­me Zeit­zeu­gen in Schu­len)

Mari­no­vic, vom ultra­rech­ten Inter­net­por­tal kreuz.net als „größ­ter Kul­tur­kämp­fer Öster­reichs“ abge­fei­ert, darf nun also bald bei der Ger­ma­nia in Salz­burg refe­rie­ren, die nicht nur durch ihre Refe­ren­ten auf­fällt. Die Ger­ma­nia ist Mit­glied der Bur­schen­schaft­li­chen Gemein­schaft, eines Ver­ban­des von Bur­schen­schaf­ten, denen selbst der rech­te Dach­ver­band Deut­sche Bur­schen­schaf­ten zu wenig rechts ist.

Das macht sich auch bei den Salz­bur­ger Ger­ma­nen bemerk­bar: Als im Jahr 2007 eine Initia­ti­ve „Stol­per­stei­ne“ zum Geden­ken an ermor­de­te Juden und Jüdin­nen vor dem Haus Lin­zer­gas­se 5 in Salz­burg anbrach­te, pro­tes­tier­ten die Ger­ma­nen. Die Stol­per­stei­ne wür­den in die Lin­zer Stra­ße und nicht in die Lin­zer­gas­se gehö­ren. Das Pech der Bur­schen­schaf­ter: His­to­ri­ker wie­sen ihnen nach, dass sie nicht gut recher­chiert hatten.