Mittlerweile rollt die schwedische Polizei auch ältere Fälle von Schussattentaten auf Zuwanderer neu auf, um eventuellen Verbindungen auf die Spur zu kommen. Warum die Polizei bei ihrem Täterprofil von einem Einzeltäter ausgeht, ist unklar. Medien und migrantische Organisationen kritisieren die Polizei jedenfalls heftig, weil sie erst nach dem letzten Schussattentat Ende Oktober eine Großfahndung nach einem Serientäter eingeleitet hat. Den Verdacht auf einen Serientäter hatte die Polizei nämlich schon im Frühjahr 2010 – alarmierte damals aber nicht die Öffentlichkeit.
Vorläufiger Ausgangspunkt der Serie ist für die Polizei jenes Attentat vor einem Jahr, bei dem eine junge Frau im Auto ermordet und ihr dunkelhäutiger Begleiter schwer verletzt wurden. Die Ermordete ist die einzige Person in der Attentatsserie ohne migrantischen Hintergrund. Jetzt wird angenommen, dass das Attentat eigentlich ihrem Begleiter gegolten hat. Die Schussattentate erfolgten häufig an Bushaltestellen, zwei Frauen wurden allerdings durch das Fenster ihrer Wohnung beschossen und schwer verletzt.
Malmö hat einen im Vergleich zu anderen schwedischen Städten relativ hohen Anteil an Zuwanderung und an Zustimmung für die rechtsextremen Schwedendemokraten, die ihre Wurzeln in der extrem brutalen Neonazi-Szene der 90er Jahre haben. Die Schwedendemokraten , die mit der FPÖ zusammenarbeiten wollen, haben die Berichterstattung zur Attentatsserie als „unausgewogen“ bezeichnet.
Obwohl noch nicht feststeht, dass Neonazis oder Rechtsextreme hinter den Attentaten stecken, ist jedenfalls ein rassistisches Motiv erkennbar. Die schwedischen Medien ziehen jedenfalls Parallelen zur Mordserie von John Ausonius, der Anfang der 1990er-Jahre in dem damals stark rassistisch aufgeladenen Klima zahlreiche Personen (alle mit dunkler Hautfarbe) mittels eines Laser-Gewehres zu ermorden versucht hatte.
Reportage zu Malmö:
zeit.de
Ein lesenswertes Interview zu den Hintergründen der Attentatsserie:
migazin.de