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Malmö: 15 Anschläge, eine Tote durch rassistisch motivierte Heckenschützen

Bis­her sind alle Spu­ren im Sand ver­lau­fen. Bei den Ermitt­lun­gen gegen jenen Hecken­schüt­zen, der seit einem Jahr in mög­li­cher­wei­se 15 oder mehr (zusam­men­hän­gen­den) Atten­ta­ten gezielt auf Per­so­nen mit dunk­ler Haut­far­be schoss, ist die Poli­zei offen­sicht­lich noch kei­nen ent­schei­den­den Schritt wei­ter. Mitt­ler­wei­le rollt die schwe­di­sche Poli­zei auch älte­re Fäl­le von Schuss­at­ten­ta­ten auf Zuwan­de­rer neu auf, um […]

29. Okt 2010

Mitt­ler­wei­le rollt die schwe­di­sche Poli­zei auch älte­re Fäl­le von Schuss­at­ten­ta­ten auf Zuwan­de­rer neu auf, um even­tu­el­len Ver­bin­dun­gen auf die Spur zu kom­men. War­um die Poli­zei bei ihrem Täter­pro­fil von einem Ein­zel­tä­ter aus­geht, ist unklar. Medi­en und migran­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen kri­ti­sie­ren die Poli­zei jeden­falls hef­tig, weil sie erst nach dem letz­ten Schuss­at­ten­tat Ende Okto­ber eine Groß­fahn­dung nach einem Seri­en­tä­ter ein­ge­lei­tet hat. Den Ver­dacht auf einen Seri­en­tä­ter hat­te die Poli­zei näm­lich schon im Früh­jahr 2010 – alar­mier­te damals aber nicht die Öffentlichkeit.

Vor­läu­fi­ger Aus­gangs­punkt der Serie ist für die Poli­zei jenes Atten­tat vor einem Jahr, bei dem eine jun­ge Frau im Auto ermor­det und ihr dun­kel­häu­ti­ger Beglei­ter schwer ver­letzt wur­den. Die Ermor­de­te ist die ein­zi­ge Per­son in der Atten­tats­se­rie ohne migran­ti­schen Hin­ter­grund. Jetzt wird ange­nom­men, dass das Atten­tat eigent­lich ihrem Beglei­ter gegol­ten hat. Die Schuss­at­ten­ta­te erfolg­ten häu­fig an Bus­hal­te­stel­len, zwei Frau­en wur­den aller­dings durch das Fens­ter ihrer Woh­nung beschos­sen und schwer verletzt.

Mal­mö hat einen im Ver­gleich zu ande­ren schwe­di­schen Städ­ten rela­tiv hohen Anteil an Zuwan­de­rung und an Zustim­mung für die rechts­extre­men Schwe­den­de­mo­kra­ten, die ihre Wur­zeln in der extrem bru­ta­len Neo­na­zi-Sze­ne der 90er Jah­re haben. Die Schwe­den­de­mo­kra­ten , die mit der FPÖ zusam­men­ar­bei­ten wol­len, haben die Bericht­erstat­tung zur Atten­tats­se­rie als „unaus­ge­wo­gen“ bezeichnet.

Obwohl noch nicht fest­steht, dass Neo­na­zis oder Rechts­extre­me hin­ter den Atten­ta­ten ste­cken, ist jeden­falls ein ras­sis­ti­sches Motiv erkenn­bar. Die schwe­di­schen Medi­en zie­hen jeden­falls Par­al­le­len zur Mord­se­rie von John Aus­o­ni­us, der Anfang der 1990er-Jah­re in dem damals stark ras­sis­tisch auf­ge­la­de­nen Kli­ma zahl­rei­che Per­so­nen (alle mit dunk­ler Haut­far­be) mit­tels eines Laser-Geweh­res zu ermor­den ver­sucht hatte.

Repor­ta­ge zu Malmö:
zeit.de
Ein lesens­wer­tes Inter­view zu den Hin­ter­grün­den der Attentatsserie:
migazin.de