Rechtsextremer Droher aus Graz

Auf­se­hen hat der Graz­er B.S. erregt, der mit­tels eines Face­book-Videos, in dem er mit ein­er Waffe hantierte, Dro­hun­gen an die Grü­nen deponiert hat­te. Die aus­rück­ende Cobra nahm dem Mann dann eine Soft-Air-Pis­tole ab. Dem voraus­ge­gan­gen waren bere­its eine Rei­he von Drohmails, die S. über mehrere Monate an die Grü­nen ver­schickt hat­te. Und S. dro­hte auch danach weiter.

„Wie erst jet­zt bekan­nt wurde, war der Ver­fas­sungss­chutz schon im Dezem­ber mit dem Fall befasst. Die Mitar­beit­er der Grü­nen wichen nach ein­er Entschei­dung der Lan­desparteigeschäfts­führung aus Sicher­heits­grün­den sog­ar tem­porär ins Home­of­fice aus“, berichtete der „Stan­dard” (10.3.23).

Auf seinem inzwis­chen nicht mehr erre­ich­baren Face­book-Account, den „Stoppt die Recht­en“ einge­se­hen hat, reagierte der nach eige­nen Angaben studierte Medi­zin­er B.S. auf den Besuch der Polizei und das medi­ale Auf­se­hen mit weit­eren Angrif­f­en auf die Grü­nen, aber zugle­ich auch auf die Steier­märkische Kranke­nanstal­tenge­sellschaft und die Meduni Graz. S., der vornehm­lich mit nack­tem Oberkör­p­er oder in Rud­er­leibchen seine Videos auf­nahm und gerne vor Fleis­chber­gen posierte, beze­ich­nete sich als „Asperg­er-Autist“, was er als eine „höher gestellte Vari­ante des Homo Sapi­ens” sieht.

FB-Fotopinnwand von S.: Fleisch und Anonymverfuegungen wegen Schnellfahrens (Screenshot FB)

FB-Fotopin­nwand von S.: Fleisch und Anonymver­fue­gun­gen wegen Schnell­fahrens (Screen­shot FB)

„Der Graz­er, der (…) sich selb­st in seinen Videos als ‚recht­slib­er­al‘ und psy­chisch erkrankt beze­ich­net, hat sich noch im Feb­ru­ar in E‑Mails an die FPÖ, die dem STANDARD vor­liegen, als FPÖ-Mit­glied und recht­sex­trem beze­ich­net.“ (derstandard.at, 10.3.23). Tat­säch­lich äußert sich S. nach Bekan­ntwer­den seines Dro­hvideos in etwas hol­prigem Deutsch, dass man ihm „die Mit­glied­schaft der Frei­heitlichen zurück­gelegt [hat], ich akzep­tiere das“. Aber, führt S. weit­er aus, Her­rn Roman Haider von der europäis­chen Frak­tion der FPÖ bekommt selb­stver­ständlich weit­er­hin meine Beiträge dazu, die nicht-mehr Partei Mit­glied­schaft spielt für mich und ich hoffe auch für ihn dabei keine Rolle für eine Zusam­me­nar­beit auf Sachebene“.

S. als FPOE-Parteimitglied von 2021-März 2023 (Screenshot FB)

S. als FPÖ-Parteim­it­glied von 2021-März 2023 (Screen­shot FB)

Auswe­ichend fällt eine Stel­lung­nahme der steirischen FPÖ gegenüber dem „Stan­dard“ zu B.S. aus: „Auf Nach­frage bei der Lan­des-FPÖ, teilte deren Sprech­er Ste­fan Her­mann mit, dass der Mann ‚kein Mit­glied der FPÖ ist’ und ’niemals Funk­tionär der FPÖ war. Eine ander­slau­t­ende Berichter­stat­tung würde uns zu entsprechen­den rechtlichen Maß­nah­men zwin­gen’.” „Ist“, „niemals Funk­tionär“ – aber war der Mann nun bis vor weni­gen Tagen FPÖ-Mitglied?

Ober­feind von S. sind die Grü­nen, denn die wären ver­ant­wortlich für die Essstörun­gen von Frauen, die es vorher nicht gegeben habe. „Wer­den wir jet­zt aus­radieren müssen“, tönt S. in einem sein­er geposteten Videos, nach­dem er Besuch durch die Polizei hat­te. „Die Linken“ hät­ten den Frauen das Fleis­chessen ver­boten, durch Auto­sug­ges­tion hät­ten die Frauen den­noch links gewählt. „Fri­days for Future“ hat S. eben­falls im Visi­er: In Graz sitzt auch der größte Feind von Fri­days for Future. Haut ab meine Lieben“, richtet er den Klimaschutzaktivist*innen via Face­book aus.

"In Graz sitzt auch der größte Feind von Fridays for Future" (Screenshot FB)

„In Graz sitzt auch der größte Feind von Fri­days for Future” (Screen­shot FB)

In einem als „Rede an eine gepeinigte Nation“ betitel­ten Video verkün­det er in größen­wahnsin­niger Manier, sich auch für die slowenis­chen Fre­unde und die Steir­er südlich der Mur ein­set­zen zu wollen, die ger­ade „von ein­er linken Regierung hin­gerichtet“ wür­den. „Ich würde die Macht gern für euch übernehmen, um endlich Gutes zu tun, für Öster­re­ich, für die europäis­che Rasse, die unter­wan­dert wird von ein­er anderen.“

S. "Rede an eine gepeinigte Nation" (Screenshot FB)

S. „Rede an eine gepeinigte Nation” (Screen­shot FB)

Wie S. poli­tisch tickt, ist auch aus sein­er Sym­pa­thie für den mal­te­sis­chen Neon­azi und Holo­caustleugn­er Nor­man Low­ell zu erse­hen. Auf einem Foto posiert er mit der auf seinem T‑Shirt aufge­druck­ten Flagge von Low­ells Partei „Imperi­um Europa“: ein in einem weißen Kreis geset­zes Mal­te­serkreuz auf rotem Unter­grund, was kaum zufäl­lig an die NS-Hak­enkreuzflagge erin­nert. Der „Stan­dard” (17.3.23) berichtet von Fotos auf Insta­gram, auf denen S. mit Low­ell zu sehen sei.

FB-Acount von Norman Lowell mit Malteserkreuz-Flagge

FB-Acount von Nor­man Low­ell mit Malteserkreuz-Flagge

S. mit Flagge von Lowells "Imperium Europa" (Screenshot FB)

S. mit Flagge von Low­ells „Imperi­um Europa” (Screen­shot FB)

Zwar erk­lärt S. großzügig, nie­man­den zu ermor­den, „das mit der Spielzeug­pis­tole war ein Blödsinn“, „ich tue nie­man­dem Gewalt an“. Aber: „Gewalt mit Worten mach i schon!“ Am 11. März postet S. schließlich: „Euer Graf Rüdi­ger von Stuben­berg macht bombige State­ments, bitte nicht missver­ste­hen, ich mache Wort­spiele und bas­tle auch nichts gefährlich­es…“, was wohl als Anspielung auf den Recht­ster­ror­is­ten Franz Fuchs zu deuten ist, der seine Brief­bombensendun­gen mit „Wir wehren uns. Graf Ernst Rüdi­ger von Starhem­berg“ geze­ich­net hat­te. Das sollte eigentlich reichen, um sehr genau hinzusehen!

S.: "Euer Graf Rüdiger von Stubenberg macht bombige Statements" (Screenshot FB)

S.: „Euer Graf Rüdi­ger von Stuben­berg macht bombige State­ments” (Screen­shot FB)