Rechte Tatreiniger

Dass die jahre­lange ver­bale Het­ze von Rechts gegen Nan­cy Pelosi, die Sprecherin des US-Repräsen­tan­ten­haus­es, in physis­che Gewalt mün­den kann, war schon beim von Trump angezettel­ten Sturm auf das Kapi­tol abse­hbar. Jet­zt ist sie passiert – und sofort rück­en die recht­en Tatreiniger aus, um das Opfer zum Täter und die Spuren nach Rechts vergessen zu machen. Das öster­re­ichis­che Recht­saußen-Online-Medi­um report24 ist ganz vorne dabei.

Die Fak­ten

In der Nacht zum Fre­itag, 28. Okto­ber wurde Paul Pelosi (82), der Ehe­mann von Nan­cy Pelosi, im Haus der bei­den in San Fran­cis­co mit einem Ham­mer zusam­mengeschla­gen und sehr schw­er ver­let­zt. Der nächtliche Ein­bruch und die Gewal­tat­tacke hat­ten eigentlich Nan­cy Pelosi gegolten, der der Täter (42) nach eige­nen Angaben zumin­d­est die Kni­escheiben zertrüm­mern und sie als Geisel nehmen wollte. Für diesen Zweck hat­te er Kabel­binder, Strick, Kle­be­band und auch den Ham­mer in seinem Gepäck. Soweit die unbe­stre­it­baren Fakten.

Mörderische Het­ze

„Where is Nan­cy?“ soll der Täter gerufen haben, als er auf Paul Pelosi traf. Das riefen auch die recht­sex­tremen und gewalt­bere­it­en Trump-Fans, als sie am 6. Jän­ner 21 das Kapi­tol in Wash­ing­ton D.C. stürmten und die Sprecherin des Repräsen­tan­ten­haus­es sucht­en. Für Trump war die Demokratin Pelosi, die er häu­fig als „crazy Nan­cy“ verspot­tete und beschimpfte, eine bevorzugte poli­tis­che Zielscheibe.

Blog des Täters David D.

Blog des Täters David D.

Die recht­sex­treme repub­likanis­che Kon­gress­ab­ge­ord­nete Mar­jorie Tay­lor Greene, ein QAnon-Fan wie David, der Täter, hat­te schon vorher nicht nur ein Post­ing gelikt, in dem eine Kugel für Pelosi gefordert wurde, son­dern in ein­er Rede auch einen Lan­desver­rat von Pelosi behauptet, für den es eigentlich die Todesstrafe geben sollte.

Täter David D.: Antisemitismus und Holocaustleugnung

Täter David D.: Anti­semitismus und Holocaustleugnung

Tatreiniger am Werk

Einen Tag nach der mörderischen Attacke auf Paul Pelosi veröf­fentlichte das rechte Online-Schmud­del­blatt „San­ta Mon­i­ca Observ­er“ (SMO) einen Beitrag, in dem Ein­bruch und Mord­ver­such in eine schmierige sex­uelle Affäre zwis­chen Paul Pelosi und dem Täter umgedeutet wur­den. Die Sto­ry explodierte mil­lio­nen­fach, weil sie der neue Twit­ter-Chef Elon Musk teilte und dazu den Tweet abset­zte: „Es gibt eine kleine Möglichkeit, dass hin­ter der Geschichte mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erken­nen ist.

Elon Musk: "There is a tiny possibility there might be more to this story than meets the eye" (zit. nach New York Times)

Elon Musk: „There is a tiny pos­si­bil­i­ty there might be more to this sto­ry than meets the eye” (zit. nach New York Times)

Nach eini­gen Stun­den und etlich­er Empörung über den recht­en Ver­schwörungsmurm­ler löschte Tatreiniger Musk seinen Tweet mit der „kleinen Möglichkeit“ wieder kom­men­tar­los und natür­lich ohne Entschuldigung, während der SMO seine Dreck­sto­ry nur halb­herzig zurück­zog und in eine gekennze­ich­nete „Mei­n­ung“ (labelled opin­ion) umzudeuten versuchte.

SMO: Halbherziger Rückzug ohne Reue

SMO: Halb­herziger Rück­zug ohne Reue

Im deutschen Sprachraum zeich­nete sich die Schweiz­er „Welt­woche“, die vor vie­len Jahren ein­mal eine einiger­maßen ser­iöse, wenn auch kon­ser­v­a­tive Zeitung war, dadurch aus, dass sie aus dem erwiesen­er­maßen recht­sex­treme und anti­semi­tis­che Ver­schwörungserzäh­lun­gen (von QAnon bis zum Great Reset) ver­bre­i­t­en­den Täter einen Link­sex­tremen machte.

Weltwoche: "Pelosis Ehemann von einem Linksextremen angegriffen" (31.10.22)

Welt­woche: „Pelo­sis Ehe­mann von einem Link­sex­tremen ange­grif­f­en” (31.10.22)

Den Vogel schoss aber das heimis­che rechte Ver­schwörungsmedi­um report24.news von Flo­ri­an Machl ab. Eben­falls am 30. Okto­ber rück­te Machls Alter Ego Willi Huber mit ein­er aus­ge­feil­ten Ver­schwörungs­geschichte aus, die er schon im Vorspann so richtig scharf machte, indem er auf die „Sys­temme­di­en wie der ORF“ los­ging. Die „gle­ichgeschal­tete Medi­en­meute“ wür­den einen „rechts­gerichteten“ Täter behaupten, indem sie ein­hel­lig schrieben, der Mann habe nach Nan­cy Pelosi gesucht. Das weiß Machl alias Huber natür­lich bess­er als der Täter, der das mit­tler­weile auch zugegeben hat.

Tat­säch­lich­er Hin­ter­grund: Homo­sex­ueller Sumpf hochrangiger US-Demokrat­en“, benen­nt Machls Huber einen Zwis­chen­ti­tel in sein­er Sto­ry und bre­it­et dann seine frei erfun­de­nen Schmier­ereien aus. Es habe gar keinen Ein­bruch gegeben: „Es gibt auch keine Bilder oder Schilderun­gen, die auf einen Ein­bruch hindeuten.“

Doch, Machl-Huber! Der Ein­bruch durch den Hin­terein­gang ist in unzäh­li­gen Fotos doku­men­tiert. Der Täter gibt auch zu, dass Ein­bruch und Attacke eigentlich Nan­cy Pelosi gegolten und damit eine recht­sex­treme poli­tis­che Inten­tion hat­ten. Aber der Machl-Huber ist ja ein pro­fes­sioneller Tatreiniger.

Fotos vom Einbruch in Pelosis Haus

Fotos vom Ein­bruch in Pelo­sis Haus