Eine Wanderung mit anschließendem Bogenschießen soll es also werden, wozu „die Österreicher“, eine Tarnorganisation der rechtsextremen „Identitären“ nach Velden/Vrba lädt. Auch „Kinder ab 8 Jahren“ seien herzlichst willkommen.
Stutzig macht zuerst einmal der Treffpunkt der völkischen Bogenbrigade: „10.00 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr, Franz Moro Weg 2“, steht am Aufruf geschrieben. Die Adresse entpuppt sich bei näherer Betrachtung nicht nur tatsächlich als Zentrale der örtlichen Feuerwehr, darin befindet sich auch das sogenannte „Sicherheitszentrum Velden“, in welchen verschiedene für die Gemeindesicherheit relevante Organisationen untergebracht sind. Fix ist, dass das Sicherheitszentrum sowie der Grund, auf dem es steht, im Besitz der Gemeinde Velden/Vrba sind. So stellt sich die Frage, ob die durch den sozialdemokratischen Bürgermeister Ferdinand Vouk geführte Gemeinde überhaupt davon weiß, welche Gruppierung denn auf ihrem Grund ein Treffen abhält.
In Kärnten/Koroška erregten die neofaschistischen Identitären etwa 2016 einiges an Aufsehen, als sie eine Vorlesung an der Uni Klagenfurt/Celovec stürmten und dabei auch Universitätsrektor Oliver Vitouch attackierten.
Auch mit dem Milieu der Corona-Schwurbler*innen macht man gemeinsame Sache. So posierte man im Juli 2020 anlässlich einer von Identitären-Capo Martin Sellner angeführten, „Patriotenzone“ genannten Kundgebung am Klagenfurter Alten Platz gemeinsam mit dem rechtsextremen Verschwörungsideologen und Ulrichsberg-Redner Martin Rutter. Auf Schwurbler-Kundgebungen tritt die Gruppe auch gemeinsam mit der Gruppe „Studenten stehen auf“ in Erscheinung.
Ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus macht die Gruppierung deutlich, indem beispielsweise am antifaschistischen NS-Opferdenkmals „Denkmal der Namen“ in Villach/Beljak im Mai 2021 ein Bild einer Frau hinterlegt wurde, die 2016 am Wiener Brunnenmarkt von einem Geisteskranken ermordet wurde. Schon seit Jahren versuchen die „Identitären“ diesen Mord für ihre rassistische Politik zu instrumentalisieren. Die Gleichsetzung des Brunnenmarkt-Mordes mit der NS-Tötungsmaschinerie zeigt eindrücklich, wie wenig „die Österreicher“ von einer Aufarbeitung der NS-Geschichte halten.
Am 14. Mai 2022 nahmen „die Österreicher“ auf einer Kundgebung des stramm rechten „Kärntner Abwehrkämpferbunds“ am Domplatz in Klagenfurt/Celovec teil. An der revisionistischen Aktion, die sich – grob beschrieben – gegen die antifaschistischen Kärntner Partisan*innen richtete, nahmen einige bekannte Gesichter der österreichischen Rechten Teil.
So zum Beispiel der FPÖ-Ideologe und Vorsitzende des „Kärntner Heimatdienstes“ (KHD) Andreas Mölzer sowie der KHD-Vize Franz Jordan. Sowohl Mölzer, Jordan als auch „die Österreicher“ hatten anscheinend kein Problem damit, dass an der Kundgebung auch der SS-Veteran und Ulrichsberg-Redner Herbert Bellschan von Mildenburg teilnahm.
Doch zurück zum „Erlebnistag“. Der findet nicht zum ersten Mal statt. Schon 2021 lud man zu einem Bogenschieß-Event, das in der „Bogensportarena Velden“ abgehalten wurde, wie aus uns vorliegenden Fotos ersichtlich ist. Es ist davon auszugehen, dass der „Erlebnistag“ auch dieses Jahr in der gleichen Location stattfinden wird. Sowohl die Gemeinde Velden als auch der die Bogensportarena betreibende Bogensportclub Velden könnten den „Identitären“ bzw. ihrer Tarnorganisation „die Österreicher“ das Betreten ihres Grundes schlicht untersagen. Könnten …