Das Transparent mit dem Wiener Wappen hat der Kriminaloberkommissar im September 2020 beim Fackelzug der extremen Rechten gemeinsam mit Christian Charous hochgehalten, dem die Recherche Wien den Titel „Patron“ verpasst hat. Zum Wirken von Charous finden sich hier weitere unschöne Anmerkungen. Bei der Demo am Kahlenberg waren die rechtsextremen Paramilitärs von „Slovenskí Branci“ aus der Slowakei als Ordner eingesetzt.
Der Kriminalkommissar aus Berlin als verdeckter Ermittler mitten unter Identitären und anderen Rechtsextremen? Wohl kaum. Wie der „Spiegel“ in seiner Ausgabe Nr. 15/2021 (Paywall) unter einem prächtigen Foto mit Wischniowski und Charous berichtete, war der Kommissar allerdings nicht ganz zufällig in Wien.
Der Beamte des Bundeskriminalamtes Berlin hat nämlich nicht nur einen Zweitwohnsitz in Österreich, sondern derzeit auch viel Freizeit. Der „Spiegel“ dazu:
Vor einem Jahr war auch dort Schluss, die Behörde untersagte dem Oberkommissar die Führung der Dienstgeschäfte und erteilte ihm Hausverbot. Sein Gehalt bekommt er trotzdem weiter, so ist es vorgeschrieben. Nach SPIEGEL-Informationen arbeitet die BKA-Führung seit der Beurlaubung daran, Wischniowski aus dem Dienst zu entfernen. Seine Gesinnung lasse sich nicht mit der Neutralitätspflicht vereinbaren. Auch fehle es ihm offenbar an Verfassungstreue.
Im „Spiegel“-Beitrag werden einzelne Aktivitäten des Kommissars – vor seiner Suspendierung – angeführt. 2019 reichte er eine von Rechtsextremen in Deutschland vielbejubelte und gehypte. Petition gegen die angebliche Diskriminierung von Deutschen beim BKA ein. Das BKA, bei dem er schon seit 2007 einen „starken Linksdrall“ verspürt haben will, hatte nämlich auf seiner Website Menschen mit interkulturellen Fähigkeiten und Kenntnissen gesucht.
Zuvor war der Kommissar auch schon gegen die besondere Förderung von Frauen im BKA aufgetreten. Auf Facebook präsentierte sich der Kommissar auf einem Foto gemeinsam mit dem britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson, der in Österreich auch seine Verehrer hat. Zum ersten Mal soll Wischniowski 2018 rechtsextrem aufgefallen sein: „Auf einer Personalversammlung des Amts in Berlin soll er ausländerfeindlich anmutende Tiraden von sich gegeben haben. Das berichten andere Teilnehmer. Kollegen beobachteten auch, dass er mit einem „Merkel muss weg”-Aufkleber am Auto zur Arbeit kam.“
In zartem Widerspruch zu dieser späten amtsseitigen Auffälligkeit steht allerdings, dass er bereits 2013 der AfD Berlin Neukölln beigetreten ist und, wie der Blog Neukölln-Watch dokumentiert, dort schon seit Jahren ohne Probleme und mit großem Eifer mit anderen Rechtsextremen und Neonazis zusammenarbeitete:
Dass Neonazis in der Neuköllner AfD mitwirkten, Ämter übernahmen und Netzwerke knüpften, war in der Partei allgemein bekannt. Die Taz zitierte einen AfD-Bezirksverordneten, der sich an den Berliner AfD-Chef Georg Pazderski richtete und die Zustände sogar noch höflich zurückhaltend beschreibt. Denn Thom und teilweise ein dutzend weitere Neonazis nahmen auch an weiteren Veranstaltungen der Neuköllner AfD teil.
Dass Wischniowski ein Mitglied in der klandestinen Struktur der Identitären ist, belegen die bisher erschienenen Beiträge nicht. Der rechtsextreme Background des Beamten reicht ohnehin.