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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Der „Aula“-Schreiber und die Lügen

Fred Dus­wald also schon wie­der. Der Bur­schen­schaf­ter und „Aula“-Schreiber, der die Kre­ma­to­ri­en in Ausch­witz als Lüge und die Maut­hau­se­ner KZ-Häft­lin­ge als „Land­pla­ge“ und „Mas­sen­mör­der“ bezeich­net hat, macht unver­dros­sen wei­ter. Auf einem Inter­net-TV-Kanal von Neo­na­zis wur­de ein Vor­trag von Dus­wald ver­öf­fent­licht, in dem er nicht nur sei­ne Het­ze über KZ-Häft­lin­ge von Maut­hau­sen wie­der­holt, son­dern auch dem Maut­hau­sen-Komi­tee Öster­reich vor­wirft, dass es die Schul­kin­der belüge.

23. Apr. 2020

Unter dem Titel „KZ Maut­hau­sen – Eine Betrach­tung von Dr. Fred Dus­wald“ wur­de auf dem Neo­na­zi-Kanal „Nord­land TV“ sei­ne knapp halb­stün­di­ge Sua­da, die an bezeich­nen­den Stel­len immer wie­der von Zwi­schen­ru­fen oder Geki­cher der Anwe­sen­den unter­bro­chen wur­de, online gestellt. Der Name des Inter­net-TV-Kanals ist Pro­gramm. Unter dem Titel „Nord­land“ betrieb die SS einen Ver­lag, in dem sie ihre ras­sis­ti­schen, anti­se­mi­ti­schen und brau­nen Schrif­ten kom­mer­zi­ell verwertete.

„Nord­land TV“, das vom NPD-Lan­des­vor­sit­zen­den Nie­der­sach­sens betrie­ben wird, bie­tet vor allem – aber nicht nur – Holocaustleugner*innen und sons­ti­gen Nazi-Revi­sio­nis­ten eine Büh­ne. Horst Mahler, Ursu­la Haver­beck, ihr Nach­fol­ger im Ver­ein Gedächt­nis­stät­te, Wolf­ram Schie­de­witz, Niko­lai Ner­ling (als „Volks­leh­rer“ bekannt) und natür­lich auch schwe­re Neo­na­zi-Kali­ber wie Axel Schl­im­per oder Mein­olf Schön­born dür­fen dort auf­tre­ten. Auch Fred Dus­wald. Der refe­rier­te auf Ein­la­dung des mehr­fach ver­ur­teil­ten Holo­caust­leug­ners und Neo­na­zi Gün­ter Deckert bei den „Tagen deut­scher Gemein­schaft“ (9.–11.6.2017) in Thüringen.

Ausschnitt der Youtube-Playlist von Nordland.TV: Holocaustleugner und andere Rechtsextreme
Aus­schnitt der You­tube-Play­list von „Nord­land TV”: Holo­caust­leug­ner und ande­re Rechtsextreme

Im Zug unse­rer Recher­chen zu den jün­ge­ren Ent­wick­lun­gen in der Chro­ni­que scan­da­leu­se um die „Aula“ und die Repu­blik Öster­reich sind wir auf das Dus­wald-Video gesto­ßen und haben es uns genau­er ange­se­hen. Das Video wur­de am 14. Juli 2017 auf You­Tube hoch­ge­la­den und mehr als 1.300 Mal auf­ge­ru­fen. Bis zu unse­rer Recher­che ist der Bei­trag, der vor Selbst­mit­leid trieft, anschei­nend in Öster­reich nie­man­dem auf­ge­sto­ßen. Inzwi­schen ist er gelöscht – nicht ganz frei­wil­lig, so viel kön­nen wir verraten.

Duswald-Vortrag auf Youtube (im Bild Günter Deckert bei der Einleitung; Video ist inzwischen gelöscht)
Dus­wald-Vor­trag auf You­tube (im Bild Gün­ter Deckert bei der Ein­lei­tung; Video ist inzwi­schen gelöscht)

Wir haben Dus­walds Ergüs­se in den wich­tigs­ten Pas­sa­gen tran­skri­biert. Unse­re Bewer­tung: In der Sub­stanz wie­der­holt Dus­wald in sei­nem Refe­rat die Behaup­tun­gen aus dem Aula-Arti­kel 2015. Das ver­mö­gen auch die zeit­wei­se ein­ge­streu­ten Anmer­kun­gen, er habe hier und über­haupt von Anfang an nur die „kri­mi­nel­len KZler“ gemeint, nicht rela­ti­vie­ren. Ob Dus­wald damit gegen das im Jahr 2017 gericht­lich ver­füg­te Ver­bot, wört­li­che oder sinn­glei­che Behaup­tun­gen auf­zu­stel­len und/oder zu ver­brei­ten, ver­sto­ßen hat, müss­te juris­tisch geklärt wer­den. Aber nicht genug damit: Dus­wald setzt noch eines drauf, indem er dem Maut­hau­sen-Komi­tee Öster­reich unter­stellt, dass es die Schul­kin­der belüge.

Was Dus­wald von den Urtei­len öster­rei­chi­scher Gerich­te hält, die ihm unter­sagt haben, sei­ne het­ze­ri­schen Behaup­tun­gen über die KZ-Häft­lin­ge von Maut­hau­sen („Mas­sen­mör­der“, „Land­pla­ge“) zu ver­brei­ten, macht er gleich zu Beginn klar: „In mei­nem Fall hat der Obers­te Gerichts­hof in Wien das Recht gebeugt und gebro­chen zu Guns­ten von ehe­ma­li­gen Häft­lin­gen des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Maut­hau­sen.“ Etwas spä­ter folgt eine sexis­ti­sche Anmer­kung zu den Rich­te­rin­nen der Beru­fungs­in­stanz, die bei den Anwe­sen­den Kichern her­vor­ruft: „Es waren lei­der Rich­te­rin­nen. Ich hab zu den Rich­te­rin­nen lei­der kein beson­ders gro­ßes Ver­trau­en – sie sind zu emo­tio­nal.“

Dus­wald ist nicht emo­tio­nal, son­dern bloß zynisch, wenn er zur Nie­der­la­ge des Nazi-Regimes 1945 bzw. der Befrei­ung der KZ-Häft­lin­ge aus Maut­hau­sen fest­hält: „Wir sind ja nicht befreit wor­den, aber die sind befreit wor­den.“ Emo­tio­nal wird er erst, als er das Büch­lein von Ilse Krum­pöck erwähnt: „Im Jahr 2015 wur­de mein Wis­sen plötz­lich erwei­tert. Durch das Buch, die Recher­che von Ilse Krum­pöck, die auf einen Gedenk­stein in Arbes­bach gesto­ßen war.“

2015 ist Krum­pöcks Buch „Wer­wöl­fe im Wald­vier­tel? Das Jahr 1945 im Gra­ni­thoch­land“ mit einem Klap­pen­text erschie­nen, in dem davon die Rede ist, dass zwei ent­las­se­ne KZ-Häft­lin­ge aus Maut­hau­sen acht „blut­jun­ge Hit­ler­jun­gen“ vor sich her­ge­trie­ben hät­ten und die dann von einem „Erschie­ßungs­kom­man­do“ ermor­det wor­den wären. Die rei­ße­ri­sche Behaup­tung des Klap­pen­tex­tes fin­det sich so jedoch im Buch selbst nir­gend­wo wie­der. Ganz im Gegen­teil! Krum­pöck selbst distan­zier­te sich schrift­lich von den Inter­pre­ta­tio­nen des „Mist­kerls“ in dem „Schmier­blatt“ (die „Aula“ war damit gemeint) sehr ent­schie­den (vgl. dazu die par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge von Harald Wal­ser aus dem Jahr 2016). Da die von ihr auf­ge­stö­ber­ten Quel­len (Pfarr‑, Gemein­de- und Schul­chro­ni­ken) sehr wider­sprüch­lich und zudem wenig ver­läss­lich sind, lässt sich dar­aus nicht ablei­ten, wer die acht Hit­ler­jun­gen tat­säch­lich umge­bracht hat, ob es etwa sowje­ti­sche Besat­zungs­of­fi­zie­re waren, die in einem stand­recht­li­chen Ver­fah­ren die acht Wer­wöl­fe, also Mit­glie­der einer Ter­ror­grup­pe, hin­rich­ten ließen.

Bei Dus­wald in der „Aula“ war damals (2015) dazu unter dem Hetz­ti­tel „Maut­hau­sen-Befrei­te als Mas­sen­mör­der“ zu lesen:

Die Tat­sa­che, dass ein nicht uner­heb­li­cher Teil der befrei­ten Häft­lin­ge aus Maut­hau­sen den Men­schen zur Land­pla­ge gereich­te, gilt für die Jus­tiz als erwie­sen und wird heu­te nur noch von KZ-Feti­schis­ten bestrit­ten. Unge­sühnt blieb der Mas­sen­mord an acht Hit­ler­jun­gen, die in Nie­der­ös­ter­reich von zwei Maut­hau­sen-Befrei­ten durch Kopf­schuß liqui­diert wurden.

Nach einem lang­wie­ri­gen zivil­recht­li­chen Ver­fah­ren wur­de am 14.2.2017 vor dem Lan­des­ge­richt Graz der fol­gen­de Ver­gleich zwi­schen Fred Dus­wald und der „Aula“ auf der einen Sei­te und ehe­ma­li­gen KZ-Über­le­ben­den, die geklagt hat­ten, ande­rer­seits geschlossen:

Vergleich vom 14.2.17 in der zivilrechtlichen Klage gegen Aula/Duswald
Ver­gleich vom 14.2.17 in der zivil­recht­li­chen Kla­ge gegen Aula/Duswald

Weni­ge Mona­te spä­ter, bei den „Tagen deut­scher Gemein­schaft“, die zwi­schen 9. und 11. Juni 2017 statt­fan­den, wie­der­hol­te Dus­wald sei­ne Behaup­tun­gen aus dem „Aula“-Beitrag den angeb­li­chen oder ver­meint­li­chen Mas­sen­mord durch KZ-Häft­lin­ge betref­fend: „Die Täter, die die­se acht jun­gen Men­schen ermor­det haben, waren zwei ehe­ma­li­ge KZ-Häft­lin­ge aus Maut­hau­sen, die in einer Grup­pe von drei­tau­send Häft­lin­gen dort die­sen Ort heim­ge­sucht haben.“

Um sei­ne inzwi­schen hin­läng­lich wider­leg­te The­se zu unter­mau­ern, jon­gliert Dus­wald mit fal­schen Zah­len, bezich­tigt die vom NS-Regime als „Berufs­ver­bre­cher“ und „Siche­rungs­ver­wahr­ten“ kate­go­ri­sier­ten Häft­lin­ge zudem, wei­ter ihre angeb­lich kri­mi­nel­len Fähig­kei­ten ein­ge­setzt zu haben:

Und die­se kri­mi­nel­len Häft­lin­ge schwärm­ten gleich nach der Befrei­ung aus, mach­ten die Gegend unsi­cher und zeig­ten, dass sie eben, aaah, was sie konn­ten, nicht ver­ges­sen haben. Haben geraubt, geplün­dert, ver­ge­wal­tigt, äh, ermor­det, sind nach Linz gezo­gen und haben sich auch ver­teilt über die, über die nähe­re und wei­te­re Umge­bung von Maut­hau­sen. Das ist alles dokumentiert.

Zusätz­lich wie­der­holt Dus­wald auch die pau­scha­li­sie­ren­den Behaup­tun­gen: „Die Bewei­se, dass die wirk­lich gewü­tet haben, die KZler, Leu­te umge­bracht, geplün­dert, geraubt, gestoh­len und alles, ist ein­fach igno­riert wurden.“

Dus­wald setz­te dann aber noch etwas drauf, näm­lich den inak­zep­ta­blen und wohl klags­fä­hi­gen Vor­wurf, das Maut­hau­sen Komi­tee belü­ge die Schul­kin­der: „Die­ses Maut­hau­sen-Komi­tee, was sich als mora­li­sche Instanz ver­steht, was jedes Jahr die Gedenk­ver­an­stal­tung orga­ni­siert, die Pres­se bedient und die Schul­kin­der – also – belügt, die haben dann zehn KZler orga­ni­siert, die eine Zivil­kla­ge ein­ge­bracht haben.“

Dus­wald reiht sich damit wür­dig in die Lis­te der Refe­ren­tIn­nen bei „Nord­land-TV“ ein.

Bericht im „Stan­dard“ zu Dus­walds Auf­tritt mit des­sen Reak­ti­on auf die Anfra­ge des Jour­na­lis­ten und zu mög­li­chen juris­ti­schen Konsequenzen

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