Nix is fix, das Prinzip gilt jedenfalls auch für Ex- oder Noch-FPÖ-FunktionsträgerInnen. Da wäre ja nicht nur Strache selbst mit seinem Rückzug vom Rückzug, sondern auch der inzwischen offiziell zu DAÖ übergelaufene FPÖ-Bezirksrat Heinz Wieser. Noch im Dezember hielt Wieser „in schwierigen Zeiten“ wacker der FPÖ die Stange und schrieb gegen das „Bündnis Zukunft Ibiza“ vulgo DAÖ an. „Heute hat sich das ‚Bündnis Zukunft Ibiza’ gegründet. Mit diesem Schritt soll dem dritten Lager schweren [sic!] Schaden zugefügt werden, was schlussendlich nur den Linken helfen würde. Wir lassen das selbstverständlich nicht zu.“


Nun, im Jänner war schon alles anders, und der Heinz wechselte zum Heinz, woraufhin der Heinz dem Heinz den Treue-Dank aussprach. Das wiederum rührte Manfred Gabriel, seines Zeichens FPÖ-Gemeinderat in Linz; er und Ursula Prilisauer, Mitglied der FPÖ-Bezirksparteileitung Liesing, quittierten Straches Dank mit einem Like.

Auch Straches Bundesbruder Jürgen-Michael Kleppich, wie Strache Mitglied der pennalen Burschenschaft Vandalia, fand Gefallen an der Ankündigung Straches, bei DAÖ als Neujahrsredner aufzutreten. Der FPÖ-Bezirksrat in der Wiener Leopoldstadt hatte zweifelhaften internationalen Ruhm erlangt, weil er mit Identitären-T-Shirts in Israel aufgetreten war – das als Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in Tel Aviv. Ob Kleppichs Sympathiekundgebung für Strache seinen Bezirksratskollegen, etwa dem Hofer-Mitarbeiter Herwig Götschober schmecken wird? Gefallen dürfte es jedoch Thomas Sittler, ebenfalls FPÖ-Bezirksrat aus der Leopoldstadt, denn auch der schenkte Straches Auftritt bei DAÖ ein Like.
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Wie Heinz Wieser unterliegt auch Stefan Tagwerker aus Imst einer gewissen inneren Spaltung. Der Ex(?)-Bezirksvorstand aus Imst,der sich vor Menschen fürchtet, die eine Antifa-Fahne schwenken, schenkte Straches Ankündigung zum Wiedereintritt in die Politik gleich mehrfach sein Like, war aber noch im Oktober bitter enttäuscht über seinen Ex-Parteiobmann:
„Heinz-Christian Strache bin sehr enttäuscht von Dir!!
Was bin ich für DICH als ehrenamtlicher FPÖ Imst Bezirksfunktionär gesprungen.War bei den ganzen Wahlkämpfen Tag und Nacht für DICH unterwegs.Hab mich oft von der Linken Jagdgesellschaft wegen DIR beschimpfen,und bedrohen lassen.. Rechtsradikal.. Nazi…usw
Hab für meinen Einsatz keinen einzigen Cent erhalten,hab mir den vielen Sprit usw alles von meinem Geld bezahlt.
Und DU lieber HC,hast auf Kosten der Steuerzahler(Partei) in Saus und Braus gelebt!
Natürlich gilt die Unschuldsvermutung!!“

Wir wissen nicht, ob wir einen Familienzwist auslösen, wenn wir erwähnen, dass sich auch Carina Führing per Like zu Straches DAÖ-Auftritt gemeldet hat. Führing tritt für die FPÖ Guntramsdorf bei der kommenden Gemeinderatswahl an, Seite an Seite mit dem Ex-Nationalrat Christian Höbart, dessen Lebensgefährtin Führing ist.
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Auch Stefan Tichy aus der FPÖ-Bezirksparteigruppe Tulln sieht Straches Polit-Comeback offenbar sehr positiv, was er gleich mit mehreren Likes auf Straches FB-Account untermauerte und mit bösen Kommentaren zu Norbert Hofer unterlegte:
„Strache hat letztlich das getan, was er als Vollblutpolitiker tun sollte. Und nun vom FPÖ-Chef Hofer als erste Stellungnahme zu lesen „Bündnis Zukunft Ibiza” ist eigentlich mehr als erbärmlich. Mehr als eine weitere Denunzierung hat also die FPÖ nicht auf Lager? Statt „Wir sind da, wo vorne ist” als Slogan kommt der Kommentar „Endlich sind wir den Rucksack los?“


Aber „der Tichy ist (noch) bei der FPÖ“, wie er selbst im Dezember kundtat. Vielleicht jetzt bald nicht mehr?

Etwas anders sieht es beim Noch-Gemeinderat Mario Rosensteiner aus Brunn am Gebirge aus, der war über seine Demontage durch die Blauen im November 2019 so empört, dass er kurzerhand die FPÖ verließ und nun mit einer eigenen Liste zur kommenden Gemeinderatswahl antritt. Auch hier gibt’s also Potential für eine zukünftige nationale Strache-Partei.

Als Strache-Getreue outen sich ebenfalls andere ehemalige FPÖ-Funktionäre, die die Partei freiwillig verlassen haben oder gehen mussten. Hier finden sich u.a. der wegen seiner besonderen Geburtstagsgrüße am 20. April geschasste Martin Huber, der nun in Blindenmarkt mit einer eigenen Liste antritt, der ehemalige RFJ-Obmann, aus der blauen Gesinnungsgemeinschaft ausgeschlossene und nunmehr wilde Gemeinderat in Schwaz/Tirol Benjamin Kranzl, der ehemalige FPÖ-Fraktionssprecher in Ferlach/Kärnten Michael Kathan und der 2017 abgesägte Vorchdorfer Ex-FPÖ-Gemeindevorstand Thomas Edtmeier.



Fortsetzung zu den DAÖ-JublerInnen folgt!