Jürgen-Michael Kleppich: ein Vandale im Außenministerium

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Ende März lös­te der Fal­ter mit sei­nem Bericht über einen Mit­ar­bei­ter des Außen­mi­nis­te­ri­ums welt­wei­te Reak­tio­nen aus: Jür­gen-Micha­el Klep­pich, auch FPÖ-Bezirks­rat in der Wie­ner Leo­pold­stadt und Mit­glied der pen­na­len Bur­schen­schaft Van­da­lia, der auch Stra­che und Gude­nus ange­hö­ren, posier­te für ein Face­book-Sel­fie auf einem Strand in Tel Aviv. Von dort schick­te er „Gruß und Kuss“ in die Welt. Sei­ne Beklei­dung war bemer­kens­wert: ein T‑Shirt aus dem aus dem iden­ti­tä­ren Ver­sand­han­del „Pha­lanx Euro­pa“ mit den bur­schen­schaft­li­chen Insi­gni­en für „Ehre – Frei­heit – Vater­land“. Ver­stö­rend dabei: Klep­pich war als Mit­ar­bei­ter des Außen­mi­nis­te­ri­ums gera­de an der öster­rei­chi­schen Bot­schaft in Tel Aviv beschäftigt.

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Nicht genug damit: Klep­pich führ­te in Isra­el auch ein zwei­tes T‑Shirt aus dem rechts­extre­men Ver­sand­han­del vor: Es trug die Auf­schrift „Frund­s­berg“ und „Stand your Ground“. „Frund­s­berg“ war nicht nur der Name eines Lands­knecht­füh­rers aus dem 16. Jahr­hun­dert, son­dern auch jener der in Frank­reich sta­tio­nier­ten 10. SS-Pan­zer-Divi­si­on. Zufall? Wohl kaum.

Auch ein drit­tes als ein­schlä­gig zu bezeich­nen­des Pos­ting erreg­te die media­le Auf­merk­sam­keit, näm­lich jenes mit sei­nem Groß­va­ter in NS-Uni­form samt Haken­kreuz darauf.

Klep­pichs Affi­ni­tät zur NS-Zeit zeigt sich auch mit sei­nem Pos­ting des bei der Wehr­macht gebräuch­li­chen Slo­gans – in Frak­tur­schrift – „Klagt nicht, kämpft!“

Klep­pich wur­de, so ließ es das Außen­mi­nis­te­ri­um ver­laut­ba­ren, von sei­nem Pos­ten in Isra­el vor­zei­tig nach Öster­reich zurück­be­or­dert. Mehr hat­te Minis­te­rin Karin Kneissl zu die­sem Fall bis­lang nicht zu sagen – zumin­dest nicht öffent­lich. Anfra­gen aus Jour­na­lis­ten­krei­sen wur­den nicht mehr beantwortet.

Wie sehr Klep­pich in rechts­extre­men Krei­sen behei­ma­tet ist, zeigt eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge der Grü­nen, die am 7. Mai 2018 ein­ge­bracht wur­de. Wohl­wol­lend kom­men­tiert wur­de Klep­pichs Strand-Pos­ting u.a. von Rein­hard Reb­handl, von Tho­mas Hütt­ner, sei­nes Zei­chens „Schrift­lei­ter“ des „Eck­art“, der immer wie­der durch ans Neo­na­zis­ti­sche gren­zen­de Inhal­te auffällt.

Fotos des Pur­kers­dor­fer Jagd­klubs zei­gen Klep­pich mit einem ande­ren Sze­n­e­be­kann­ten, Jan Acker­mei­er der nach einem Gast­spiel als Mit­ar­bei­ter im FPÖ-Par­la­ments­klub nun bei „Info-Direkt und der FPÖ Ober­ös­ter­reich gelan­det ist.

Ein ande­res Bei­spiel für Klep­pichs Weltbild.

Die Anfra­ge beschäf­tigt sich jedoch neben Klep­pichs Face­book-Pos­tings und Kon­tak­ten mit einem wei­te­ren Detail: Klep­pich, in der Eigen­an­ga­be „Diplo­mat“ und „Atta­ché“, ist laut Kurier seit 1990 als Mit­ar­bei­ter in einer C‑Laufbahn im Außen­amt beschäf­tigt und leis­te­te dem­nach im Aus­land Sprin­ger­diens­te als Assis­tenz­kraft (Sekre­ta­ri­at), was die nicht uner­heb­li­che Fra­ge auf­wirft: Inwie­weit waren Klep­pichs Eigen­be­zeich­nun­gen „Diplo­mat“ und „Atta­ché“ über­haupt berech­tigt? Eine Ant­wort dar­auf und auch, ob ein der­ma­ßen im Rechts­extre­mis­mus ver­strick­ter Mit­ar­bei­ter die Repu­blik im Außen­amt und im Aus­land über­haupt reprä­sen­tie­ren kann und soll, wird uns die Außen­mi­nis­te­rin hof­fent­lich Anfang Juli geben. Man darf gespannt sein.

Die ein­zi­ge sicht­ba­re Reak­ti­on war bis­her, dass Klep­pich sei­ne bei­den Face­book-Accounts off­line genom­men hat. Als FPÖ-Bezirks­rat ist er nach wie vor tätig, übri­gens genau­so wie sein Kol­le­ge Her­wig Götscho­ber und zahl­rei­che wei­te­re Ein­zel­fäl­le, die bei der blau­en Frak­ti­on in der Leo­pold­stadt auch für FPÖ-Ver­hält­nis­se beson­ders dicht ver­tre­ten sind.