Der Baron und seine einsame Allianz

Mit dem Baronkarl hat der FPÖ-Gemein­der­at Karl Baron nichts außer dem Namen gemein­sam. Immer­hin hat sich der blaue Gemein­der­at jet­zt ein kleines Plätzchen in der an Abspal­tun­gen nicht armen Parteigeschichte der FPÖ gesichert, weil er am 12.12.2019 mit zwei weit­eren FPÖ-Gemein­deräten aus der Partei aus­ge­treten ist und „Die Allianz für Öster­re­ich“ (DAÖ) gegrün­det hat. Die wiederum hat nichts gemein­sam mit der Face­book-Gruppe „Social Media für die Allianz Öster­re­ich“. Die war allerd­ings viel früher dran (Grün­dung: 30.5.2012).

Die Auflö­sung gle­ich zu Beginn: Die Face­book-Gruppe „Social Media für die Allianz Öster­re­ich“ (wir kürzen ab mit SM für DAÖ) war nicht nur früher dran, son­dern hat – im Unter­schied zu „Die Allianz für Öster­re­ich“ (DAÖ) – schon viel mehr Mit­glieder, näm­lich 410, und einen mächti­gen Ver­sicherungskonz­ern, die Allianz-Ver­sicherung, im Rück­en. Allerd­ings hat die SM für DAÖ kein poli­tis­ches Pro­gramm, aber das hat die DAÖ auch nicht.

Social Media für die Allianz Österreich

Social Media für die Allianz Österreich

In den Bericht­en über die jüng­ste Abspal­tung wer­den häu­fig andere frühere Abspal­tun­gen wie etwa das LIF, das BZÖ oder auch das Team Stronach, das allerd­ings eher durch Zukauf als durch Abspal­tung ent­standen ist, genan­nt. Warum so beschei­den? 2015 grün­dete sich nach dem Auss­chluss der Salzburg­er Führungsspitze durch die FPÖ die Freie Partei Salzburg (FPS), die dann 2017 bei der Nation­al­ratswahl als Freie Liste Öster­re­ich (FLÖ) abstürzte. Schon etwas länger zurück (1984) liegt die Abspal­tung Nation­al-Frei­heitliche Aktion (NFA) des recht­sex­tremen Otto Scrinzi, der dann später wieder in die FPÖ zurück­kehrte und von Stra­che als „frei­heitlich­es Urgestein“ begrüßt wurde. Dann wäre da noch die Nation­aldemokratis­che Partei (NDP) des Nor­bert Burg­er, zu dessen Haus, Tochter und Ide­olo­gie sich auch Stra­che einst hinge­zo­gen fühlte. Mit 21 Jahren Leben­szeit (1967–1988) war die NDP die am läng­sten über­lebende Abspal­tung von der FPÖ, die dann 1988 endlich wegen NS-Wieder­betä­ti­gung vom Ver­fas­sungs­gericht­shof aufgelöst wurde. Die Spal­tun­gen im Zuge des Parteibil­dung­sprozess­es der FPÖ, die – streng genom­men – eine Abspal­tung des VdU war, lassen wir hier aus Platz­grün­den unberücksichtigt.

Von der ‚Grün­dungs-Pressekon­ferenz der drei „DAÖ“-Protagonisten Karl Baron, Diet­rich Kops und Klaus Han­dler ist eigentlich nur bericht­enswert, dass sie jet­zt ein­mal berat­en müssen, wie’s weit­erge­ht und darauf hof­fen, dass ihnen Stra­che den Spitzenkan­di­dat­en macht. „Die Begrün­dung der Abspal­tung von Baron und Kon­sorten ist also mehr als faden­scheinig. In Wahrheit geht es um Posten und Geld“, kom­men­tiert Fabi­an Schmid im „Stan­dard“.

Damit hat er mehr Recht als manche blauen Fans glauben wollen – es gilt allerd­ings für bei­de Seit­en. Die Wiener FPÖ-Spitzen, die noch bis vor kurzem ihre Ex-Mit­glieder HC und die Philip­pa Stra­che großzügig ali­men­tiert haben, woll­ten zwar seit eini­gen Tagen gar nichts mehr zu tun haben mit bei­den, aber auch nicht wirk­lich eine Abgren­zung vornehmen. Die haben jet­zt Baron und Kam­er­aden vorgenom­men: „Wir haben keinen Anti-Stra­che-Kurs.“ Das war’s dann aber auch schon mit Abgren­zung und Pro­gram­matik der DAÖ.

Die ehe­ma­li­gen FPÖ- bzw. BZÖ-Poli­tik­er Peter Wes­t­en­thaler und Ger­ald Grosz, bei­de mit aus­re­ichen­der Erfahrung in Abspal­tung von der FPÖ, lassen denn auch kein gutes Haar an der DAÖ. Während Grosz, ein wilder Het­zer, die Pro­tag­o­nis­ten der DAÖ als „Halb­sei­dene“ und pathol­o­gis­che Fälle beschimpft, gibt sich Wes­t­en­thaler eher nur um Stra­che besorgt und der DAÖ keine Chance.

Während Kops und Han­dler weit­ge­hend unbekan­nt sind, hat sich Karl Baron schon einen beschei­de­nen Ruf erar­beit­et: allerd­ings nicht als Poli­tik­er. Baron war ein­mal Ren­n­fahrer, zudem Geschäfts­führer und Gesellschafter ein­er Fir­ma, die sich unter anderem mit der Entsorgung von Bauschutt beschäftigt.

Das bringt Punk­te für eine blaue Kar­riere, die Baron in der Wiener Donaus­tadt (22. Bezirk) 1989 als Bezirk­srat begonnen hat. „Einen sehr schweigsamen Bezirksvize“ hat Baron für den „Kuri­er“ (17.10.2005) abgegeben – das hin­derte aber einige SPÖ-Bezirk­sräte nicht daran, ihn 2005 neuer­lich als stel­lvertre­tenden Bezirksvorste­her zu wählen.

2008 fiel er der Zeitschrift „Datum“ (Nr. 5 /2008) auf, weil er sich so wie seine Partei in Bezirk und Gemeinde mas­siv gegen einen „Muhammed Asad“-Platz vor der UNO-City aus­ge­sprochen hat­te. Muhammed Asad wurde im Jahr 1900 in Lem­berg als Leopold Weiss und Sohn eines jüdis­chen Juris­ten geboren ‚hat an der Uni­ver­sität Wien studiert, ist 1926 zum Islam kon­vertiert und hat – unter anderem – eine englis­che Koranüber­set­zung ver­fasst. Muhammed Asad war „ein Gren­zgänger zwis­chen der islamis­chen und west­lichen Welt: Diplo­mat, Jour­nal­ist, Lin­guist, Poli­tologe, Reformist, Sozialkri­tik­er, The­ologe, Über­set­zer, Wel­treisender“ (wikipedia). Man kön­nte noch deut­lich mehr über ihn schreiben, dafür weniger über den Karl Baron, dem gegen die Straßen­be­nen­nung für Muhammed Asad fol­gende „Begrün­dung“ einge­fall­en ist: „Die Welle der Mus­lime ist zu groß.“Dann set­zte er noch nach, dass man doch eher in Pak­istan Plätze nach ihm benen­nen sollte, während man in Öster­re­ich nach „ruhiger Über­legung“ vielle­icht einen Kurt-Wald­heim-Platz schaf­fen könnte.

Viel mehr gibt es über diesen Baron nicht zu bericht­en. Aber das reicht eigentlich schon, um ihn und seine DAÖ zu beschreiben.

Nach­satz: Stimmt nicht ganz, sog­ar „Die Staatskün­stler“ haben sich einst mit Karl Baron beschäftigt, der als Wiener Gemein­der­atsab­ge­od­neter doch glatt „vergessen“ hat­te, seine Nebenbeschäf­ti­gun­gen anzugeben. Flo­ri­an Scheu­ba war so nett und hat uns das Manuskript zukom­men lassen:

FLORIAN:
Ja, jeden­falls haben wir diese Liste, wir haben sie uns auch angeschaut und dabei prompt etwas ent­deckt, das einem poli­tis­chen Erd­beben nahekommt: 
THOMAS:
Die FPÖ hat in Wien die absolute Mehrheit.
ROBERT:
Näm­lich bei der Anzahl an Abge­ord­neten, die sich nicht ans Gesetz hal­ten und ihre Neben­berufe nicht gemeldet haben.
THOMAS:
Unser dies­bezüglich­er Liebling ist der Gemein­der­at Karl Baron. Er beein­druckt durch die unglaubliche Fülle an Din­gen, die er, glaubt man sein­er Nebenbeschäf­ti­gungsnicht­mel­dung, in sein­er knap­pen Freizeit alle unent­geltlich verrichtet.
Insert: Auss­chnitt aus der Liste mit her­vorge­hobe­nen Ein­trag: Karl Baron Leermeldung
FLORIAN:
Stellen Sie sich vor, Sie gewin­nen im Lot­to und denken sich: „So, i kauf mir an Ferrari.“
THOMAS:
Dann lan­den sie mit ein­er gewis­sen Wahrschein­lichkeit beim Auto­han­del Karl Baron, da sind derzeit z.B. gle­ich zwei 430 F1-er zum haben.
Insert 
ROBERT:
Sollte die ital­ienis­che Neu­rosenkrax­en irgend­wann mit­ten in der Pam­pa liegen­bleiben, ruft man am besten den Karl-Baron-Abschlepp-Service. 
Insert
THOMAS:
Bzw. sollte man irgend­wann mit dem gifti­gen Häferl schon beim Aus­parken so gegen den Rand­stein gekracht sein, dass ein Radl ab ist, hil­ft der Karl-Baron-Kranwagenservice. 
Insert
FLORIAN:
Der Schaden wird dann in der Fer­rari­w­erk­statt Karl Baron begutachtet, 
Insert
ROBERT:
und falls sich das Repari­eren nim­mer auszahlt, kann man einen Karl-Baron-Bag­ger kom­men lassen, 
Insert
FLORIAN:
um das Kräubl in eine Mulde der Fir­ma Karl Baron zu kippen. 
Insert
THOMAS:
Für die autolose Zeit kann man dann ein standes­gemäßes Fahrzeug beim Karl-Baron-Lim­ou­si­nenser­vice mieten,
Insert
gerne auch mit Chauf­feur, mit ein bissl Glück führt sie der Herr Baron persönlich.
ROBERT:
Das alles, wie gesagt, offen­bar unbezahlt und ohne daraus ein Erwerb­seinkom­men zu erwirtschaften. Prak­tisch als Hobby.
FLORIAN:
Zum Glück hat er für sein Hob­by auch einen passenden Hobbyraum.
Insert
http://www.barontransporte.at (Bild der Fir­men­zen­trale mit Schriftzug Baron)
ROBERT:
Wenn Sie ein­mal mit­spie­len wollen, erre­ichen Sie Karl Baron unter der 24-Stun­den-Karl-Baron-Fer­rari-Hot­line rund um die Uhr.
Insert
24h Hot­line  +43 (0) 1 259 22 26 
THOMAS:
Außer natür­lich, er ist grad arbeit­en, im Gemein­der­at, dann ruft er zurück.
FLORIAN:
Oder wir irren uns, der macht das haupt­beru­flich, und die Blauen haben ein­fach vergessen, ihm zu sagen, dass er Gemein­der­at is.

 

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