Rassenforschung an der Uni? (Teil 2)

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Die ras­sis­ti­sche Bache­lor­ar­beit, die an der Fach­hoch­schu­le (FH) Joan­ne­um in Graz 2018 durch­ge­wun­ken wur­de, hat end­lich zu eini­gen beacht­li­chen Reak­tio­nen geführt. Wie der „Stan­dard“ am 23.5. berich­te­te, hat zwar ein Mit­glied der Prü­fungs­kom­mis­si­on schon 2018 hef­tig pro­tes­tiert und Kon­se­quen­zen urgiert, die aber nicht erfolg­ten, bis die Recher­chen von „Stoppt die Rech­ten“, die kla­ren Stel­lung­nah­men und Akti­vi­tä­ten von Wis­sen­schaf­te­rIn­nen und die Medi­en­be­rich­te genug Staub aufwirbelten.

Mitt­ler­wei­le distan­ziert sich sogar das Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um in einer Stel­lung­nah­me von der Arbeit, for­dert die Hoch­schul­lei­tung der FH Joan­ne­um auf den Sach­ver­halt klar dar­zu­le­gen und hat die „Agen­tur für Qua­li­täts­si­che­rung und Akkre­di­tie­rung Aus­tria beauf­tragt, eine Prü­fung des betrof­fe­nen Stu­di­en­gangs an der FH Joan­ne­um vor­zu­neh­men (OTS, 23.5.19)“.

Das ist auch aller­höchs­te Zeit, denn die ers­ten Reak­tio­nen von Ver­ant­wort­li­chen der FH und des Stu­di­en­lehr­gangs Logo­pä­die, wo die Bache­lor­ar­beit ange­nom­men wur­de, waren alles ande­re als akzep­ta­bel. Wenn der wis­sen­schaft­li­che Geschäfts­füh­rer (was einem Rek­tor ent­spricht) den bla­ma­blen Umgang mit der ras­sis­ti­schen Arbeit mit der Furcht vor Reak­tio­nen von Rechts begrün­det, die unan­ge­neh­mer sein könn­ten als deren „stil­le Akzep­tanz“ (derstandard.at, 17.5.19), dann ist man fas­sungs­los über die­ses Aus­maß an Feig­heit. Die Jour­na­lis­tin Andrea Schu­ri­an in einem Kom­men­tar der „Pres­se“ (20.5.2019): „So schaut Wis­sen­schaft­lich­keit also aus? Fei­ge? Ange­passt? Rück­grat­los?

Kon­se­quen­zen braucht es auf unter­schied­li­chen Ebe­nen. Der GRAS, den Grü­nen und Alter­na­ti­ven Stu­die­ren­den ist bei­spiels­wei­se auf­ge­fal­len, dass der Autor sei­ne ras­sis­ti­sche Arbeit in der Biblio­thek der FH unter ande­rem mit den Stich­wor­ten „Ras­se“ und „Ras­sen­un­ter­schie­de“ beschlag­wor­ten konnte.

Mitt­ler­wei­le ist der exter­ne Erst­gut­ach­ter bekannt, der die Arbeit als „sehr gut“ ein­ge­stuft hat und sich zugu­te hält, ihren Titel von „Ras­se und Stim­me“ auf „Inner­art­li­che Varia­ti­on des mensch­li­chen Vokal­trak­tes und der Stim­me“ „ent­schärft“(!) zu haben. Das Max-Planck-Insti­tut in Leip­zig, wo der Erst­gut­ach­ter als Dok­to­rand tätig ist, hat deut­lich und rasch Kon­se­quen­zen gezogen:

Stellungnahme des Max-Planck-Instituts Leipzig zur Begutachtung der rassistischen Bachelorarbeit (23.05.2019)

Stel­lung­nah­me des Max-Planck-Insti­tuts Leip­zig zur Begut­ach­tung der ras­sis­ti­schen Bache­lor­ar­beit (23.05.2019)

Da könn­te sich der Vor­sit­zen­de der Hoch­schü­ler­schaft an der FH Joan­ne­um, der von den Junos (Jun­ge libe­ra­le Neos) gestellt wird, eini­ges davon abschau­en. Den inter­es­siert in ers­ter Linie nur die Ruf­schä­di­gung der FH und ihrer Stu­die­ren­den durch die ras­sis­ti­sche Arbeit.

Und die Uni­ver­si­tät Graz, an deren Insti­tut für Sprach­wis­sen­schaft der Autor der ras­sis­ti­schen Arbeit als „inde­pen­dant rese­ar­cher“ aus­ge­wie­sen war und in deren Publi­ka­tio­nen er rechts­extre­me Äuße­run­gen getä­tigt hat? Die hält sich noch ziem­lich still. Der Autor hat sei­nen dies­be­züg­li­chen Ein­trag gelöscht. Das wird hof­fent­lich nicht alles gewe­sen sein!