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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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„Die Freunde waren zu Feinden geworden“

Zu der Gedenk­kund­ge­bung beim ehe­ma­li­gen Aspang­bahn­hof, von wo zwi­schen 1939 und 1942 zehn­tau­sen­de öster­rei­chi­schen Jüdin­nen und Juden in die Ver­nich­tungs­la­ger trans­por­tiert wur­den, kamen heu­er, am 9.11.2018, mehr Men­schen als je zuvor. Samy Schrott von der Jüdi­schen Öster­rei­chi­schen Hoch­schü­le­rIn­nen­schaft hielt dabei eine Rede, die wir mit sei­ner freund­li­chen Geneh­mi­gung hier wiedergeben.

13. Nov. 2018
Gedenkstein Aspangbahnhof (© Nikolaus Kunrath)
Gedenkstein Aspangbahnhof (© Nikolaus Kunrath)

Lie­be ZeitzeugInnen,
lie­be Ehrengäste,
lie­be Freun­din­nen und Freunde,

„Mei­ne Eltern und ich sind vom Sam­mel­la­ger Malz­gas­se in LKWs ste­hend mit dem gel­ben Juden­stern auf unse­rer Klei­dung in Rich­tung Aspang­bahn­hof gefah­ren. In mei­nem Gedächt­nis sind noch immer die höh­ni­schen, ver­ächt­li­chen und gemei­nen Zuru­fe der Men­schen wie ein­ge­brannt. Wir sind die Ung­ar­gas­se zum Renn­weg gefah­ren. An der Kreu­zung Renn­weg muss­te der LKW ver­kehrs­be­dingt anhal­ten. Da konn­te dann das umste­hen­de Publi­kum sei­nem Hass frei­en Lauf las­sen: „Wie guat dass ver­schwinds, schleichts eich, dass ma eich end­lich los wern, jidi­sche Baga­ge u.s.w. Die­se Tra­gö­die war damals den Wie­nern Tri­umph, Freu­de und Genug­tu­ung. Es gab kein Zei­chen des Mit­ge­fühls, des Mit­leids oder der Mensch­lich­keit, ledig­lich Hohn und Spott.“

Gedenkkundgebung Aspangbahnhof 2018 (© Nikolaus Kunrath)
Gedenk­kund­ge­bung Aspang­bahn­hof 2018 (© Niko­laus Kunrath)

So beschrieb mein Opa Her­bert Schrott letz­tes Jahr bei der Eröff­nung die­ses Mahn­mals den Tag an dem er von hier, dem Aspang­bahn­hof in das KZ The­re­si­en­stadt depor­tiert wur­de. Für man­che Zeit­zeu­gin­nen und Zeit­zeu­gen ist es unmög­lich über die­se dunk­le Zeit zu reden, für mei­nen Opa aller­dings nicht. Bei jedem Fami­li­en­es­sen kommt min­des­tens ein­mal das The­ma Natio­nal­so­zia­lis­mus vor. Mei­ne Oma geht dann immer hin­aus, und mein Opa fängt dann an zu erzäh­len. Auch wenn er sei­ne fünf „Lieb­lings­ge­schich­ten“ hat, wenn man das über­haupt so nen­nen kann, höre ich immer wie­der ger­ne zu, weil ich mer­ke, wie wich­tig es ihm ist, die­se Geschich­ten wei­ter zu geben.

Denkmal Aspangbahnhof (© Nikolaus Kunrath)
Denk­mal Aspang­bahn­hof (© Niko­laus Kunrath)

Vor einem Jahr sag­te mein Groß­va­ter an die­sem Platz auch : „Im Grun­de genom­men reicht die mensch­li­che Spra­che nicht aus Elend, Leid, Angst, Ernied­ri­gung, Bru­ta­li­tät, Ter­ror, Gemein­heit und die began­ge­nen Ver­bre­chen dar­zu­stel­len.“ Doch wenn ich ganz ehr­lich bin, ist er dazu in der Lage, von dem Schre­cken des Natio­nal­so­zia­lis­mus auf so eine ein­gän­gi­ge Art und Wei­se zu berich­ten, dass es auch mir den Rücken kalt hinunterläuft.

Im Mai die­ses Jah­res fuh­ren mein Opa, mein Vater und ich im Rah­men eines Video­drehs für die Gedenk­fahrt in das KZ Maut­hau­sen in die Natur­are­na Hohe War­te. Die­ses Sta­di­on ist die Heim­stät­te des First Vien­na Foot­ball Club, auch „Vien­na“ genannt. Mein Urgroß­va­ter Ema­nu­el Schrott war ein glü­hen­der Vien­na Anhän­ger. Wenn er heu­te sehen wür­de, mit wel­cher Lei­den­schaft ich die Wie­ner Aus­tria unter­stüt­ze, wür­de er sich ver­mut­lich im Grab umdrehen.

Für den Video­dreh saßen wir unge­fähr dort, wo mein Opa und sein Vater ihre Stamm­plät­ze hat­ten. Jede Woche waren mein Opa und mein Uropa im Sta­di­on. Mein Opa erzähl­te damals, wie glück­lich er war, der Vien­na beim Gewin­nen zuzu­schau­en. Dann dreh­te er sich zu mir und erzähl­te, wie sich alles von einem Tag auf den ande­ren schlag­ar­tig änder­te. Die „Freun­de“ sei­nes Vaters, neben denen er saß, waren von einem Tag auf den ande­ren nicht mehr sei­ne Freun­de. Mein Groß­va­ter und sei­ne Eltern sind als Nicht­ari­er plötz­lich zu Men­schen zwei­ter Klas­se gewor­den. Die Freun­de waren zu Fein­den geworden.

„Am Tag davor haben sie mich noch hoch­ge­ho­ben, damit ich mehr vom Spiel sehe und am nächs­ten Tag bezeich­ne­ten sie uns als dre­cki­ge Juden-Baga­ge”, so mein Opa. Mein Opa woll­te mir damit nicht sagen, dass ich kri­tisch gegen­über mei­nen nicht­jü­di­schen Freun­den sein soll. Er woll­te mir damit sagen, dass es mei­ne Auf­ga­be und die mei­ner jüdi­schen Freund*innen ist auf­zu­klä­ren und recht­zei­tig auf­zu­ste­hen, wenn Unrecht getan wird, laut zu sein, wenn es zu lei­se ist und stark zu sein, wenn wir es sein müssen.

Samy Schrott bei seiner Rede am Aspangbahnhof 11.2018
Samy Schrott bei sei­ner Rede am Aspang­bahn­hof 11.2018

Die Jüdi­schen Öster­rei­chi­schen Hoch­schü­le­rin­nen und Hoch­schü­ler sehen sich in der Pflicht, gegen Men­schen­hass zu kämp­fen. Weil wir es ihnen schulden.
Wir schul­den es unse­ren Vor­fah­ren, dafür zu sor­gen, dass so etwas nie wie­der passiert.
Wir schul­den es unse­ren Vor­fah­ren, recht­zei­tig dar­auf auf­merk­sam zu machen, wenn Bur­schen­schaf­ter im Par­la­ment und der Regie­rung sitzen.
Heu­te wird mit Hass regiert.
Es wird mit Pole­mik und Het­ze Poli­tik gemacht.
Die Gesell­schaft wird sys­te­ma­tisch in Grup­pen divi­diert und gegen­ein­an­der ausgespielt.
Es liegt in unse­rer Ver­ant­wor­tung als demo­kra­ti­sche Zivil­ge­sell­schaft zusam­men­zu­hal­ten und mit Tole­ranz und Soli­da­ri­tät als Vor­bild agieren.
Men­schen­ver­ach­ten­des Gedan­ken­gut darf nicht zur Norm werden.
Wie wir unlängst schmerz­lich wie­der in Pitts­burgh sehen muss­ten, kann Rechts­extre­mis­mus und Anti­se­mi­tis­mus töd­lich enden.
Wir dür­fen dem schlei­chen­den Abbau demo­kra­ti­scher Instan­zen und Nor­men nicht taten­los zusehen.
Staat­li­che Angrif­fe auf den frei­en Jour­na­lis­mus dür­fen wir nicht tole­rie­ren. Wir müs­sen Mensch­lich­keit und Demo­kra­tie in unse­rem Tun als obers­te Prin­zi­pi­en stellen.
Wir schul­den es unse­ren Vor­fah­ren, gegen Ras­sis­mus, Faschis­mus und Anti­se­mi­tis­mus zu kämpfen.
Ich schul­de es mei­nen zukünf­ti­gen Kin­dern, für eine bes­se­re Welt zu kämpfen.

Die letz­ten Wor­te der Rede mei­nes Opas letz­tes Jahr, hier am Wie­ner Aspang­bahn­hof, blei­ben mir bis heu­te in Erin­ne­rung und sol­len auch heu­te nicht in Ver­ges­sen­heit geraten.
Die­ses Mahn­mal soll an eine Zeit ohne Gna­de erinnern.

Gedenkstein Aspangbahnhof (© Nikolaus Kunrath)
Gedenk­stein Aspang­bahn­hof (© Niko­laus Kun­rath) „ln den Jah­ren 1939–1942 wur­den vom ehe­ma­li­gen Aspang­bahn­hof zehn­tau­sen­de Öster­rei­chi­sche Juden in Ver­nich­tungs­la­ger trans­por­tiert und kehr­ten nicht mehr zurück. Nie­mals vergessen”
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